„Große Sorge bereitet uns der überhastet und ohne Diskussion in das EEG2021 aufgenommene Kürzungsmechanismus für Ausschreibungsvolumen. Die Kombination von schnellen Kürzungen mit um Jahre verzögerten Nachholungen nicht ausgeschriebener Mengen, sorgt für breite Verunsicherung und kann nun auch real den Ausbau des Masseträgers der Energiewende beschneiden. Insgesamt steht der Aufschwung vor der Tür. Die Bundesnetzagentur darf diese Tür jetzt nicht zuschlagen“, unterstrich Hermann Albers weiter.

Auch die Tatsache der nach wie vor fehlenden beihilferechtlichen Genehmigung sorgt für wachsende Probleme. Dass die Zuschläge aus der Ausschreibung 1.2.2021 nicht erteilt seien, münde bei den betroffenen Projektträgern in schwierigste Vertragsprobleme von Bauvorbereitung, Maschinenlieferung bis Finanzierung. Die Branche fühle sich dabei von der Bundesregierung zunehmend im Stich gelassen.

Hermann Albers, Präsident Bundesverband WindEnergie:

„Insgesamt zeigen die Zahlen zu den Genehmigungen, dass die Windbranche Schritt für Schritt auf einen positiven Ausbaupfad zurückfindet. Der zaghafte Anstieg von Genehmigungen und Ausschreibungsvolumen aus 2020 setzt sich 2021 fort. Die Zahl der Genehmigungen steigt, weil in mehreren Bundesländern die Flächenausweisung erfolgreich war, neue Windenergieerlasse erste Klärungen im Genehmigungsablauf erreichten und der politische Wille zum Ausbau der Erneuerbaren Energien deutlich genug formuliert wird. Das Gehemigungsplus ist noch nicht ausreichend stabil. Es braucht eine weitere positive Flankierung, um den Weg fortzusetzen.“

Nach Bundesländern bilden Schleswig-Holstein (317 MW) und Niedersachsen (250 MW) die Spitzengruppe, während NRW (155 MW), Brandenburg (141 MW), Thüringen (106 MW) und Sachsen-Anhalt (73 MW) ein stabiles Mittelfeld darstellen. Weiter völlig unzureichend ist die Genehmigungslage in den von starker Stromnachfrage aus der Industrie geprägten Bundesländern Baden-Württemberg (20 MW), Bayern (16 MW), Hessen (12 MW) und Sachsen (6 MW). „Der Süden hängt sich selbst ab. Die Landespolitik hat eine besondere Verantwortung die Energiewende wieder auf Kurs zu bringen. Es braucht gerade in den Industrieregionen mehr Zubau“, so der BWE-Präsident.