Die Unternehmen der erneuerbaren Energiewirtschaft sehen die Zukunft auch in der Corona-Zeit positiv. Sie geben ihren Zukunftsaussichten die Schulnote zwei und wollen in den nächsten 12 Monaten sogar zusätzliche Arbeitsplätze schaffen. Das ist das Ergebnis einer gemeinsamen Umfrage der Netzwerkagentur Erneuerbare Energien Schleswig-Holstein (EE.SH) und des Landesverbands Erneuerbare Energien Schleswig-Holstein (LEE SH). 73 Unternehmen mit über 2.500 Arbeitsplätzen im Land nahmen an der Umfrage, dem „EE-Branchenbarometer“, teil. Mehr als 60 % wollen in den nächsten 12 Monaten weitere Mitarbeiter*innen einstellen.

Die Branche der erneuerbaren Energien hat sich als krisenfest erwiesen. Denn die Corona-Pandemie hat nach Aussagen von einem Drittel der Befragten keine Auswirkungen auf ihr Unternehmen. Ein weiteres Drittel meint, Vor- und Nachteile würden sich ausgleichen. Nur etwa ein Drittel meldet negative Auswirkungen.

„Die Branche der Erneuerbaren Energien ist eine Stütze der schleswig-holsteinischen Wirtschaft“, sagt Dr. Thilo Rohlfs, Staatssekretär im schleswig-holsteinischen Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Arbeit, Technologie und Tourismus. „Gemeinsam mit den Unternehmen sorgen wir dafür, dass der echte Norden Energiewendeland Nummer eins bleibt.“

Die befragten Unternehmen kündigen für 2021 Investitionen in Millionenhöhe an, vor allem in den Bereichen Forschung/ Entwicklung/ Innovation, Digitalisierung und Wasserstoff. Für Axel Wiese, Projektleiter der Netzwerkagentur Erneuerbare Energien EE.SH, bestätigt das einen Trend, der sich schon vor der Corona-Krise abzeichnete: „Nachdem es in den ersten Jahren darum ging, möglichst viele Biogas-, Solar- und Windenergieanlagen zu bauen, machen sich die Firmen jetzt mehr Gedanken darum, wie man die grüne Energie auch für Wärme, Mobilität und Industrieprozesse nutzen kann.“ Als Beispiele für innovative Anwendungen nennt er eFarm und Windcloud. Bei eFarm wird mit dem Strom mehrerer Bürgerwind- und Solarparks Wasserstoff als Treibstoff für Brennstoffzellen-Linienbusse hergestellt. Windcloud ist ein Rechenzentrum, das mit Windstrom betrieben wird und seine Abwärme einer Algenfarm zur Verfügung stellt.

Dem EEG 2021, über das aktuell der Bundestag berät, gab etwa die Hälfte der befragten Unternehmen die Schulnote 3 bis 4, 20 % die Note 5. Vor allem der § 51 (Aussetzen der Vergütung bei negativen Strompreisen) müsse nachgebessert werden, meinten zwei Drittel der Befragten.

Jeweils ein Drittel hält außerdem die Regelungen zur Beteiligung der Standort-Kommunen und zum Ausbaupfad für überarbeitungsbedürftig. „Die Politik ist also gefordert, der Branche der Erneuerbaren Energien die Rahmenbedingungen so zu setzen, dass diese krisenfesten und innovativen Unternehmen weiterhin Arbeitsplätze und Wertschöpfung in Schleswig-Holstein schaffen können“, sagt Dr. Fabian Faller, Geschäftsführer des LEE SH. „Voraussetzung für die Nutzung des erneuerbaren Stroms auch in den Sektoren Verkehr und Wärme ist, dass Land und Kommunen sowohl die Ladeinfrastruktur als auch die digitale Infrastruktur zügig ausbauen.“

Die Netzwerkagentur Erneuerbare Energien Schleswig-Holstein (EE.SH) ist ein von der Landesregierung und der EU gefördertes Projekt der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Nordfriesland und der Wirtschaftsförderung und Technologietransfer SH.

Der Landesverband Erneuerbare Energien Schleswig-Holstein steht für die Vielfalt und gemeinsame Stärke der erneuerbaren-Energien-Branche. Als zentraler Ansprechpartner richtet sich der Verband an Politik und Gesellschaft, um Schwerpunktthemen dieser Branche zu transportieren, zu diskutieren und um die wirtschaftliche Bedeutung der erneuerbaren Energiewirtschaft im Norden zu unterstreichen. Zu den LEE SH-Mitgliedern gehören neben diversen Spartenverbänden auch über 150 Unternehmen, Verbände, Vereine und Einzelpersonen.

20201209_EESH_LEESH_WiMi_PK.pdf
Das „EE-Branchenbarometer“, vorgestellt vom Landesverband Erneuerbare Energien (LEE SH), der Netzwerkagentur Erneuerbare Energien (EE.SH) und dem Ministerium ...