Die Hersteller von Windenergie anlagen müssen sich in einem schweren Marktumfeld behaupten. Der Kosten- und Wettbewerbsdruck ist in den letzten Jahren seit Einführung des Ausschreibungssystems und dem stark eingebrochenen Markt in Deutschland massiv gestiegen. Die Turbinenbauer begegnen dem mit immer größer, leistungsstärker und effizienter werdenden Maschinen sowie kostenoptimierter Bauweise durch Modularisierung und Standardisierung. Dadurch steigen die Erträge, zudem wird der Anlagenbetrieb auch an windschwächeren Standorten möglich.

Eine Auswertung des Beratungsunternehmens Deutsche WindGuard bestätigt diese Entwicklung. Demnach stieg die durchschnittliche Leistung der 2019 in Deutschland installierten Anlagen auf 3,32 Megawatt (MW), das sind 3 Prozent mehr gegenüber 2018. Der Rotordurchmesser der Anlagen lag im Schnitt bei 119 Metern und legte damit um 2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zu. Um je 1 Prozent wuchsen Nabenhöhe (2019: 133 Meter) und Gesamthöhe (193 Meter). Laut Ausbauanalyse der Fachagentur Windenergie an Land (FA Wind) weisen 14 Prozent der im Jahr 2019 installierten Anlagen eine Leistung von über 4 MW auf, 2018 waren es 15 Prozent. Zwei Drittel der Neuanlagen kommen auf eine Leistung von 3–4 MW.

Die führenden Anlagenhersteller konnten ihre Stellung im Markt auch 2019 weiter ausbauen. Der FA Wind zufolge wurden 85 Prozent aller neu errichteten Turbinen von den Herstellern Vestas (119 Anlagen), Enercon (94) und Nordex (28) realisiert. „Im vergangenen Jahr übernahm Vestas erstmals die Spitzenposition mit 44 Prozent Marktanteil. Die Dänen legten gegenüber den beiden Vorjahren 18 Prozentpunkte zu, während der langjährige Spitzenreiter Enercon aus Aurich deutlich Marktanteile einbüßte: 2018 stammte noch jede zweite hierzulande errichtete Neuanlage aus dem Hause Enercon“, so die FA Wind. 2019 sei es lediglich jede dritte Neuanlage gewesen. Nordex verbesserte sich dahinter um einen Prozentpunkt im Vergleich zu 2018. GE habe als einziger Hersteller letztes Jahr mehr Anlagen (16) als im Vorjahr (6) in Deutschland gebaut. Der Anteil von Senvion habe sich in Folge der Insolvenz auf nur noch 3,5 Prozent (11 Anlagen) halbiert. Dahinter liegen Eno Energy (9)und Siemens Gamesa (5)1.

Hersteller setzen auf Effizienzoptimierung

Um weiter im Markt zu bestehen, setzt Vestas aktuell auf die sogenannte EnVentus-Plattform mit den Modellen V150-5,6 MW und V162-5,6 MW. Die Plattformarchitektur soll Grundlage für neue Anlagenvarianten sein. „Bei der Entwicklung von EnVentus wurde eine moderne, modulare Bauweise mit erprobter Technologie kombiniert, um die Stromgestehungskosten zuverlässig und effizient weiter zu senken. So passen sie sich effizienter an Kundenwünsche und Marktanforderungen an“, schreibt das Unternehmen auf seiner Homepage. Daneben vertraut Vestas weiterhin auf die bewährte 4-MW-Plattform in unterschiedlichen Varianten.

Bei Enercon heißen die Zugpferde derzeit E-136 EP5 und E-138 EP3. Beide werden mit verschiedenen Nabenhöhen angeboten, die erste Zahl steht für denRotordurchmesser. Während die EP5 übereine Nennleistung von 4,6 MW verfügt, kommt die EP3 je nach Bauart auf 3,5 bis 4,2 MW und ist für Schwachwind ausgelegt. Enercon beschreibt die EP3-Serie als effiziente Anlagentypen, „die den Anforderungen eines regenerativen Energiesystems und wettbewerbsintensiver Märkte entsprechen.“ Daneben hat das Unternehmen Modelle der Klassen EP1 und EP2 im Angebot.

Nordex wartet nun neben der bewährten AW3000-Plattform mit der Delta4000- Plattform auf. „Die N149/4.0–4.5 der Nordex Group war die weltweit erste Turbine mit flexibler Nennleistung als Teil der Design- und Betriebsstrategie. Dieser Designansatz in Kombination mit einer Vielzahl von Betriebsmodi ermöglicht es, jede Delta4000 an die individuellen Anforderungen des Netzbetreibers, an lokale Windverhältnisse und Schalleinschränkungen anzupassen“, lässt der Turbinenbauer die Kunden auf seiner Homepage wissen.


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