Der CO₂-Monitor, öffentlich zugänglich unter co2-monitor.org, zeigt neben der tatsächlichen, nachberechneten CO₂-Intensität auch eine Prognose zum erwarteten CO₂-Anteil im Strommix des Folgetages. Damit bietet der CO₂-Monitor für Industrieunternehmen sowie Privatverbraucher eine Vielzahl an Anwendungsmöglichkeiten, um ihren eigenen Stromverbrauch umweltschonend und transparent zu gestalten. So können Privatverbraucher mit Blick auf den aktuellen und prognostizierten CO₂-Anteil ihren Stromverbrauch emissionsarm ausrichten. Die Daten können beispielsweise auch genutzt werden, um das Ladeverhalten von Elektrofahrzeugen mit Blick auf den CO₂-Anteil im Strommix zu optimieren. Unternehmen können mithilfe der Daten ihren CO₂-Fußabdruck bestimmen und für die Nachhaltigkeitsberichterstattung heranziehen.

Die Berechnungsmethodik, die den aktuellen wissenschaftlichen Standards entspricht und vom TÜV SÜD als unabhängige Prüfstelle begutachtet wurde, nutzt im Wesentlichen folgende Eingangsdaten von anerkannten Organisationen:

  • Nationaler Erzeugungsmix sowie Stromimporte und -exporte: Verband Europäischer Übertragungsnetzbetreiber (ENTSO-E)
  • Emissionsfaktoren für unterschiedliche Kraftwerkstypen: Umweltbundesamt für Deutschland und Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) der United Nations
  • Statistische Daten zu Energieinput und -output sowie Skalierungsfaktoren zur Nettostromerzeugung: Eurostat und AG Energiebilanzen
  • Netzverluste: Council of European Energy Regulators (CEER)

Neben dem Erzeugungsmix in Deutschland fließt auch der Erzeugungsmix aller Mitglieder im Europäischen Verbundnetz mit in die Berechnung ein. Nur so kann die CO₂-Intensität der importieren Elektrizität berechnet werden. Für die Prognose des Folgetages wird ein Machine-Learning-Ansatz verwendet, der kontinuierlich mit historischen Daten zur Stromerzeugung trainiert wird, um die Prognosegenauigkeit stetig zu verbessern. Weitere Details zur Methodik und den verwendeten Eingangsdaten werden in einem White Paper sowie einem ausführlichen Methodenbericht beschrieben, die auf der Webseite zum Download bereitstehen. Die webbasierte Anwendung bietet neben Datenvisualisierungen auch eine Programmierschnittstelle (API) zum Datendownload in stündlicher Auflösung für Verbraucher an.
 

Auf dem Weg zu einem gemeinsamen Branchenstandard – Kooperation mit 50Hertz geplant

Der CO₂-Monitor ist nicht nur ein Meilenstein für Transparenz und Umweltschutz, sondern auch ein bedeutender Schritt in Richtung eines gemeinsamen Branchenstandards. Aktuell wird die Zusammenarbeit am Tool über ein Umsetzungsnetzwerk intensiviert, das Vertreter verschiedener Branchen (Netzbetreiber und Industrie) zusammenbringt. Auf diese Weise werden weitere Anwendungsmöglichkeiten identifiziert und implementiert.

Mit dem Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz wird eine Kooperation angestrebt, um bestehende Prototypen zusammenzuführen und Synergien in der Entwicklung zu nutzen. Insbesondere in Hinblick auf die Umsetzung der nationalen Implementierung der RED III soll so ein einheitlicher Branchenstandard etabliert werden.

Eingebettet ist die Entwicklung des CO₂-Monitors in eine Forschungszusammenarbeit mit der RWTH Aachen zur optimalen Bereitstellung von Informationen für Endkunden durch Netzbetreiber. TenneT möchte sicherstellen, dass Informationen in netz-, markt- und systemdienlicher Weise bereitgestellt werden können.

Mit der Veröffentlichung des Prototyps für einen CO₂-Monitor setzen TenneT und FfE somit einen klaren Impuls für eine nachhaltige und transparente Energiezukunft.

Quelle: Tennet

 


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