Der jüngste Windpark Baden-Württembergs mit der derzeit modernsten leistungsstärksten Anlage im Land ist am 29. Oktober 2020 ans Netz gegangen. Die Rekordmühle vom Typ E-138 hat eine Leistung von 4,2 MW, der gesamte Windpark mit drei Anlagen kommt auf 8,9 MW und wird, je nach Windjahr, 15 bis 20 Mio. Kilowattstunden erzeugen. Damit produzieren sie ein Vielfaches des Gesamtstromverbrauchs der Gemeinde Biederbach und dies klimagerecht. Diese stand und steht, wie Bürgermeister Rafael Mathis hervorhob, geschlossen hinter dem Projekt. Die jahrelange Informationsarbeit der örtlichen Energiegenossenschaft fiel bei den Bürgern auf fruchtbaren Boden.

Die Investitionskosten von elf Mio. € wurden von Bürgern vor Ort, sechs badischen Bürgerenergiegenossenschaften und der regionalen Sparkasse in Zusammenarbeit mit der Landeskreditbank aufgebracht. Die Ökostromgruppe Freiburg hat den Windpark projektiert und die Geschäftsführung übernommen. Geschäftsführer Andreas Markowsky dankte insbesondere den an der Realisierung des Parks und der gemeinsamen Kabeltrasse beteiligten Gemeinden, den vielen Verpächtern und den mit dem Bau beauftragten Unternehmen. Ministerialdirektor Helmfried Meinel, Amtschef des Umweltministeriums Baden-Württemberg, betonte: „Wir können den Klimaschutz im Land nur voranbringen, wenn konkrete Projekte, wie hier in Biederbach erfolgreich umgesetzt werden. Der Ausbau von Windenergie hat hierbei einen besonderen Stellenwert. Die Landesregierung bekennt sich zu ihrer Verantwortung, die richtigen Rahmenbedingungen zu setzen, damit wir den Weg der Energiewende weiter energisch beschreiten können.“

Dem Regierungspräsidium kommt bei der Koordination eine Schlüsselfunktion zu, wenn es um den Ausbau erneuerbarer Energien geht. Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer: „Naturschutz und Klimaschutz schließen sich nicht aus, sondern müssen Hand in Hand gehen. Gerade die hervorragende Zusammenarbeit zwischen Genehmigungs- und Fachbehörden, Regierungspräsidium und Umweltministerium zur Überwindung der verschiedenen anspruchsvollen Hürden, zeichnet dieses Vorhaben und seine erfolgreiche Realisierung aus.“

Nach mehrjähriger Vorbereitung durch den Gemeindeverwaltungsverband und einem ersten Genehmigungsverfahren, das im Januar 2015 begann, wurde dann der finale Antrag vom Landratsamt 2018 nach rund einem halben Jahr genehmigt. Der erste Landesbeamte Hinrich Ohlenroth erläuterte, dass das nur möglich war, weil im Vorfeld vieles abgeklärt wurde und außerdem der Landtag trotz einer gegen den Windpark eingereichten Petition „grünes Licht“ für die Genehmigung erteilt hatte.

Andreas Markowsky wandte sich an die vielen wegweisenden Klimaschützer in der Region und ermutigte sie: „Auch dieses Projekt belegt: Wenn wir es wagen, zukunftsfähig zu denken, wagen wir es auch, zukunftsfähig zu handeln“.