Viele institutionelle Investoren hatten schon vor der Pandemie-Krise an den Märkten zurückhaltender agiert. „Hier ist einiges an Liquidität entstanden, die jetzt investiert werden soll“, sagt Voigt. Investments in Erneuerbare Energien stehen dabei sehr weit oben auf der Wunschliste. „Der offensichtliche Vorteil ist, dass die Erneuerbaren nicht mit anderen Anlageklassen korrelieren“, sagt Voigt. „Zudem liefern sie regelmäßige Ausschüttungen, was gerade zum Ausgleich sinkender Aktiengewinne wichtig ist.“ Dazu kommen aber noch weitere Vorteile, die für eine erhöhte Nachfrage sorgen.

So erfahren Investments in Erneuerbare Energien für institutionelle Investoren eine günstige Solvency II-Behandlung durch den Regulator. „Die Risikoklasse ist niedriger, weshalb eine geringere Kapitalunterlegung notwendig ist“, so Voigt. Diese liegt bei 30 Prozent verglichen mit 39 Prozent bei Aktien und 49 Prozent bei Private-Equity-Investments. „Auf diese Weise kann das vorhandene Risikokapital besser genutzt werden“, so Voigt.

Ein weiterer Vorteil ist das attraktive Rendite-Risiko-Profil, das durch stabile, gut vorhersagbare, langfristige Cashflows basierend auf realen Assets getragen wird. „Die Erträge der Erneuerbaren sind von Wind und Sonne abhängig und in der Regel eher konservativ angesetzt“, sagt Voigt. „Windreiche Monate, wie wir sie 2020 bereits zweimal hatten, sorgen für überdurchschnittliche Erträge.“

Zu beachten ist aber bei den Erneuerbaren, dass die Vorteile vor allem durch Investments in Portfolios ausgespielt werden können. „Dabei geht es um den Mix aus Wind und Sonne, aber auch unterschiedliche Standorte genauso wie unterschiedlich gestaltete Abnahmeverträge“, sagt Voigt. Natürlich ist es sinnvoll, Sonne und Wind an unterschiedlichen Standorten zu kombinieren, um gegen regionale Unterschiede gewappnet zu sein. Vielleicht noch entscheidender in einer Situation wie der gegenwärtigen ist aber das Management der Anlagen: „Je verteilter die Anlagen aufgestellt sind, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, von Lockdowns oder Quarantänemaßnahmen betroffen zu sein. Wobei die zuständigen Teams in der Regel auch entsprechende Ausnahmegenehmigungen erhalten, weil es sich um kritische Infrastruktur handelt“, sagt Voigt.

Wichtig ist aber auch das Management der Stromerträge: „Wenn die Konjunktur gut läuft, ist es natürlich attraktiv, ausschließlich Direktabnahmeverträge mit großen Verbrauchern auszuhandeln“, sagt Voigt. Die Margen sind höher, da Zwischenhändler umgangen werden. „Allerdings können diese Verbraucher in einem Konjunkturabschwung ausfallen und sei es angesichts von Quarantänemaßnahmen.“ In diesem Fall stabilisieren Einspeisungen nach dem EEG die laufenden Erträge, umso mehr als es auch einen Einspeisevorrang gibt, Strom aus Erneuerbaren also immer abgenommen wird.“

Insgesamt bedeutet dies, dass Asset-Manager im Bereich Erneuerbare Energie ein optimales Portfolio aus unterschiedlichen Energiearten, Standorten und Abnahmeverträgen aufbauen können. „Diese Portfoliolösungen sind es auch, die derzeit stark gefragt werden“, so Voigt. „Gegenüber Besitz und Betrieb einzelner Anlagen sinkt das Risiko nochmals deutlich.“

Quelle: aream.de