TenneT-Geschäftsführer Tim Meyerjürgens sagte: „Der Ausbau der 45 Kilometer langen Leitung ist ein wichtiger Baustein für die Energiewende. Dazu gehört auch die Optimierung der Elbekreuzung 2, die als Hauptschlagader im Drehstrom-Übertragungsnetz zwischen Schleswig-Holstein und Niedersachsen den Brückenschlag zwischen den beiden größten Windstrom-Bundesländern bildet. Wir haben die Kapazität zum Transport von Windstrom in diesem Bereich vervierfacht, damit er in die Verbrauchszentren im Süden und Westen Deutschlands übertragen werden kann. Die nutzbare Übertragungskapazität der neuen 380-kV-Leitung von 9,6 Gigawatt entspricht der Kapazität von zehn Großkraftwerken oder Offshore-Netzanbindungen.“
„Wir haben uns zu Beginn dieser Legislaturperiode vorgenommen, beim Netzausbau schneller zu werden. Wir brauchen Stromleitungen für die weitere Umsetzung der Energiewende. Nur wenn der Leistungsausbau vorangeht, kann der erneuerbare Strom aus dem Norden zu den Verbrauchs-zentren im Süden und Westen der Republik transportiert werden. Daher ist die die Inbetriebnahme der Elbekreuzung II ein ganz wichtiger Schritt, der zeigt: Wir kommen beim Netzausbau endlich schneller voran“, sagte Andreas Feicht, Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie.
Enak Ferlemann, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, zeigte sich begeistert über die neue Infrastruktur: „Es ist ein wesentlicher Baustein der Energiewende in hoher Qualität neu geschaffen worden. Er dient vor allem dazu, den Offshore-Windstrom von der Küste in das Binnenland zu bringen.“
„Wir müssen die Infrastruktur weiter voranbringen und auf den bestmöglichen technischen Stand ausbauen, damit die Energiewende auch gelingt“, so Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies. „Darum ist es sehr wichtig, dass der Strom aus Windenergie jetzt noch schneller von Nord nach Süd transportiert werden kann – denn Windenergie ist eine tragende Säule der Energiewende.“
Schleswig-Holsteins Energiewendeminister Jan Philipp Albrecht sagte: „Die heutige Inbetriebnahme ist ein großer Schritt hin zur Energieversorgung der Zukunft. Die verstärkte Hochspannungsleitung zwischen Schleswig-Holstein und Niedersachsen ist ein Vorzeigeprojekt. Damit auch die Bundesländer in der Mitte und im Süden Deutschlands vom hohen Potenzial der Windenergie aus Norddeutschland profitieren können, ist der Ausbau der Stromnetze entscheidend. Parallel arbeiten wir daher auf mehreren Großbaustellen an der Energiewende. Für die Energiewende in Deutschland sind der Aufbau und Ausbau der Windenergienutzung von enormer Bedeutung.“
Die neue 380-kV-Leitung besteht aus vier Teilabschnitten und ist ein Ersatzneubau bestehender Leitungen mit überwiegend geringeren Spannungsstärken. Mit dem Ersatzneubau des ersten Teilabschnitts von Hamburg/Nord bis Heist war bereits 2013 begonnen worden. Seit 2016 das zugehörige Umspannwerk Kummerfeld auf 380 kV umgerüstet worden war, konnte dieser 27 Kilometer lange Teilabschnitt mit 380 kV Spannung betrieben werden.
Auf den weiteren Teilabschnitten hat das Projektteam besondere Herausforderungen gemeistert. Dazu zählten zum Beispiel die Integration der aus Wilster kommenden 380-kV-Leitung ab Heist, der Wechsel einer Leitung der Deutschen Bahn von der Elbekreuzung 2 auf die Elbekreuzung 1, die Umbeseilung zwischen Heist und Elbe sowie ein Ersatzneubau zwischen Elbe und Dollern, während die dortigen Bestandsleitungen weiter in Betrieb waren.
Insgesamt wurden im Leitungsverlauf 37 provisorische Masten auf mehreren Teilabschnitten im Parallelverlauf errichtet. Diese sind inzwischen fast alle wieder abgebaut, die letzten Provisorien werden in den nächsten Wochen demontiert. Auch die Umbeseilung der Elbekreuzung 2, mit ihren mit 227 Meter höchsten Masten Europas, gehörte zu diesem anspruchsvollen Netzausbauprojekt.
Mit der Modernisierung wurde die Leitung Hamburg/Nord – Dollern auf die neuen Ansprüche für die Energiewende hin ertüchtigt. Insgesamt wurden 110 Masten auf diese Anforderungen hin neu oder umgebaut. Die neue 380-kV-Leitung folgt heute zu fast 100 Prozent dem Verlauf ehemaliger Freileitungen, deren Masten im Zuge des Projektes demontiert wurden.
Die Fertigstellung der neuen Leitung hat die Voraussetzungen geschaffen, die Stromübertragungs-netzgebiete in Schleswig-Holstein und Niedersachsen stärker miteinander zu verbinden. Zudem wird die Transitkapazität zwischen Dänemark und Deutschland (Strecke: Kassö (Dänemark) – Raum Flensburg – Hamburg/Nord – Dollern) erhöht. Künftig kann vor allem mehr in Schleswig-Holstein produzierte Windenergie über die Elbe transportiert werden. Damit hat die Verbindung eine zentrale Bedeutung für die Energiewende in Deutschland und Europa.
„Wir bedanken uns für die guten und schnellen Genehmigungsverfahren bei den beteiligten Behörden und Landkreisen“, sagte TenneT-Geschäftsführer Tim Meyerjürgens mit Blick auf die zahlreichen, mitunter länderübergreifenden Abstimmungsprozesse, „und wir bedanken uns bei den betroffenen Bürgerinnen und Bürgern, den Obstbauern und Landwirten sowie den Umwelt- und Naturschutzorganisationen, mit denen wir im ständigen, konstruktiven Dialog einen einvernehmlichen Ausbau dieses Projektes erreichen konnten.“
Quelle: https://www.tennet.eu