Zum fünften Mal in Folge blickt Deutschlands größte Energiegenossenschaft Prokon auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr zurück. Insgesamt erwirtschaftete die Genossenschaft mit Sitz in Itzehoe im Jahr 2021 einen Überschuss von 12 Millionen Euro. Über die Verwendung entscheiden die Mitglieder von Prokon bei der virtuellen Generalversammlung am 2. Juni 2022. Die Anzahl der von Prokon betreuten Windenergieanlagen stieg im vergangenen Jahr um 330, die erzeugte Strommenge der von Prokon betriebenen Windparks liegt inzwischen bei 1,1 Terawattstunden. Ein deutliches Plus gibt es auch im Strombereich und bei den Geschäftsguthaben der Mitglieder: Mehr als 10.000 neue Kundinnen und -kunden wechselten zum Ökostromprodukt „Prokon Windstrom“. Die Geschäftsguthaben der Mitglieder stiegen um 13 Millionen Euro. Für die Zukunft plant Prokon, verstärkt neue Windparks zu 100 Prozent in den eigenen Bestand aufzunehmen und selbst zu betreiben.

„Wir sind nun das fünfte Jahr in Folge als Genossenschaft auf Wachstumskurs. Mit unserem Umsatz von 91,5 Millionen Euro und dem Jahresüberschuss von 12 Millionen Euro im vergangenen Jahr sind wir sehr zufrieden. Trotz eines schwachen Windjahres liegt der Überschuss nur knapp unter dem Wert aus dem Vorjahr, den Umsatz konnten wir sogar steigern“, freut sich Henning von Stechow, Vorsitzender des Vorstands bei Prokon. „Das ist bei den aktuellen Turbulenzen auf dem Energiemarkt eine wichtige Entwicklung. Sie zeigt, dass erneuerbare Energien zur Versorgungssicherheit beitragen, unabhängig von geopolitischen Ereignissen.“

Den wirtschaftlichen Aufwind will die Genossenschaft nutzen, um projektierte Windparks nach deren Fertigstellung in den Eigenbestand zu übernehmen und selbst zu betreiben. In den vergangenen sieben Jahren hatte Prokon die projektierten Windparks mehrheitlich veräußert. Zurzeit befinden sich drei Windparks in Langenbach (Rheinland-Pfalz), Dennin (Mecklenburg-Vorpommern) und Blumberg (Brandenburg) in der Umsetzung. Die drei Windparks haben eine Gesamtleistung von 40,4 Megawatt (MW). „Wir sind optimistisch, schon in diesem Jahr die ersten Projekte in unseren Bestand aufzunehmen und unseren wirtschaftlichen Erfolg somit nachhaltig auf breitere Basis zu stellen“, so Henning von Stechow.  

Starke Geschäftszahlen 2021

Der Windertrag aller von der Energiegenossenschaft projektierten, gebauten und in Betrieb genommenen Windparks, für die Prokon die technische Betriebsführung übernimmt, lag 2021 bei knapp 82 Prozent des Planansatzes. Dadurch konnten 1,1 Milliarden Kilowattstunden (kWh) klimafreundlicher Strom erzeugt werden. Das entspricht dem durchschnittlichen Jahresverbrauch von 350.000 Haushalten. Zum Vergleich: Das deutlich stärkere Windjahr 2020 erbrachte mit 1,2 Milliarden kWh nur leicht höhere Strommengen. „Wie wichtig Strom aus erneuerbaren Quellen ist, haben die vergangenen Monate deutlich gemacht. Gasknappheit, Energiepreissteigerungen und der Ukraine-Krieg zeigen, dass wir dringend weg müssen von fossilen Brennstoffen und Energieimporten“, so Henning von Stechow. „Der effizienteste und klimafreundlichste Weg dorthin ist der massive Ausbau erneuerbarer Energien im Land.

Mit der erzeugten Strommenge im vergangenen Jahr konnten rund 390.000 Tonnen CO2 eingespart werden. Das überzeugt immer mehr Kundinnen und Kunden: „Die Zahl unserer Ökostromverträge ist 2021 um sechs Prozent gestiegen. Insgesamt haben wir fast 32.000 Stromkunden unter Vertrag. Die hohe Qualität unseres Stromproduktes wurde erst kürzlich von Öko-Test mit ‚sehr gut‘ ausgezeichnet“, erläutert Andreas Neukirch, zweiter Vorstand bei Prokon. Dass das Vertrauen in Prokon kontinuierlich wächst, belegen steigende Neueintritte. Vor allem aber die investierten Geschäftsguthaben sind im Geschäftsjahr von 181,5 Millionen Euro auf 194,5 Millionen Euro gestiegen. „Wir erkennen hier einen deutlichen Vertrauensbeweis in die Genossenschaft und die Zukunftsperspektiven,“ so Neukirch. Prokon ist mit fast 40.000 Mitgliedern die größte Energiegenossenschaft Deutschlands. Die Mitgliedschaft ermöglicht Bürgerinnen und Bürgern eine Unterstützung der Energiewende bei gleichzeitiger Beteiligung am Erfolg.

Erfolgskurs weiter ausbauen

„Unsere Windparks zu 100 Prozent in den Eigenbestand zu übernehmen und selbst zu betreiben, ist zurzeit unser größtes Ziel“, erklärt Henning von Stechow. Die Vorzeichen für einen anhaltenden Wachstumskurs stehen gut: Die Winderträge der Windenergieanlagen von Prokon aus den ersten drei Monaten 2022 verzeichnen ein Plus von rund 110 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Auch die politischen Voraussetzungen für einen stärkeren Ausbau der Windenergie in Deutschland verbessern sich zurzeit, ergänzt Andreas Neukirch: „Im kürzlich verabschiedeten Osterpaket der Bundesregierung wurden einige Weichen gestellt, um die Durchlaufgeschwindigkeit von Genehmigungsverfahren zu erhöhen. Wir sind bereit für den Aufwind und haben Projekte von rund 400 Megawatt in der Pipeline.“ 2022 werden konkret drei neue Windparkprojekte mit zusammen über 40 MW Leistung ans Netz gehen. Genehmigungen für weitere 90 MW werden erwartet.


Geplant ist, neben dem Bau und dem Eigenbetrieb von Wind-, Photovoltaik- und Biomethan-Anlagen auch den Erfolgskurs des Tochterunternehmen Pros fortzuführen. Prokon bietet seit 2021 mit Pros Serviceleistungen für Betreiberinnen und Betreiber von Windenergieanlagen an. Für insgesamt 625 Windenergieanlagen mit 883 Megawatt Leistung übernahmen Prokon und Pros 2021 bereits den Service. Ausbauen will die Genossenschaft auch ihre Aktivitäten im Ausland, vor allem in Polen, Finnland und Spanien.

Die detaillierten Geschäftszahlen aus dem Jahr 2021 wird der Vorstand von Prokon auf der Generalversammlung Anfang Juni präsentieren. Die Mitglieder entscheiden bei der jährlichen Versammlung nicht nur über Satzungsänderungen und die Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat, sondern auch über die Verwendung des Bilanzgewinns.