Für das Vorhaben erhält ein Verbund aus Wissenschaft und Wirtschaft knapp elf Millionen Euro im Rahmen von "Horizon Europe", etwa 1,5 Millionen Euro gehen an die MLU. Ziel ist, den Einsatz und die Leistung von Wärmespeichern zu verbessern, ihre Produktionskosten zu senken und der Technologie so zur Marktreife zu verhelfen.
Eine große Herausforderung im Umgang mit erneuerbaren Energien ist es, sie über einen längeren Zeitraum zu speichern: Während in Regionen mit gemäßigtem Klima im Sommer Energie, speziell Wärme, im Überschuss vorhanden ist, fehlt diese in den kälteren Monaten.
"Deshalb braucht es einfache und kostengünstige Lösungen, damit etwa die überschüssige Energie vom Sommer im Winter genutzt werden kann",
sagt der Geowissenschaftler Prof. Dr. Peter Bayer von der MLU, der das Projekt leitet. Erste Wärmespeicher-Anlagen gibt es bereits. Eine Variante: Mit Sonnenenergie oder der Abwärme von Gebäuden und Industrieanlagen wird Wasser erhitzt und in großen Tanks im Erdreich gelagert. Idealerweise hält so die gespeicherte Wärmeenergie bis in den Winter und kann dann zum Heizen genutzt werden.
Bislang findet man großangelegte Wärmespeicher-Anlagen dieser Art jedoch nur selten.
"Es gibt eine Vielzahl von Gründen, die ihren Einsatz noch erschweren: Dazu zählen insbesondere hohe Investitionskosten, damit verbunden wirtschaftliche Risiken sowie fehlende praktische Instrumente für die Planung und Integration in Nahwärmenetze",
so Bayer. Diese Schwächen soll "INTERSTORES" gezielt angehen. Das Team setzt sich aus Partnern aus neun Ländern zusammen. Sie kommen aus Wirtschaft, Ingenieurwissenschaft, Geowissenschaft und etwa Umwelttechnik.
Ziel des Projekts ist es zu zeigen, wie große Wärmespeicher-Anlagen besonders effizient, kostengünstig und umweltverträglich gebaut werden können. Hierfür untersucht das Team zwei unterschiedliche Anlagentypen, die während der Projektlaufzeit errichtet werden: In Ingolstadt in Deutschland entsteht eine neue Anlage in einem ehemaligen Beckensystem. In der Nähe von Helsinki in Finnland wird dagegen ein riesengroßer Wasserspeicher im Festgestein errichtet: Etwa eine Million Kubikmeter Wasser soll dieser fassen.
"Die Einbindung dieser zwei Demonstrationsanlagen ist eine einmalige Gelegenheit, die Technologie im vollen Maßstab zu untersuchen. Damit wollen wir kritische Wissenslücken schließen, um künftig zuverlässige Anlagen, eine robuste Funktionsweise und praxistaugliche Hinweise für konkrete Umsetzungen zu erreichen",
so Bayer abschließend.
Weitere Informationen zum Projekt unter https://interstores.eu/
Quelle: Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
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