Die besonderen Anforderungen der Corona-Krise verlangen intelligente Lösungen, die ein effizientes Arbeiten trotz Kontaktsperre und Homeoffice ermöglichen. Auch die technische und kaufmännische Betriebsführung von EE-Anlagen bildet dabei keine Ausnahme. Die richtige Software hierfür muss einiges zu bieten haben, um die Arbeit vom heimischen Rechner überhaupt zu ermöglichen sowie Kommunikations- und Informationsflüsse aufrechtzuerhalten. Und das auch noch auf eine sichere Weise und ohne großen Mehraufwand.

In der Regel gliedert sich die Betriebsführung in drei Ebenen:

 

Abb.: Der Kommunikations- und Informationsfluss kann in vertikaler Richtung zwischen den Ebenen und in horizontaler Richtung innerhalb der Ebenen der Betriebsführung durch die Corona-Maßnahmen gestört sein.

Die Kommunikation erfolgt zum einen in vertikaler Richtung, ausgehend von der ersten überwachenden Instanz, dem 1st Level, in dem der aktuelle Zustand der Anlage ermittelt und gegebenenfalls Aktionen zur Veränderung dieses Zustandes ausgelöst werden. Das 1st Level besteht zum Beispiel aus dem Team einer Betriebswarte, das rund um die Uhr Windparks beobachtet und überprüft. Kommt es hier zu Störungen im normalen Betriebsablauf, müssen zeitnah die nötigen Schritte eingeleitet werden, etwa die Entsendung eines technischen Serviceteams. Im 2nd Level wird die Performance der Anlage ausgewertet, werden vom 1st Level gemeldete Stillstände untersucht und wird die Einhaltung von (Umwelt-) Auflagen kontrolliert. Dieses Team übernimmt in der Regel auch Abrechnungen wie etwa Ausgleichszahlungen nach dem Einspeisemanagement. In der dritten Ebene erfolgt das Reporting, in dem die ausgewerteten Daten – auch für die Bereitstellung an Dritte – nachträglich aufbereitet werden. Dies kann ein kurzer Tagesreport oder ein ausführlicher Jahresabschlussbericht sein.

Bereits in der vertikalen Kommunikationsrichtung kann es zu Komplikationen kommen, wenn die Teams nicht mehr unter einem Dach arbeiten.

Schwieriger wird es jedoch in der horizontalen Kommunikationsebene, wenn die Mitglieder desselben Teams nicht mehr in einem Büro sitzen, sondern plötzlich allein vor ihrem Bildschirm zu Hause. Zudem darf es in Betriebswarten wegen des Infektionsschutzes oftmals keine Durchmischung zwischen den Schichten geben, weshalb spezielle Kommunikationsstrukturen gefragt sind. Der Informationsfluss nach außen muss ebenso erhalten und idealerweise durch die Softwarelösung abgedeckt werden.

Die richtige Betriebsführungssoftware kann auf die widrigen Umstände der gegenwärtigen Situation reagieren. Auf folgende sieben Qualitäten kommt es dabei an:
  1. Die Software ist webbasiert.
    Per Login über alle gängigen Browser zu erreichen, ist die persönliche Arbeitsoberfläche an jedem erdenklichen Ort verfügbar. Es genügt ein Rechner oder mobiles Endgerät (oftmals gibt es passende App-Lösungen) sowie eine Verbindung zum Internet. Der Vorteil webbasierter Anwendungen ist, dass clientseitig nichts oder fast nichts installiert werden muss. Ein solches System kann auf eigenen Servern installiert werden, die sich – je nach Anforderungen des Unternehmens – entweder im Unternehmen oder beim Anbieter befinden. Auch Hosting-Lösungen sind in der Regel möglich.

  2. Nicht-professionelle Netzwerkumgebungen werden berücksichtigt.
    Nicht jedes Netzwerk ist hoch professionell gesichert und so leistungsfähig wie das im Hause des Unternehmens. Die präferierte Betriebsführungssoftware sollte dennoch maximale Sicherheit vor unerlaubtem Zugriff durch Dritte sowie eine solide Performance gewährleisten – auch in einfacheren privaten Netzwerkumgebungen.

  3. Die Software bietet klare Berechtigungsstrukturen.
    Nicht alle Personen, die einen Zugang zum System haben, können und sollten zu jeder Zeit alle Daten einsehen oder Funktionalitäten nutzen. Eine gute Betriebsführungssoftware ermöglicht ein einfaches Administrieren von Nutzungsrechten innerhalb des Systems. Diese Einstellungen sollten durch Personen mit den entsprechenden Befugnissen leicht anzupassen sein, sodass auf besondere Umstände wie die Beschränkungen in der Corona-Krise schnell reagiert werden kann – beispielsweise, wenn spontan eine Vertretung eingesetzt werden muss.

  4. Die Aufteilung von Arbeitsbereichen und Verantwortungen ist deutlich abbildbar.
    In der Software werden Tätigkeiten hinreichend dokumentiert, sodass alle Teammitglieder auch aus der Ferne für sie relevante Arbeitsschritte anderer nachvollziehen können. Immer unter Berücksichtigung von geltenden Datenschutzbestimmungen ist dies zum Beispiel bei der Nutzung integrierter Quittierungs- oder Aufgabenverwaltungssysteme von Bedeutung.

  5. Kommunikation wird ermöglicht und dokumentiert.
    In die sichere Umgebung des Systems eingebettet, bietet die Software idealerweise eine breite Palette an Kommunikationsinstrumenten. Über Kommentarfunktionen können Teammitglieder wichtige Inhalte zu bestimmten Prozessen austauschen, An- und Abmeldungen für Arbeiten an Windenergieanlagen oder beauftragte Arbeiten in der Zukunft können dokumentiert und kommentiert werden. Bei Bedarf steht die dokumentierte Kommunikation unmittelbar für das Reporting zur Verfügung, das ebenfalls direkt aus der Software erzeugt und hinterlegt werden kann. Das System ist zudem in der Lage, eigenständig automatisiert zu kommunizieren. Direktstromvermarkter oder andere Instanzen werden automatisch per Mail oder über die vom BWE spezifizierte Standardschnittstelle für Stillstandsmeldungen informiert, wenn eine Anlage für längere Zeit nicht läuft.

  6. Es ist ein gut aufgebautes Hilfesystem enthalten.
    In der Betriebsführungssoftware ist eine umfassende technische Dokumentation integriert, die schnell und präzise zum gesuchten Inhalt führt. Grundlegende sowie spezifische Fragen werden hier bereits ausführlich und anschaulich beantwortet, bevor der Telefonhörer in die Hand genommen oder eine E-Mail verfasst werden muss.

  7. Die Software wird professionell unterstützt.
    Sollte die integrierte Hilfe der Software an ihre Grenzen stoßen, ist ein qualifizierter, gut erreichbarer Support essenziell. Das Support-Team kann auf verschiedenen Kanälen, also telefonisch, per E-Mail oder via Chat, kontaktiert werden. Seine Reaktionszeiten sind insbesondere auch im Notfall kurz, wenn beispielsweise das System plötzlich nicht mehr erreichbar ist. Sowohl das Hilfesystem als auch ein zuverlässiger Support bekommen eine noch größere Bedeutung, wenn plötzlich nicht mehr auf kurzem Wege die Teammitglieder zu bestimmten Sachverhalten befragt werden können.

Eine gute Betriebsführungssoftware kann all das leisten, um nicht nur die Arbeit aus dem Homeoffice, sondern auch vor Ort im Büro effizienter zu gestalten, Kommunikationsketten aufrecht zu erhalten und somit die beteiligten Teams zu entlasten.


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