Ohne Windkraft keine nachhaltige Energiezukunft – das ist die Überzeugung sowohl von Marco Krasser als auch von Stefan Bachmaier. Ende Juni 2023 unterschrieben die Geschäftsführer der ZukunftsEnergie Nordostbayern GmbH (ZENOB) beziehungsweise der OSTWIND Erneuerbare Energien GmbH (OSTWIND) den Vertrag zur Gründung der Windkraftwerke Nordostbayern GmbH (WINOB). Krasser und Bachmaier haben auch die Geschäftsführung der WINOB übernommen. ZENOB und OSTWIND halten je 50 Prozent der Anteile und wollen gemeinsam für mehr Stromerzeugung aus Windkraft in der Region sorgen.
Vom Firmensitz Wunsiedel aus wird die WINOB sich auf die Landkreise Wunsiedel, Hof, Tirschenreuth und Neustadt an der Waldnaab (NEW) fokussieren. Dort sollen an geeigneten Standorten neue Windparks entstehen. Außerdem wird für die bereits existierenden Windkraftanlagen geprüft, wie sinnvoll ein Repowering ist, also ein Ersatz durch moderne und leistungsstärkere Neuanlagen. Ziel sei es, das volle Potenzial der Region in Sachen Windenergie auszuschöpfen, so Bachmaier. Ein maximaler Beitrag dieser Form der regenerativen Energie sei unverzichtbar, um eine nachhaltige Versorgung ohne fossile Energieträger zu erreichen.
ZENOB-Geschäftsführer Marco Krasser:
„Wir sind sehr froh, OSTWIND als Partner gewonnen zu haben.“
Das Regensburger Unternehmen ist spezialisiert auf die Planung und Realisierung von Onshore-Windenergieanlagen und Solarprojekten. „Mithilfe der Kooperation können wir die einzelnen Bausteine der Energiewende gestalten“, betont Krasser, „und zu einem ganzheitlichen Konzept zusammenführen“, beendet Bachmaier den Satz. Beide eint das Credo, Wissen und Erfahrung zu bündeln, um schnellstmöglich praxistaugliche Lösungen zu entwickeln. Zudem hätten ZENOB und OSTWIND dieselbe Philosophie, so Krasser.
Michael Hermann, künftiger Prokurist der WINOB:
„Und das bezieht sich nicht nur auf die Verwirklichung einer CO2-freien Energieversorgung, sondern auch darauf, die Wertschöpfung in der Region zu erhöhen. Das gelingt am besten mit lokal verwurzelten Unternehmen, die sich auskennen, die das das nötige Know-how haben.“
Zudem sei die mit der Wertschöpfung verbundene Akzeptanz für die Erneuerbaren Energien vor Ort sehr wichtig, pflichtet Bachmaier ihm bei. Daher sollen, wenn gewünscht, auch Bürgerbeteiligungen an den neu entstehenden Windparks angeboten werden. Beide Partner, ZENOB und OSTWIND, bringen hierfür ebenfalls viel Erfahrung mit.
Bachmaier glaubt an eine zunehmende Nachfrage, denn
„immer mehr Menschen sehen die Notwendigkeit einer sicheren, regionalen, klimaneutralen und Unabhängigkeit gewährleistenden Energieerzeugung.“
Von der Suche nach Flächen bis zum Betrieb
Aktuell identifiziert die WINOB für die Planung von Windparks geeignete Flächen, die dann gegebenenfalls gepachtet werden. Anschließend wird sie die Anlagen genehmigungsreif entwickeln, bauen und betreiben sowie nach der Inbetriebnahme die technische und kaufmännische Betriebsführung übernehmen. Die Kommunen mit Anteilen an der ZENOB sind über diese an allen Projekten beteiligt und können sich zudem direkt an einzelnen Vorhaben beteiligen.
Mit den Windkraftanlagen liefert die WINOB einen wichtigen Baustein zu den von der ZENOB entwickelten gesamtheitlichen Energielösungen, zu denen zudem Photovoltaik und Biomasse sowie die Kopplung der Sektoren und der Einsatz von Speichern gehören – mit der Zielsetzung, dabei die lokalen Potenziale zur C02-Vermeidung optimal auszuschöpfen. Für Dr. Oliver Bär, Landrat des Landkreises Hof, ist die ZENOB „das Mittel, mit dem wir landkreisübergreifend Energiepolitik machen wollen. Denn die ZENOB hat Vorbildcharakter in Bayern und weit darüber hinaus“. Und Peter Berek, Landrat des Landkreises Wunsiedel sieht das Unternehmen als „Garanten für eine schnelle und erfolgreiche Umsetzung ehrgeiziger Energieprojekte in der Region“.
Nachholbedarf für Windenergie in Bayern
Für genaue Zeitpläne sei es derzeit aber noch etwas zu früh. Christin Kutschker, Prokurist von OSTWIND und künftig auch der WINOB:
„Wir arbeiten daran, die WINOB nun zügig mit Leben zu erfüllen und dafür konkrete Projekte zu initiieren. Die einzelnen Windparks werden unterschiedliche Leistungen haben, die sich aus den spezifischen Bedingungen des jeweiligen Standorts ergeben.“
Überschüssiger Windstrom, den es an windreichen Tagen geben dürfte, soll zur Erzeugung von grünem Wasserstoff in Wunsiedel eingesetzt werden.
„Die Windparks tragen damit zur Sektorenkopplung bei, denn der Wasserstoff dient der Dekarbonisierung etwa im Schwerlastverkehr und in der Industrie.“
Krasser und Bachmaier sehen einen erheblichen Nachholbedarf in Sachen Windenergie in ganz Deutschland und vor allem in Bayern. Zwar sei Wind bereits heute die Energiequelle, die am meisten Strom in Deutschland liefert. Aber es lasse sich hier noch sehr viel mehr rausholen und das sei unbedingt notwendig, meint Krasser. Aktuell gewinne der Zubau von Windenergie an Land zwar an Dynamik, berichtet Bachmaier, doch insbesondere im Süden Deutschland stocke er weiterhin – etwa wegen langwieriger Planungs- und Genehmigungsverfahren.
Bachmaier:
„Da ist Luft nach oben und wir wollen mit der WINOB unseren Teil dazu beitragen, das zu ändern.“
Über OSTWIND
OSTWIND plant und baut seit über 30 Jahren von Regensburg aus erfolgreich Wind- und Solarparks und zählt mit über einem Gigawatt installierter Erzeugungsleistung zu den renommierten Unternehmen in der Entwicklung, Realisierung und Betriebsführung von Wind- und Sonnenenergie in Deutschland. OSTWIND gehört zum Erneuerbare-Energien-Unternehmen Ørsted und teilt mit diesem die Vision einer Welt, die vollständig auf grüne Energie setzt.
Über die ZENOB GmbH
Die ZENOB GmbH ist im Juli 2021 aus der ZukunftsEnergie Fichtelgebirge GmbH hervorgegangen. Sie ist ein Gemeinschaftsunternehmen regionaler und gleichzeitig landkreisübergreifender Kommunen mit dem Ziel, die Dekarbonisierung der Energieversorgung voranzutreiben und umzusetzen. Mit aktuell 31 Gesellschaftern soll die Chance der ZukunftsEnergie genutzt werden.
Das könnte Sie auch interessieren:
- Unternehmensmeldung30.05.2023Finanziellen Teilhabe der Standortgemeinden entsprechend EEG
- Unternehmensmeldung05.04.2023Oberfränkischer OSTWINDpark Rotmainquelle beschert Landkreis Bayreuth Steuereinahmen von 1,5 Millionen Euro