„Der Zugang zu Erneuerbaren Energien wird zu einem zentralen Standortfaktor für die Industrie. Unsere Nachbarländer, allen voran Brandenburg, haben das erkannt. Wenn sich die Blockadepolitik in Sachsen nicht ändert, droht das Land abgehängt zu werden“, betont Martin Maslaton.

„Der Bericht zeigt: Wir müssen uns in Sachsen schon jetzt für weitere Jahre auf Stillstand beim Windkraftausbau einstellen“, so Maslaton. Denn der Ausschuss hat nicht nur zusammengetragen, wie viele Anlagen in den vergangenen Jahren gebaut wurden oder aktuell genehmigt sind, sondern auch, wie viele Standorte sich derzeit überhaupt in einem Genehmigungsverfahren befinden. Am 31.12.2020 waren das in Sachsen 20 Anlagen mit insgesamt einer Leistung von 96 Megawatt (MW). Das ist weniger als ein Prozent aller Genehmigungsverfahren in Deutschland, im Ländervergleich ist Sachsen damit auch hier Klassenschlechtester. Von den Anlagen, die sich in einem Genehmigungsverfahren befinden, werden in der Regel nur zwei Drittel dann auch tatsächlich gebaut.

Die Ergebnisse des Berichts im Detail:

  • Netto-Zubau von Windenergieanlagen im Jahr 2020: 2020 wurden nur drei Windenergieanlagen mit einer Leistung von 7,95 MW ist Sachsen in Betrieb genommen. Damit ist Sachsen unter allen Flächenländern Schlusslicht. Zum Vergleich: In NRW wurden im gleichen Jahr 60 neue Windenergieanlagen errichtet.
  • Installierte Leistung Windenergie (Stand Ende 2020): Insgesamt stehen in Sachsen 884 Windenergieanlagen mit einer Leistung von 1.270 MW . Nur in Saarland ist die installierte Leistung noch geringer, in unserem Nachbarland Sachsen-Anhalt stehen zum Vergleich 2.858 Anlagen mit einer Leistung von 5.253 Megawatt.
  • Sachsen ist das einzige Bundesland, in dem im ersten Halbjahr 2021 mehr Windleistung endgültig stillgelegt wurde als neu in Betrieb genommen wurde.
  • In Sachsen ist eine Fläche von 3.704 Hektar (ha) rechtswirksam für den Bau von Windenergieanlagen ausgewiesen (auf Landes- oder Regionalplanebene, Stand 31.12.2020). Das sind nur 0,2 Prozent der Landesfläche und ist damit der mit Abstand niedrigste Wert im Ländervergleich. Zum Vergleich: in Schleswig-Holstein sind es 32.105 ha, in Brandenburg 16.824 ha, in Hessen 39.000 ha, in Sachsen-Anhalt 15.549 ha und auch Thüringen liegt mit 6.879 ha deutlich vor Sachsen. Um die Ausbauziele aus dem sächsischen Koalitionsvertrag zu realisieren, müssten 2 Prozent der Landesfläche für die Windenergie ausgewiesen werden.
  • Zwischen 1. Januar 2020 bis 31. Dezember 2020 wurden in Sachsen 9 Windenergieanlagen mit einer Leistung von 39 MW genehmigt. Hier schneidet unter den Flächenländern nur Bayern mit 4 Anlagen (17 MW) schlechter ab. Zum Vergleich: In Niedersachsen wurden in der gleichen Zeit 131 Windenergieanlagen mit einer Leistung von 559 MW genehmigt.

Nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) 2021 sollen bis 2030 65% des Bruttostromverbrauchs durch Erneuerbare Energien gedeckt werden. Schon jetzt ist dabei klar, dass diese Ausbauziele weiter angehoben werden müssen, um den wachsenden Strombedarf im Wärme-, Verkehrs- und Industriesektor Rechnung zu tragen. Die Windenergie spielt dabei eine besondere Rolle, weil sie besonders günstig ist und im Vergleich zur Photovoltaik einen deutlich höheren Stromertrag pro installierter Leistungseinheit hat.

Weitere Informationen zum Bericht des Bund-Länder-Kooperationsausschusses finden Sie im Internet auf der Seite des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie unter www.bmwi.de/Redaktion/DE/Meldung/2021/20211022-bund-lander-kooperationsausschusses-legt-ersten-bericht-zum-stand-des-ausbaus-der-erneuerbaren-energien-vor.html
 
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