Für den Offshore-Windbereich wird sich jedoch erst durch die Auktionsergebnisse von fast 9 GW Kapazität im Sommer dieses Jahres zeigen, wie investitionsfreundlich und zukunftsorientiert der Gesetzgeber die Rahmenbedingungen für den Offshore-Sektor gestaltet hat. Es steht viel auf dem Spiel.

Darüber hinaus gilt EU-weit, was in Deutschland gilt: Alle Hebel müssen in Bewegung gesetzt werden, um attraktive Investitionsbedingungen für die gesamte Wertschöpfungskette der Windenergie zu schaffen. Nur so können die Kapazitäten geschaffen und die ehrgeizigen Energie- und Klimaziele erreicht werden! Eine schnelle Einigung zum Net-Zero-Industry-Act ist für Europa essenziell, um im weltweiten Wettbewerb zu bestehen.

Dabei braucht es jedoch nicht ausschließlich den großen europäischen Hebel. Mit politischem Willen können schon jetzt große Potenziale gehoben werden: So bietet beispielsweise die Werft in Rostock-Warnemünde optimale Rahmenbedingung für den Bau der dringend benötigten 2-GW-Konverterplattformen, die dort in einer Ko-Nutzung des Standortes mit dem Marinearsenal der Bundeswehr produziert werden könnten. Sachfragen stehe einer Einigung nicht im Wege. Es wäre ein herber Schlag für die zeitige Umsetzung der deutschen und europäischen Ausbauziele, wenn diese industrie- wie sicherheitspolitische Chance vertan werden würde.“

Hintergrund

Am 28. Februar hat WindEurope seinen WindEurope Annual Statistics Report 2022 veröffentlicht. Der Bericht zeigt die europäischen Ausbauaktivitäten 2022 auf und liefert einen Ausblick auf die benötigten Maßnahmen, um die europäischen Energie- und Klimaziele zu erreichen. Die Stiftung OFFSHORE-WINDENERGIE hatte gemeinsam mit den Offshore-Branchenverbänden bereits im Januar zu den deutschen Offshore-Ausbauzahlen berichtet.

Beide Berichte verdeutlichen die benötigten Anreize für Investitionen in die gesamte Wertschöpfungskette. Für das Erreichen der ambitionierten Ziele bedarf es sowohl der benötigten Fachkräfte als auch der notwendigen Produktionskapazitäten und Infrastruktur.

Um allein im Bereich der Offshore-Windenergie die ambitionierten Ziele zu erreichen, bedarf es dringend weiterer Fertigungsstätten, beispielsweise im Bereich der Turbinen, Fundamente und Konverterplattformen. In Europa gibt es beispielsweise Stand heute zurzeit mit der Dragados-Werft in Spanien nur einen Standort, der die zukünftige Generation an 2-GW-Konverterplattformen fertigen kann. Auch im Bereich des konventionellen Konverterplattformbaus gibt es ein begrenztes europäisches Angebot, sodass Aufträge zuletzt nach Indonesien, Singapur oder China vergeben werden mussten. Deutschland könnte hier mit der Ermöglichung einer Ko-Nutzung des Werftstandortes in Rostock-Warnemünde zwischen Marinearsenal und Offshore-Konverterbau durch das Bundesverteidigungsministerium bereits einen unmittelbaren und weitreichenden Schritt in die richtige Richtung machen.

Denn mit Blick auf die weltweiten Ausbaubestrebungen wird sich nicht nur die Frage stellen, ob eine Auftragsvergabe nach Übersee sicherheits-, klima-, industrie- und wirtschaftspolitisch sinnvoll ist, sondern auch, ob dies überhaupt noch möglich sein wird. Bereits heute zeigt sich, dass asiatische Produktionsstandorte, bspw. im Bereich der Werften, zunehmend nicht mehr zur Verfügung stehen, da die Kapazitäten durch Länder wie China blockiert werden. Der Inflation Reduction Act in den USA schafft dort attraktive Investitionsbedingungen und verpflichtet zudem zu einer dortigen Produktion.

 

Die PM und den WindEurope Annual Statistics Report 2022 von WindEurope finden Sie hier

Die gemeinsame PM von Stiftung OFFSHORE-WINDENERGIE und der Offshore-Branchenverbände zur Ausbaustatistik für die Offshore-Windenergie, das dazugehörige Factsheet sowie die Präsentation finden Sie hier