Die EEG-Umlage 2022

Die EEG-Umlage wird auf Basis von Berechnungen der Übertragungsnetzbetreiber jeweils zum 15. Oktober für das Folgejahr bekannt geben. Bereits im Corona-Konjunkturpaket wurde eine Senkung für 2022 von aktuell 6,5 Cent auf 6 Cent pro Kilowattstunde beschlossen. Mehrere Gründe führen zu der weiteren Absenkung der EEG-Umlage in 2022 auf 3,72 Cent.

Für die Berechnung der EEG Umlage werden mehrere Komponenten herangezogen. Zum einen ist das EEG-Konto in diesem Jahr sehr gut gefüllt, da die Börsenstrompreise seit Monaten auf hohem Niveau liegen. Ein weiterer Grund ist ein Milliardenzuschuss des Bundes aus Einnahmen der CO₂-Abgabe, die zur Senkung der Umlage beiträgt. Zu den Details:

Gründe: Darum sinkt die EEG Umlage 2022

Ökostrom wird durch die EEG-Umlage gefördert, welche die Stromkunden anteilig mit der Stromrechnung bezahlen. Die Umlage liegt derzeit bei 6,5 Cent pro verbrauchter Kilowattstunde und macht damit rund 20% des Strompreises [32 Cent|kWh] aus.

Betreiber von Ökostromanlagen bekommen einen festen Preis für den gelieferten Strom. Sind die Strompreise an der Börse niedriger als dieser garantierte Preis, muss die Differenz zum Marktpreis mit Hilfe der EEG-Umlage ausgeglichen werden.

Das EEG-Konto verzeichnete in diesem Jahr im September ein sattes Plus von 4,5 Milliarden Euro. Die hohen Preise für fossile Brennstoffe [Gas & Kohle] und die gestiegenen CO₂-Preise haben zu einem sehr hohen Börsenstrompreis geführt. Daraus resultierten höhere Einnahmen auf dem EEG-Konto, weil Ökostrom sehr günstig produziert werden kann und darum kein Differenzbetrag gezahlt werden musste. Das Guthaben auf dem Konto fließt zur Berechnung der Umlage für das Folgejahr ein. Zusätzlich sind in diesem Jahr weitere alte EEG-Anlagen mit sehr hoher Vergütung aus der Förderung gefallen. Das entlastet die EEG-Umlage weiter.

Faktor CO₂-Preis bei der EEG-Umlage

Die Einnahmen aus der CO₂-Abgabe, die anfällt bei der Stromerzeugung mit fossilen Brennstoffen, ist teilweise für die Senkung der EEG-Umlage vorgesehen. In diesem Jahr senkte der Bundeszuschuss die Umlage zusätzlich um 0,934 Cent pro kWh. 2019 wurde von Bundestag und Bundesrat beschlossen, den CO₂-Preis im Jahr 2022 von 20 Euro auf 30 Euro pro Tonne zu erhöhen und diese Mehreinnahmen vollständig zur Senkung der EEG-Umlage zu verwenden.

EEG-Umlage 2022: Sinken die Strompreise?

Die guten Nachrichten für die EEG-Umlage 2022 haben auch eine Schattenseite. Die stark gestiegenen Strompreise an der Börse erhöhen die Beschaffungskosten für Stromversorger und verteuern so die Stromrechnung der Endkunden. Eine Mehrbelastung beim Strompreis droht ebenfalls aufgrund steigender Netzentgelte von etwa 4% [Daten vorläufig]. Ob die sinkende EEG-Umlage diesen Kostenzuwachs in 2022 ausgleichen wird, bleibt offen. [Mehr Informationen zur Strompreisentwicklung 2022]

Der Druck auf die kommende Bundesregierung nimmt aber weiter zu, auf die steigenden Strompreise zu reagieren. Laut Berechnungen des Think Tank Agora Energiewende wäre sogar ein Absinken der EEG-Umlage 2022 auf 3,3 Cent|kWh möglich gewesen.

EEG Umlage 2021

Ohne politischen Eingriff wäre die EEG-Umlage laut Analyse des Thinktanks “Agora Energiewende” im Jahr 2021 auf 9,7 Cent pro Kilowattstunde angestiegen. Die Experten des EWI [Energiewirtschaftliche Institut] errechneten einen sprunghaften Anstieg der EEG-Umlage auf bis zu 10 Cent, würden die Einnahmen aus der CO2-Abgabe vernachlässigt werden.

Dieser errechnete Rekordanstieg der EEG-Umlage lag am Preisverfall des Stroms im Großhandel in 2020. Der Stromverbrauch der Industrie ging durch den Corona-Lockdown stark zurück und damit verbunden auch die Nachfrage am Strommarkt. Das führte zu einem Preissturz an der Strombörse. Die damit verbunden Einnahmen auf EEG-geförderte Strommengen sanken. Diese Lücke musste vom EEG-Konto ausgeglichen werden. Das EEG-Konto, auf das die Zahlungen der Stromkunden [6,5 Cent pro Kilowattstunde] fließen, schrumpfte rasant. 

EEG Konto 2020 mit Rekorddefizit

Das EEG-Konto verzeichnete im Corona-Jahr 2020 zum September einen Verlust von fast 4,1 Mrd. Euro. Im Vorjahreszeitraum wies das Konto noch ein Guthaben von 2,2 Mrd. Euro auf. Angesichts dieser Zahlen wäre eine deutliche Anhebung der EEG-Umlage für 2021 zu erwarten gewesen doch durch die Beschlüsse der Bundesregierung im Konjunkturpaket wurde die EE-Umlage für 2021 und 2022 gedeckelt. Gezahlt werden soll der Fehlbetrag aus den Einnahmen aus dem Brennstoffemissionshandelsgesetz [BEHG, # CO2-Abgabe] und den Mitteln des Konjunkturpaketes. Die Kosten für den Bund belaufen sich auf etwa 10,8 Milliarden Euro. 

Die wichtigsten Ereignisse und Zahlen zur EEG Umlage 2020

2020 ist die EEG-Umlage leicht gestiegen, nachdem sie zwei Jahre in Folge gesunken ist. Die Umlage zur Förderung des Ökostroms beträgt ab 1. Januar 6,756 Cent je Kilowattstunde. Das ist ein Anstieg um 5,5% im Vergleich zum Vorjahr.

Die Höhe der Umlage errechnet sich aus einer Prognose der Einnahmen und Ausgaben für das kommende Jahr. Auch der Saldo des EEG-Kontos wird berücksichtigt und ein Puffer als Liquiditätsreserve [8%] eingerechnet. 2019 war das EEG-Konto das ganze Jahr über im Plus und Ende September waren vom Polster noch 2,2 Milliarden Euro übrig. 

Der hohe Kontostand weckt jedes Jahr Begehrlichkeiten, doch statt die Verbraucher zu entlasten, werden jedes Jahr weitere Industrieunternehmen durch eine Befreiung der EEG-Umlage begünstigt. Die Zahl der befreiten Unternehmen ist 2018 bereits auf 2.209 angestiegen. Die teilweise Befreiung von der Zahlung der EEG-Umlage wird für eine Strommenge von 119 Terawattstunden gewährt, womit für etwa ein Fünftel des gesamten deutschen Stromverbrauchs Industrieausnahmen gelten. Geld, das die „nicht privilegierten“ Verbraucher aufbringen müssen.

Quelle: Stromreport


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