Der Konzern BASF kauft 49,5 Prozent am geplanten niederländischen Windpark Hollandse Kust Zuid des schwedischen Energieversorgers Vattenfall. Der Vertrag sei unterzeichnet, der Preis betrage 300 Millionen Euro, teilte das Chemieunternehmen am Donnerstag mit. Die Montagearbeiten vor der niederländischen Küste sollen im Juli beginnen. Das Unternehmen erwerbe den Strom aus seinem Anteil des Windparks über einen langfristigen Abnahmevertrag.

Die vollständige Inbetriebnahme sei für 2023 geplant. Der Chemiekonzern will nun auch seinen zweitgrößten Produktionsstandort in der belgischen Hafenstadt Antwerpen sowie kleinere Fabriken in den Niederlanden mit grünem Strom versorgen. Für das Stammwerk in Ludwigshafen hat der DAX-Konzern bereits mit RWE einen Liefervertrag für grünen Strom geschlossen.

Gesamtleistung von 1,5 Gigawatt

Brudermüller sagte bei einer Pressekonferenz:

"Wir erreichen unser Klimaziel nur mit ausreichend grünem Strom. Und Hollandse Kust Zuid wird dazu einen großen Beitrag leisten. Mit dieser Investition sichern wir uns signifikante Mengen an Strom aus erneuerbaren Quellen. Das ist ein Schlüsselelement für unsere Transformation hin zur Klimaneutralität."

Nach vollständiger Inbetriebnahme wird der Windpark mit 140 Windturbinen und einer installierten Gesamtleistung von 1,5 Gigawatt der größte Offshore-Windpark der Welt sein. Hollandse Kust Zuid wird nach Angaben von BASF auch der erste vollständig kommerzielle Offshore-Windpark der Welt sein, der keine Subventionen für den produzierten Strom erhalte. Ein erheblicher Teil seines Stroms ist auch für die niederländischen Kunden von Vattenfall reserviert.

Ziel: Ein Viertel weniger Emissionen bis 2030

Der Windpark soll auch den Niederlanden dabei helfen, den angestrebten Anteil an erneuerbarer Energieerzeugung und die Ziele zur Reduzierung von Treibhausgasen zu erreichen. BASF beschäftigt in den Niederlanden mehr als 1500 Mitarbeiter an verschiedenen Standorten.

BASF hat sich zum Ziel gesetzt, die Treibhausgasemissionen des Konzerns bis zum Jahr 2030 um 25 Prozent zu reduzieren und bis 2050 Netto-Null-Emissionen zu erreichen. Ein wichtiger Hebel, um die Emissionen weiter zu senken, ist der Ersatz von fossil erzeugtem Strom durch "grünen" Strom. Auch die CO2-freie Herstellung von Wasserstoff soll dabei eine Rolle spielen. Wichtig für die Herstellung von Basischemikalien sind zudem elektrisch beheizte sogenannte Steamcracker. Sie werden laut BASF benötigt, um Kohlenwasserstoffe bei hohen Temperaturen und hohem Druck aufzuspalten. Dazu benötigen sie große Mengen an Strom.Neben der Allianz mit dem schwedischen Vattenfall-Konzern hat BASF auch mit dem deutschen Energieriesen RWE eine Zusammenarbeit beschlossen. Danach soll der Standort Ludwigshafen ab 2030 mit grünem Strom aus der Nordsee beliefert werden.