Gleichzeitig mahnte Janssen Erleichterungen für Standorterneuerungen an: „Wir müssen im Interesse der Energiewende auch die Zeit nach der Genehmigungs-Pipeline im Blick behalten. Vielen etablierten Standorten in Deutschland droht der Rückbau, da sie nach geltender Rechtslage nicht repoweringfähig sind. Für diese Standorte muss die Politik dringend Regelungen treffen, damit sie für die Grünstromerzeugung erhalten bleiben.“
Einig war man sich in der Einschätzung, dass in Deutschland weiter ein hohes Engagement für den Ausbau der Onshore-Windenergie notwendig ist. Ohne weiteren Ausbau ließen sich die Klimaschutz-Verpflichtungen der Bundesrepublik nicht erfüllen. Momme Janssen verwies auf die Forderungen der Branche an die Politik in Berlin, nach den Bundestagswahlen Ende September zügig Genehmigungshemmnisse für Onshore-Projekte abzubauen. „Investoren benötigen Planungssicherheit. Ohne verlässliche Rahmenbedingungen für neue Projekte steuern wir auf eine Lücke beim Erneuerbaren-Strom zu, die im krassen Gegensatz zum steigenden Bedarf steht – etwa für grünen Wasserstoff.“
Schleswig-Holstein sieht der ENERCON CEO neben Niedersachsen als Positivbeispiel für die Entwicklung der Windenergie in Deutschland. In dem Bundesland ist mittlerweile ein rechtskräftiger Regionalplan in Kraft, die regierende Koalition aus CDU, Grüne und FDP steht hinter der Energiewende und sieht großes Potenzial in der Sektorenkopplung und der Idee, Grünstrom[1]Erzeugungsregion für die Metropole Hamburg zu werden. „Mit einem solchen Commitment und Engagement auch in anderen Bundesländern – und vor allem in der nächsten Bundesregierung – sollte es uns doch möglich sein, die regulatorischen Hürden beiseite zu räumen und den notwendigen Neustart bei der Energiewende einzuleiten“, merkte Momme Janssen an.