Evonik macht sich unabhängiger von fossilen Energieträgern: Das Spezialchemieunternehmen schließt mit dem Energieversorger EnBW einen langfristigen Stromabnahmevertrag aus dem 900 Megawatt (MW) großen Offshore-Windpark „He Dreiht“. Über das Power-Purchase-Agreement (PPA) mit EnBW bezieht Evonik künftig 100 MW aus dem neuen Windpark in der deutschen Nordsee. Allein dadurch kann der Konzern ab 2026 rund ein Viertel seines Strombedarfs in Europa mithilfe erneuerbarer Energie abdecken. Den grünen Strom liefert EnBW über eine Laufzeit von 15 Jahren. Schwankungen in der Windenergie-Einspeisung, die der konstant benötigten Versorgung in der Chemieproduktion gegenüberstehen, gleicht Evonik über ein eigenes Bilanzkreismanagement aus.

„Gemeinsam mit EnBW beschleunigen wir die Umsetzung unserer ambitionierten Nachhaltigkeitsstrategie. Wir werden unabhängiger von fossilen Energieträgern und deren Preisschwankungen“, sagt Christian Kullmann, Vorstandschef von Evonik. „Sonnenklar ist: Je weniger fossile und je mehr grüne Energie wir einsetzen, desto besser werden die Zukunftschancen für unsere deutschen und europäischen Standorte.“ Das PPA ist erst der Anfang. Evonik plant weitere Lieferverträge über Grünstrom direkt vom Produzenten, um den Ökostrom-Anteil weiter zu steigern. „Der grüne Strom aus dem neuen Offshore-Windpark ist ein sehr wichtiger Hebel für unser Ziel, die Treibhausgasemissionen zu reduzieren“, sagt Thomas Wessel, im Vorstand zuständig für Nachhaltigkeit. „Bereits heute stammen bei Evonik weltweit 27 Prozent des extern bezogenen Stroms aus erneuerbaren Quellen. Die Realisierung des PPAs mit EnBW erhöht diesen Anteil deutlich auf mehr als 40 Prozent.“

Zugleich reduziert die Kooperation mit EnBW die Scope-2-Emissionen (Strom aus Fremdbezug) von Evonik um 100.000 Tonnen CO₂ pro Jahr. Als Ziel hat der Konzern jüngst ausgegeben, die Scope-1- und Scope-2-Emissionen bis 2030 von aktuell 6,5 Millionen Tonnen auf 4,9 Millionen Tonnen zu senken. Etwa ein Drittel dieser Netto-Reduktion soll durch den Einsatz von erneuerbaren Energiequellen realisiert werden.

PPAs stützen die Energiewende

Der Windpark „He Dreiht“ wird etwa 90 Kilometer nordwestlich von Borkum und rund 110 Kilometer westlich von Helgoland errichtet und soll Ende 2025 in Betrieb gehen. EnBW sicherte sich 2017 in der ersten Offshore-Ausschreibung in Deutschland mit einem Null-Cent-Gebot den Zuschlag und leitete damit einen neuen Trend auf dem Offshore-Markt ein. Der förderfreie Offshore-Windpark zählt derzeit europaweit zu den größten Projekten der Energiewende. Hierbei sollen erstmals Turbinen mit einer Leistung von 15 Megawatt zum Einsatz kommen.

Als zentrales Instrument der Energiewende gewinnen PPAs zunehmend an Bedeutung: „Die Energiewende schaffen wir nur gemeinsam. PPAs sind ein Werkzeug dazu. Sie helfen Unternehmen, ambitionierte Klimaziele zu erreichen und ermöglichen Entwicklern von Erneuerbaren Projekten eine verlässliche Finanzierung. So profitieren Wirtschaft und Klima gleichermaßen“, erläutert EnBW-Vorstandsmitglied Georg Stamatelopoulos. „Mit Evonik haben wir einen weiteren starken Partner für unseren Offshore-Windpark ‚He Dreiht‘ gewonnen“, ergänzt er. EnBW trifft die finale Investitionsentscheidung zum Bau des Offshore-Windparks in 2023.

Technologie von Evonik auch in Offshore-Wind-Anlagen im Einsatz

Evonik bietet selbst eine Reihe von Produkten an, die Offshore-Wind-Anlagen möglich machen. So sorgen Vernetzungsmittel für extrem robuste und langlebige Rotorblätter. Kieselsäuren und Silane verstärken die Bindung von Glasfasern und Harz. Strukturschaum von Evonik wird bei niedrigem Gewicht das Design zukünftiger Rotorblätter noch effizienter machen. Lackadditive und Polyurethanschaumteile schützen die Rotorblätter, die sich mit einer Spitzengeschwindigkeit von 400 Kilometern pro Stunde durch Regen, Salzpartikel und Hagel drehen. Synthetische Grundöle von Evonik sorgen für eine Schmierung der Getriebe von Windkraftanlagen und schützen vor Verschleiß und Korrosion.