Der Windpark Arfeld bei Bad Berleburg (Kreis Siegen-Wittgenstein), der erstmals im vergangenen Spätsommer Strom ins Netz eingespeist hat, kann für den weiteren Windenergieausbau im Land Nordrhein-Westfalen wegweisend sein. Denn die vier Anlagen vom Typ Vestas V-126 mit jeweils 3,6 Megawatt Leistung, sind auf sogenannten Kalamitätsflächen errichtet worden.

Das sind die Waldflächen, auf denen es durch die Borkenkäferplage und zahlreiche heftige Stürme zu gravierenden Schäden gekommen ist. Die davon betroffenen Forstbesitzer sind deshalb für die kommenden Jahre um ihre Einnahmen gebracht worden. „Wir sind froh, dass die Landesregierung diese Flächen wieder gezielter für die Errichtung von Windenergieanlagen nutzen will und so einerseits den dringend benötigten Ausbau in Gang bringt und andererseits den Waldbauern eine alternative Einnahmemöglichkeit eröffnet“, betonte Christian Mildenberger, Geschäftsführer des Landesverbandes Erneuerbare Energien NRW, bei der offiziellen Einweihungsfeier.

Sowohl die Flächen dieser Kalamitätsflächen als auch die Öffnung der Wirtschaftsforste für die Windenergie sei unverzichtbar, so Mildenberger, damit die Landesregierung ihre eigenen Ziele beim Windenergieausbau erreicht. In ihrem Koalitionsvertrag hatten sich die beiden Regierungsparteien auf die Errichtung von mindestens 1.000 zusätzlichen Windenergieanlagen in dieser Legislaturperiode bis Mai 2027 verständigt. Mildenberger:

„Deshalb ist es absolut wichtig, dass diese Forstwindstandorte im neuen Landesentwicklungsplan und den Regionalplänen festgeschrieben werden.“

Nach einer Studie der Fachagentur Windenergie an Land gab es Ende 2022 bundesweit rund 2.350 Windenergieanlagen mit einer Gesamtleistung von 6.500 Megawatt, die auf Waldflächen in Betrieb gewesen sind. Auf Nordrhein-Westfalen entfielen davon nur 114 Anlagen mit einer Leistung von 322 MW. Am Gesamtbestand der Windenergieanlagen in NRW hatten die „Forst-Anlagen“ Ende 2022 lediglich einen Anteil von drei Prozent.

 

In einer Reihe von Bundesländern gab es bislang ein striktes Verbot oder stark eingeschränkte Möglichkeiten, Windenergieanlagen in Forstwäldern zu errichten. Deshalb sind mit einem Urteil des Bundesverfassungsgerichtes aus dem Herbst 2022 neue Hoffnungen für die Windbranche und viele Waldbauern verbunden: Das höchste deutsche Gericht erklärte das generelle Verbot des Landes Thüringens von Windenergieanlagen in Wäldern für verfassungswidrig, da es unzulässigerweise in das Eigentumsrecht von Waldbesitzern eingreift. Dank dieser Entscheidung dürften in so manchen Bundesländern und auch letztendlich in NRW schneller neue Flächen für Windenergieanlagen in Forstwäldern genehmigt werden.

Was ganz im Interesse von Karl Prinz zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg liegt. Mit seiner Wittgenstein New Energy-Gruppe zählt er zu den erfahrensten Entwicklern von Windparks auf Forstwaldflächen in NRW. Zu seinen bisherigen Erfahrungen mit solchen Standorten sagte er bei der Einweihungsfeier:

„Um Windenergie-Projekte in Deutschland umzusetzen, braucht man viel Mut und einen langen Atem. Dass wir beides zur Genüge haben, haben wir beim Windpark Arfeld bewiesen.“

Zwischen den ersten Planungen und der Inbetriebnahme lagen knapp zehn Jahre. Zu den zahlreichen Verzögerungen hatte auch ein Gerichtsprozess mit der Standortgemeinde beigetragen.

Für Prinz Wittgenstein hat der neue Wald-Windpark Arfeld nicht nur eine große Bedeutung für den Klimaschutz:

„Dieses Projekt beweist wieder einmal die perfekte Symbiose von Windenergie und Forst. Mit einem sehr geringen Flächenverbrauch von drei Hektar wird dieses Projekt nun die Aufforstung von knapp 200 Hektar Kalamitätsflächen finanzieren. Saubere Energie und ein neuer CO2-Speicher, das ist eine perfekte Kombination.“

Die Wittgenstein Gruppe, so seine Ankündigung, plane weitere Wald-Windparks.

Hinweis: Der Windpark Arfeld dürfte landesweit der einzige Windpark in NRW sein, der zwei Mal offiziell eingeweiht wird. Für die zweite Einweihungsfeier am 6. Juni ab 14 Uhr haben sich Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck, NRW-Wirtschaftsministerin und stellvertretende Ministerpräsidentin Mona Neubaur sowie Hans-Josef Vogel, der Vorsitzende des LEE NRW, angesagt. Dazu Prinz Wittgenstein:

„Diese hochrangige Gästeschar lässt hoffen, dass der Bau von Windenergieanlagen in Forstwäldern und auf Kalamitätsflächen einen neuen Aufwind erfährt.“


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