Sven Utermöhlen, CEO Wind Offshore, RWE Renewables
„Wenn sich Deutschland bis 2035 nahezu vollständig mit Strom aus Erneuerbaren Energien versorgen will, erfordert das eine gewaltige Kraftanstrengung. Gerade ein schnellerer Offshore-Ausbau ist wichtig, um gleichzeitig die Klimaziele und eine größere Energieunabhängigkeit zu erreichen. Wir leisten dazu unseren Beitrag. Dass der Bau unseres Offshore-Windparks Kaskasi Fahrt aufnimmt, ist dafür ein sichtbares Zeichen.“
Im dänischen Aalborg auf dem Gelände des Herstellers Bladt Industries begann die Reise für das 1.400 Tonnen schwere Umspannwerk. Zwei Tage lang wurde es über die Nordsee transportiert bevor es mit dem schwimmenden Schwerlastkran „Gulliver“ der Firma SCALDIS auf das Monopile-Fundament gesetzt wurde. Damit ist die gewichtsmäßig schwerste Komponente des Windparks installiert.
Zudem wurde mit der Errichtung der insgesamt 38 Monopile-Fundamente für die Windkraftanlagen sowie den dazugehörigen Verbindungsstücken (Transition Pieces) begonnen. Die bis zu 64 Meter langen Fundamente wiegen bis zu 740 Tonnen – etwa so viel wie 600 Kleinwagen. Mit der „Strashnov“ von Seaway 7, der „Blue Tern“ von Fred Olsen sowie der „Neptune“ und der „Sea Challenger“ von DEME sind gleich vier Schiffe im Einsatz, um sie zu installieren.
Die Koordination der Arbeiten und Abläufe auf der Offshore-Großbaustelle erfolgt rund um die Uhr über den RWE-Kontrollraum auf Helgoland. Unterstützt wird das RWE-eigene Team durch nautisches Personal von Ems Maritime Offshore.
Um die Fundamente im Meeresboden in Wassertiefen von 18 bis 25 Metern zu installieren, greift RWE auf zwei verschiedene Installationsmethoden zurück: Neben der herkömmlichen Schlagrammtechnik wird ein Vibrationsrammverfahren eingesetzt. Das sogenannte Vibro Pile Driving hat das Potenzial, den Unterwasserschall deutlich zu reduzieren. Dies kommt vor allem der Meeresumwelt zugute. Die Pilotanwendung bei Kaskasi wird durch das Forschungsprojekt „VISSKA“ begleitet, das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert wird.
Innovative Fundamentlösungen und recycelbare Rotorblätter
RWE treibt die technologische Weiterentwicklung in der Offshore-Windindustrie voran und testet im Windpark Kaskasi gleich drei neue Technologien: RWE plant bei Kaskasi weltweit das erste Mal spezielle Stahlkragen um drei Monopile-Fundamente (Collared Monopile) zu installieren. Eine weitere Neuerung sind einvibrierte Fundamente mit einem im Seeboden expandierenden Betonring (Self-Expanding Pile Shoe). Zudem feiert ein nachhaltiges Produkt seine Deutschlandpremiere bei Kaskasi: Siemens Gamesa und RWE werden einige Windturbinen mit recycelbaren Rotorblättern ausstatten. Die Rotorblätter sind – dank eines neuartigen Harzes – die ersten ihrer Art, die am Ende ihres Lebenszyklus für neue Anwendungen recycelt werden können. Ab Sommer wird mit der Errichtung der Windkraftanlagen begonnen. Ende 2022 sollen die insgesamt 38 Windkraftanlagen betriebsbereit sein. Dann wird Kaskasi rechnerisch rund 400.000 Haushalte pro Jahr mit grünem Strom versorgen.
Rückenwind für RWE und die Energiewende in Deutschland
RWE ist eines der führenden Unternehmen im Bereich der Erneuerbaren Energien und weltweit die Nummer 2 bei Offshore-Wind. Im Rahmen seiner Investitions- und Wachstumsstrategie „Growing Green“ will das Unternehmen bis 2030 seine Kapazität im Bereich Offshore-Wind von derzeit 2,4 Gigawatt (GW) auf 8 GW verdreifachen. Und auch in Deutschland zieht RWE das Tempo an: Bis zu 15 Milliarden Euro brutto sollen bis 2030 im Heimatmarkt in die grüne Energiewelt investiert werden. So will RWE auch bei der Offshore-Windkraft weiter wachsen: RWE treibt gemeinsam mit ihrem kanadischen Partner Northland Power die Entwicklung eines großen Offshore-Windclusters in der deutschen Nordsee voran. Insgesamt drei Windparks mit einer installierten Gesamtleistung von über 1,3 GW wollen die Partner nördlich der Insel Juist errichten und vorrausichtlich 2026 beziehungsweise 2028 in Betrieb nehmen. Diese geplanten Windparks können pro Jahr so viel Ökostrom produzieren, dass sie den Bedarf von bis zu 1,6 Millionen Haushalten decken. In direkter Nähe entwickelt RWE einen weiteren Windpark mit einer Leistung von 225 MW.