Der Ausbau der Offshore-Windenergie in Nordsee und Ostsee ist ein wichtiger Bestandteil der Energiewende. Um Windenergieanlagen vor den rauen Bedingungen der Meeresumwelt zu schützen, werden verschiedene Korrosionsschutzsysteme und Beschichtungen verwendet. Im Rahmen des neuen Interreg-Projekts „Anemoi“ untersuchen daher elf Partner aus sechs verschiedenen Ländern des Nordseeraums die stofflichen Emissionen von Offshore-Windenergieanlagen. BSH-Präsident Helge Heegewaldt begrüßt dieses Projekt: „Ziel ist es, die potentiellen Auswirkungen auf die Meeresumwelt zu bewerten und gemeinsam mögliche Lösungen zu erarbeiten, um derartige Emissionen in Zukunft zu verringern.“

Vor zwei Wochen fand die erste Messkampagne mit dem VWFS ATAIR in der Deutschen Bucht statt. Dabei nahmen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unter anderem Wasser- und Sedimentproben in und um Offshore-Windparks. Die Proben werden nun im Labor auf Spurenmetalle, organische Schadstoffe und Partikel aus Beschichtungen hin untersucht, die aus dem Korrosionsschutz von Windenergieanlagen freigesetzt werden könnten. In dem vorangegangenen Projekt „OffChEm“ hatte das Helmholtz-Zentrum Hereon zusammen mit dem BSH dafür neue Methoden entwickelt und getestet.

Am 30./31. Mai 2023 organisierten die Projektpartner den ersten Stakeholder Workshop im BSH in Hamburg. Rund 40 internationale Akteure aus Industrie und Technik, sowie Verwaltung, Naturschutz und Zivilgesellschaft tauschten sich zu dem Thema „Stoffliche Emissionen durch Offshore-Windparks: Auswirkungen, Lücken bei der Erfassung und Möglichkeiten der Reduzierung“ aus. Die Diskussionen zeigten, dass ein enger Austausch zwischen den Akteuren notwendig ist, um beim weiteren Ausbau der Offshore-Windenergie mögliche Umweltauswirkungen besser untersuchen zu können sowie Regularien anzugleichen.

Bis 2027 sind noch weitere Stakeholder Workshops im Laufe des Projekts geplant, um einen engen Wissensaustausch zwischen den beteiligten Akteuren zu ermöglichen. Das Projekt wird von dem Interreg-Nordseeprogramm mit mehr als drei Millionen Euro gefördert. Die Untersuchungen tragen dazu bei, die Meeresumweltüberwachung, kontinuierlich zu verbessern - eine Kernaufgabe des BSH. So können die Auswirkungen von neuartigen Substanzen auf die Meeresumwelt bewertet und wirksame Maßnahmen umgesetzt werden, die den Eintrag in die Meere reduzieren.

Quelle: BSH