Seit dem letzten Windbranchentag in Baden-Württemberg hat sich sowohl auf Bundes- als auch auf Landesebene viel getan. Welche Entwicklungen waren aus Ihrer Sicht die bedeutendsten?

Thekla Walker: Es ist auf allen Ebenen viel passiert - das freut uns natürlich außerordentlich. Anfang des Jahres ist das Windenenergie-an-Land-Gesetz des Bundes in Kraft getreten das erstmals feste Flächenziele für die Bundesländer vorgibt, ein sehr wichtiger Schritt.

Wir haben in Baden-Württemberg im selben Zuge die Novelle unseres Klimaschutzgesetzes auf den Weg gebracht, das unter anderem vorsieht, dass die vorgesehenen Flächenziele bereits bis zum 30. September 2025 erreicht werden müssen. Wir haben dem Windkraftausbau in Baden-Württemberg damit weitere Dynamik verliehen.

Aber wir haben seit dem letzten Windbranchentag in Baden-Württemberg auch an vielen weiteren Stellschrauben gedreht: Wir haben die Verfahren durch die Einrichtung von unterstützenden Stabsstellen an den Regierungspräsidien, einen Praxisleitfanden, ein Benchmarkingsystem sowie die Abschaffung des Widerspruchsverfahrens gestrafft.

Wir haben Planungsgrundlagen erarbeitet, in mehreren Schritten Flächen im Staatswald ausgeschrieben, unser Landesplanungsgesetz geändert und die Erneuerbare BW gegründet, die sich zur zentrale Anlaufstellen für alle Beteiligten beim dringend notwendigen massiven Ausbau der erneuerbaren Energien in Baden-Württemberg entwickeln soll.

Warum ist es so wichtig, dass Strom aus Windenergie im großem Umfang auch in Baden-Württemberg erzeugt wird?

Thekla Walker: Es versteht sich von selbst, dass wir eine erneuerbare und somit klimafreundliche Stromversorgung in Baden-Württemberg anstreben müssen. Baden-Württemberg ist ein Stromimportland und wird dies auch bleiben. Wir brauchen jedoch die Windenergie von hier, um unsere fossile Stromerzeugung möglichst schnell zu ersetzen.

Zudem werden erneuerbare Energien immer mehr zum Standortfaktor für die Industrie. Unternehmen wollen erneuerbaren Strom beziehen. Wenn wir Baden-Württemberg als starken Wirtschaftsstandort erhalten wollen, brauchen wir einen umfassenden Ausbau der erneuerbaren Energien. Die Windenergie und die Photovoltaik sind dabei die Volumenträger.

Was erwarten Sie sich vom diesjährigen Branchentag?

Thekla Walker: Im letzten Jahr wurden viele Weichen für einen dynamischen Ausbau der Windkraft gestellt. Jetzt gilt es die neuen Möglichkeiten zu nutzen gemeinsam mit der Branche den Windkraftausbau wieder anzukurbeln. Denn hierfür müssen alle an einem Strang ziehen. Der Branchentag ist für alle Vertreter*innen aus der Windbranche, aus Verwaltung und Politik eine hervorragende Gelegenheit für offenen Austausch, intensive Gespräche und Informationen über aktuelle Entwicklungen aus erster Hand. Wir sollten den Branchentag nutzen, um die Aufbruchstimmung in konkrete Projekte in Baden-Württemberg umzusetzen.


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