Weniger CO2-Emissionen und mehr nachhaltige Kraftstoffe. Das ist perspektivisch das Ziel des gemeinsamen Projekts von bp und Ørsted. In einem ersten Schritt soll ein 50 Megawatt (MW) Elektrolyseur entstehen, der mit Strom aus einem Offshore-Windpark von Ørsted beliefert werden könnte. 2024 könnte in Lingen grüner Wasserstoff produziert werden und einen Teil der fossilen Wasserstofferzeugung in der bp Raffinerie ersetzen, der zur Produktion von nachhaltigeren Kraftstoffen genutzt wird.
Eine Erhöhung der Elektrolysekapazität in weiteren Schritten kann dafür sorgen, dass die gesamte heute noch erdgas-basierte Wasserstoffproduktion treibhausgasneutral wird. Perspektivisch ist sogar die Produktion wichtiger synthetischer, klimaneutraler Flugkraftstoffe und eine direkte umweltfreundliche Nutzung von Wasserstoff im Straßen- und Schiffsverkehr möglich. Voraussetzung dafür ist eine Leistungssteigerung der Elektrolyse auf deutlich über 500 MW. Das Projekt hat damit das Potential, Erzeugung und industrielle Abnahme von grünem Wasserstoff mit der Nutzung von Transportsystemen über mehrere Schritte zu verbinden.
Vor diesem Hintergrund haben beide Unternehmen gemeinsam einen Förderantrag im Rahmen des IPCEI-Programms beim Bundeswirtschaftsministerium gestellt. „Damit grüner Wasserstoff einen Beitrag zur Erreichung der Klimaziele leisten kann, sind passende politische Rahmenbedingungen und entsprechende Förderprogramme essenzielle Voraussetzungen“, erläutert Wolfgang Langhoff, Vorstandsvorsitzender der BP Europa SE.
Anders Christian Nordstrøm, Vice President bei Ørsted und verantwortlich für den Bereich Wasserstoff ergänzt: „Grüner Wasserstoff und Power-to-X werden eine entscheidende Rolle bei der Dekarbonisierung der Industrie in ganz Europa spielen. Das Projekt Lingen Green Hydrogen ist deshalb ein gutes Beispiel, denn dort soll die derzeitige Erzeugung des fossilen Wasserstoffs durch grünen Wasserstoff aus Offshore-Windkraft ersetzt werden. Raffinerien verbrauchen derzeit etwa ein Drittel des gesamten produzierten grauen Wasserstoffs in Europa und haben deshalb ein erhebliches Potenzial für die Dekarbonisierung.“
Die Richtung ist klar: bp und Ørsted wollen die Dekarbonisierung der Kraftstoffe vorantreiben und maßgeblich zum Aufbau einer regionalen Wasserstoff-Infrastruktur rund um den Standort im Emsland beitragen. Die entsprechende Förderung vorausgesetzt, könnten so ab 2024 im ersten Schritt rund 1,6 Millionen Tonnen CO2 über den gesamten Projektzyklus von 20 Jahren vermieden werden, weil die heute noch erdgasbasierte Wasserstoffproduktion zum einen treibhausgasneutral erfolgt und zum anderen klimafreundliche Kraftstoffe in den Verkehr gebracht werden.
Förderung des Markthochlaufs
Die Nutzung von grünem Wasserstoff in der bp Raffinerie steht im Einklang mit der Förderstrategie der Bundesregierung für Wasserstoff. Demnach sind insgesamt 40 Prozent des gesamten Elektrolyse-Ausbauziels für den Raffinerie-Sektor vorgesehen. Klar ist aber, dass Pionier-Anlagen Förderung benötigen, weil die Herstellung von großskalierenden Elektrolyse-Anlagen noch sehr teuer ist. Das Förderprogramm IPCEI greift diesen Punkt auf und hat den Markthochlauf von Wasserstofftechnologien im Fokus, um eine wettbewerbsfähige industrielle Erzeugung von grünem Wasserstoff durch Elektrolyse zu ermöglichen.