„He Dreiht“ heißt auf Niederdeutsch „Er dreht“. Passender hätte der Name nicht gewählt werden können für Deutschlands derzeit größten Offshore-Windpark. Denn es wird sich viel drehen in der Nordsee: 64 Windkraftanlagen mit einer Gesamtleistung von 960 Megawatt. EnBW errichtet damit ein „Windkraftwerk“ mit vergleichbarer Leistung wie heutige konventionelle Kraftwerke, das genug Strom für 1,1 Millionen Haushalte produzieren wird. In der ersten Offshore-Ausschreibung in Deutschland hatte sich EnBW 2017 den Zuschlag für das Projekt gesichert. Das Besondere daran: He Dreiht wird ohne staatliche Förderung auskommen. Die Investitionssumme liegt bei rund 2,4 Milliarden Euro.

EnBW-Vorstandsvorsitzender Georg Stamatelopoulos:

„Die EnBW wird ihren Teil zur weiteren Beschleunigung der Energiewende in Deutschland beitragen und will deshalb bis 2030 insgesamt 40 Milliarden Euro in die Energiewende investieren: Den Löwenanteil davon in Deutschland. Rund 13 Milliarden Euro investieren wir allein in den Bau von Wind- und Solarparks sowie von flexibel regelbaren und wasserstofffähigen Gaskraftwerken. Unser Ziel ist es, bis 2035 ein klimaneutrales Unternehmen zu sein. Der Offshore-Windpark He Dreiht wird maßgeblich dazu beitragen, dass wir dieses Ziel erreichen.“

Peter Heydecker, Vorstand für Nachhaltige Erzeugungsinfrastruktur:

„Nach sieben Jahren intensiver Planungen freuen wir uns sehr, jetzt mit dem Bau zu beginnen. Die erfolgreiche Entwicklung eines Projekts dieser Größenordnung zeigt einmal mehr die Kompetenz unseres Offshore-Teams, in Deutschland und in Europa kosteneffiziente Offshore-Windprojekte zu realisieren. Der Ausbau der Offshore-Windenergie ist ein wichtiger Bestandteil unserer Strategie, unsere erneuerbare installierte Leistung von 5,7 GW auf 10 bis 11,5 GW bis 2030 weiter deutlich zu steigern.“

Großbaustelle mitten im Meer

He Dreiht wird etwa 85 Kilometer nordwestlich von Borkum und rund 110 Kilometer westlich von Helgoland errichtet. Mehr als 500 Mitarbeiter werden zu Hochzeiten auf dieser Großbaustelle mitten im Meer arbeiten. Über 60 Schiffe sind am Bau beteiligt. Das Offshore-Büro der EnBW in Hamburg koordiniert das Großprojekt.

Die Thialf, einer der größten Schwimmkräne der Welt, wird in den nächsten Tagen das erste Fundament im Meeresboden installieren. Eingesetzt wird ein Monopile, ein 70 Meter langes Stahlfundament mit einem Durchmesser von 9,2 Metern und einem Gewicht von rund 1.350 Tonnen. Auf dieses Fundament wird ein Transition Piece gesetzt, das als Verbindungsstück zwischen dem Turm der Windenergieanlage und dem Monopile dient. Die Monopiles und Transition Pieces waren zuvor in Eemshaven in den Niederlanden auf schwimmende Plattformen geladen und von Schleppern ins Baufeld gebracht worden. Bis in den Sommer hinein werden alle Fundamente gesetzt. Parallel läuft die Produktion der Windkraftanlagen und Kabel. Deren Installation und Verlegung wird im Frühjahr 2025 starten. Eingesetzt wird die neueste Generation von Windkraftanlagen aus dem Hause Vestas. Eine Rotorumdrehung einer 15 Megawatt-Turbine reicht raus, um vier Haushalte einen Tag mit Strom zu versorgen.

Der gesamte Windpark soll Ende 2025 in Betrieb gehen. Die EnBW wird die technische und kaufmännische Betriebsführung übernehmen. Die Wartung und Instandhaltung erfolgt von ihrem Servicestützpunkt Emden aus.

Der deutsch-niederländische Netzbetreiber TenneT wird die Anbindung ans Stromnetz mit einer Offshore-Konverterstation und zwei Hochspannung-Gleichstrom-Exportkabeln sicherstellen. Die Kabel werden auf einer Länge von 120 Kilometern unter Wasser und 110 Kilometern an Land verlegt. Vom Anlandungspunkt in der Nähe von Hilgenriedesiel wird der Strom per Erdkabel zur zukünftigen Konverterstation Garrel/Ost im Raum Cloppenburg übertragen.

49,9 Prozent der Anteile an He Dreiht besitzt ein Partnerkonsortium aus Allianz Capital Partners, AIP und Norges Bank Investment Management.

Offshore-Windkraftportfolio der EnBW in Deutschland

Seit rund 15 Jahren plant, baut und betreibt die EnBW Offshore-Windparks in Deutschland und in Europa. In der Ostsee betreibt die EnBW die Offshore-Windparks EnBW Baltic 1 und Baltic 2. Neben He Dreiht befinden sich die bereits bestehenden EnBW Offshore-Windparks Hohe See und Albatros in der Nordsee. Darüber hinaus entwickeln EnBW und bp mit Mona, Morgan und Morven drei Windparks in Großbritannien mit einer Gesamtleistung von 5,9 GW.

Quelle: EnBW


Auch interessant:


 

Status_des_Offshore-Windenergieausbaus_Jahr_2023.pdf
Deutsche WindGuard im Auftrag von BWE, BWO, Stiftung OFFSHORE-WINDENERGIE, VDMA Power Systems, WAB e.V. und WindEnergy Network e.V.