Im ersten Halbjahr 2021 konnte der Übertragungsnetzbetreiber TenneT als ein wichtiger Treiber der Energiewende erneut eine hohe Versorgungssicherheit von 99,99 Prozent für seine 42 Millionen Endverbraucher in den Niederlanden und Deutschland aufrechterhalten. Die stetig höheren europäischen und nationalen politischen Ziele zur Reduzierung der CO2-Emissionen erhöhen ebenso stetig die Anstrengungen von TenneT, wie auch die Notwendigkeit des Konsenses der europäischen Länder über ein definiertes gemeinsames rechtliches und regulatorisches Vorgehen sowie für oft komplexe Lösungen zur Integration erneuerbarer Energien und entsprechend neuer Infrastruktur für das Lebensumfeld der Menschen.
Manon van Beek, CEO: "Mit jährlich fünf bis sechs Milliarden Euro an Investitionen bis 2030 für Onshore- und Offshore-Netze in Deutschland und den Niederlanden will TenneT zeitnah liefern, um den Bedarf der Gesellschaft umfassend zu erfüllen. Deshalb engagiert sich TenneT aktiv für die Neugestaltung der gesamten Wertschöpfungskette jenseits der Stromnetze, jenseits der Landesgrenzen und jenseits der Elektrizität."
Finanzielle Ergebnisse
Die Finanzergebnisse von TenneT im ersten Halbjahr 2021 waren weiterhin solide. Der bereinigte Umsatz in Höhe von 2.568 Mio. Euro stieg um 10,7 Prozent im Vergleich zu 2020 (2.319 Mio. Euro). Dies ist hauptsächlich auf eine wachsende Vermögensbasis und eine zusätzliche Vergütung für netzbezogene Aufwendungen zurückzuführen. Der nachhaltige EBIT stieg im ersten Halbjahr 2021 um 17 Mio. Euro auf 431 Mio. Euro (erstes Halbjahr 2020: 414 Mio. Euro).
Im Mai 2021 bestätigten S&P und Moody's die langfristigen unbesicherten Kreditratings von TenneT mit A- / A3 und stabilem Ausblick. Im selben Monat hat TenneT mit der erfolgreichen Emission seiner bisher größten (1.800 Mio. Euro) und ersten grünen Dreifachtranchen-Eurobond-Transaktion erneut einen grünen Weg bei der Finanzierung eingeschlagen. Dies unterstreicht die solide Finanzlage des Unternehmens. Mit derzeit über zwölf Mrd. Euro an grünem Fremdkapital in verschiedenen Formaten gehört TenneT zu den Top-3-Unternehmensemittenten für nachhaltige grüne Finanzierungen in Europa.
TenneT-CFO Otto Jager kommentierte: „Der Markt hat wieder einmal großes Interesse an unserem grünen Investmentangebot gezeigt. Unser gutes Kreditrating mit stabilem Ausblick und unsere solide finanzielle Performance über einen langen Zeitraum verschaffen uns zudem einen guten Zugang zu den Eigenkapitalmärkten."
Wesentliche Ergebnisse im ersten Halbjahr 2021
Kapazitätsstarke Verbindungen für den Transport von Ökostrom
TenneT zeigt sehr gute Fortschritte bei einer Vielzahl von Netzausbauprojekten. Mehrere tausend Kilometer neue Verbindungen wurden und werden 2021 in Betrieb genommen, sind im Bau oder befinden sich in der Planungsphase. Das Leuchtturmprojekt NordLink zum Beispiel, das 1.400-MW-Gleichstrom-Seekabel zwischen Deutschland und Norwegen, ist inzwischen voll in Betrieb. Erstmals sind die Strommärkte beider Länder direkt miteinander verbunden. Damit ist dieser Interkonnektor ein Paradebeispiel für eine internationale Verbindung, die den Austausch großer Mengen nachhaltiger Energie und zusätzliche Sicherheit in der Stromversorgung gewährleistet.
Die beiden größten Gleichstromkorridor-Projekte von TenneT an Land - SuedLink und SuedOstLink - werden komplett unterirdisch gebaut und sind entscheidend für den Transport der norddeutschen Windenergieproduktion zur Deckung der Stromnachfrage in Süddeutschland. Für SuedOstLink wurden die Aufträge für die Konverteranlagen erteilt. Für SuedLink begrüßten die Übertragungsnetzbetreiber TenneT und TransnetBW als gemeinsame Vorhabenträger den Abschluss der Bundesfachplanung. Mit diesem Verfahren hat die Bundesnetzagentur die fast 700 Kilometer lange Trasse von SuedLink verbindlich festgelegt.
Entsprechend der Planung wurde das zweite Jacket der Offshore-Umspannplattform von TenneT für den Windpark Hollandse Kust (zuid) installiert. TenneT realisiert bis zum Jahr 2023 3,5 GW Offshore-Netzanschlüsse für Windparks in der niederländischen Nordsee und setzt dabei fünfmal den gleichen Typ einer 700-MW-Umspannplattform ein. Dadurch kann TenneT diese Projekte effizienter, schneller und kostengünstiger realisieren. Bis 2030 baut TenneT in den Niederlanden 11,6 GW Offshore-Anschlussleistung für große Offshore-Windparks.
In Deutschland wird TenneT bis 2030 16,7 GW Anschlusskapazität für Windparks in der deutschen Nordsee bereit stellen. In beiden Ländern kommen innovative 2-GW-Gleichstromanbindungssysteme zum Einsatz, die TenneT gemeinsam mit Zulieferern und Offshore-Windparkentwicklern entwickelt hat.
In den Niederlanden hat TenneT den Windpark Fryslân angeschlossen, der weltweit der größte Windpark an einer Binnenwasserstraße ist. Für den Anschluss des Windparks an das Stromnetz wurde ein 55 Kilometer langes Erdkabel verwendet. Dies ist die längste unterirdische Hochspannungskabelverbindung (110 kV) in den Niederlanden.
Im April wurden entscheidende Teile der neuen Hochspannungsverbindung (380 kV) zwischen Borssele und Rilland installiert. Diese Stromautobahn ist unerlässlich für den Transport des Stroms der bestehenden und zukünftigen Windparks in der Nordsee im Südwesten der Niederlande. Darüber hinaus ist die neue Verbindung wichtig für den Stromaustausch mit Belgien. Die Verbindung soll 2023 in Betrieb genommen werden.
Wegbereiter für die notwendige Systemintegration
Um den Anforderungen der (nahen) Zukunft gerecht zu werden, muss zwischen 2030 und 2050 ein neues, intelligentes und bezahlbares Energiesystem aufgebaut werden. Aus diesem Grund haben TenneT, Gasunie und die niederländischen Verteilnetzbetreiber im April den sogenannten II3050 (Infrastructure Outlook 30-50) veröffentlicht. Einige der wichtigen Schlussfolgerungen: Die Infrastruktur für Strom muss in großem Umfang ausgebaut werden, ein landesweites Wasserstofftransport-Pipelinenetz wird benötigt, Infrastruktur für Wärme und CO2 muss aufgebaut werden und es wird mehr Geschwindigkeit benötigt, da die derzeitigen Vorlaufzeiten für Anpassungen im Netz zu Engpässen führen.
Ausblick
Wahlen und Energiepolitik
Die Bildung einer neuen niederländischen Regierung und die deutschen Bundestagswahlen in diesem Jahr bieten eine gute Gelegenheit, die zukünftige Energiepolitik in den Fokus zu rücken. Aus Sicht von TenneT sollte sich diese auf die gesellschaftliche Akzeptanz von (u.a.) Netzausbau, kürzere Genehmigungsverfahren, die Ermöglichung von Lösungen zur Flexibilisierung des Netzes, die Systemintegration, die Versorgungssicherheit und das wichtige Thema der zukünftigen Systemadäquatheit konzentrieren.
Den Halbjahresbericht 2021 finden Sie hier.