In den ersten Wochen nach dem Shutdown wegen Corona haben deutsche Unternehmen und Privatpersonen die Videokonferenz für sich neu entdeckt. Die Erleichterung war riesig, dass alles online ganz gut klappt: Homeoffice funktioniert so gut, dass viele davon auch nach Corona verstärkt Gebrauch machen wollen. Sogar die massive Reduzierung von Bürogebäude ist denkbar - schließlich lassen sich auf diese Weise Kosten sparen.
Meetings mit Kunden oder Kollegen funktionieren in den meisten Fällen ebenfalls so gut, dass viele Manager sich wundern, warum sie eigentlich bisher für ein einziges Treffen ins Flugzeug gestiegen sind und einen ganzen Arbeitstag verloren haben. Ein Umdenken hier - weg vom Dauerstress durch Businesstrips - könnte durch reduzierten Flugverkehr der Umwelt zugute kommen.
600 Rückantworten
Und wie ist es mit Seminaren und Konferenzen? Der BWE Service ist dieser Frage in einer Umfrage nachgegangen. Der Marktführer im Bereich der Weiterbildungsveranstaltungen in der Windbranche hat Anfang Mai auf die BWE Webakademie umgestellt und nun nachfragt, wie die potenziellen Teilnehmer zur Rückkehr zu Präsenzveranstaltungen stehen. Die Umfrage ging an die Teilnehmer aus 2019 und 2020.
Von 16.000 Empfängern kamen nun rund 600 Rückantworten zu Fragen rund um Seminare und Konferenzen während der Coronakrise. Dabei zeigte sich allgemein, dass Webinare oder -seminare in diesen schwierigen Zeiten großen Zuspruch finden. Gleichwohl vermissen die Branchenvertreter die Gelegenheit zum Netzwerken. Größeren Konferenzen - sowohl als Online- wie auch als Live-Veranstaltung - in den nächsten Wochen stehen viele skeptisch gegenüber.
Zu den Ergebnissen im Einzelnen: Die Umfrage zeigt, dass rund 60 Prozent der Umfrageteilnehmer nicht an direkten Veranstaltungen teilnehmen können, weil es von Unternehmensseite entsprechende Auflage gibt. Eine Mehrheit von 75 Prozent erwartet, dass die Beschränkungen über den September hinaus bestehen bleiben. Auf die Frage, wie man persönlich dazu steht, an einer Konferenz teilzunehmen, antwortet etwa die ein Hälfte, dass sie es sich vorstellen kann. Die andere Hälfte lehnt die Teilnahme ab, entweder aus Sorge um die Gesundheit oder wegen Auflagen wie Abstand und Mundschutz.
Windbranchentag
Auf Veranstaltungen wie etwa einem Windbranchentag ist den Teilnehmern das Netzworking mit Abstand am wichtigsten, gefolgt von informativen Vorträgen. Entsprechend finden nur 6,7 Prozent, dass eine Online-Konferenz ein Ersatz für eine richtige Veranstaltung ist. Bei Seminaren sieht es anders aus. Hier sehen 42 Prozent das Online-Event als guten Ersatz.
Die Teilnahme an einem Windbranchentag Niedersachsen Anfang September kommt für etwa die Hälfte der Antwortenden nicht in Frage, unter anderem wegen der Sicherheitsauflagen. Viele führen aber auch an, dass Niedersachsen nicht ihre Region ist und sie ohnehin nicht teilgenommen hätten. Andere würden eventuell bei begrenzter Teilnehmerzahl kommen.
Präsenzveranstaltungen
Auf die Frage, ob der BWE wieder Präsenzveranstaltungen anbieten soll, kamen unterschiedliche Reaktionen. "Präsenzveranstaltungen und Networking sind durch Online-Veranstaltungen leider nicht zu ersetzen, aber das durchgehendeT ragen eines Mundschutzes und die Abstands - und Kontaktregeln sind auch eine echte Hürde und machen die Veranstaltungenunattraktiv. Super finden wir die vielen neuen Online-Seminar-Angebote des BWE, das Angebot der Webinare ist top und hilft enorm trotz derReisebeschränkungen auf dem Laufenden zu bleiben!", so eine Antwort. "Der BWE sollte lieber ein paar Monate länger warten und dann mit (sehr) kleinen Schritten anfangen", heißt es an anderer Stelle.
Autor: Nicole Weinhold