Um 21 Prozent verfehlt die Bundesregierung nach aktuellem Stand ihr selbst gesetztes Ziel für den Zubau bei der Windenergie an Land. Auch künftig besteht das Risiko, dass die wachsende Umsetzungslücke nicht geschlossen werden kann. Deshalb fordern die sechs Umweltorganisationen BUND, Deutsche Umwelthilfe (DUH), Germanwatch, NABU, das Umweltinstitut München und der WWF unter dem Dach des Deutschen Naturschutzrings, Maßnahmen zu ergreifen, die den Ausbau endlich massiv beschleunigen – bei gleichzeitigem Einklang mit den Biodiversitätszielen. Dazu haben die Organisationen heute eine „Windwoche“ gestartet. Anlass ist der am 20. Oktober veröffentlichte Bericht des Bund-Länder-Kooperationsausschusses zum Stand des Ausbaus der erneuerbaren Energien.

Zwar weisen jüngste Ausbauzahlen und Genehmigungen darauf hin, dass sich beim Ausbau der Windenergie an Land im Vergleich zu den Vorjahren eine neue Dynamik abzeichnet. Diese ist jedoch noch deutlich zu schwach, um die gesetzten Ziele bis 2030 zu erreichen, die Umsetzungslücke ist gravierend.

Trotz der weitverbreiteten Annahme, dass Natur- und Artenschutz ursächlich für Verzögerungen beim Ausbau der Windenergie an Land sind, zeigt sich, dass vor allem zahlreiche andere Aspekte für die tatsächlichen Verzögerungen verantwortlich sind. Entscheidend sind die Themen Flächenbereitstellung, Repowering und Genehmigungsprozesse. So müssen z.B. die Flächenziele der Bundesländer schnellstmöglich auf 2025 vorgezogen werden. Zudem müssen die jüngsten Änderungen zum Repowering auf allen Verwaltungsebenen zügig greifen und es muss einen grundsätzlichen Anspruch geben, dass Bestandsanlagen außerhalb ausgewiesener Windenergiegebiete vorzeitig umgerüstet werden können – Umweltverträglichkeitsprüfung vorausgesetzt.

Es braucht weiterhin schnellere Genehmigungsverfahren, ausreichend Personal in den Behörden sowie die Digitalisierung der Prozesse. Bundesweit müssen alle in den Behörden vorliegenden Daten zu den Vorkommen und der Bestandssituation planungsrelevanter Arten für Windenergieprojekte zentral zusammengeführt werden. Schwerlasttransporte für Projekte im überragenden öffentlichen Interesse müssen grundsätzlich von Genehmigungen freigestellt werden und über ein digitales, bundeseinheitliches und verbindliches Geoinformationssystem gebucht werden.

Nur so gelinge der Ausbau der Windenergie an Land, der zentral für eine wettbewerbsfähige Industrie, ein Mehr an Resilienz und eine zuverlässige, naturverträgliche, emissionsfreie und bezahlbare Stromversorgung ist, erklären die Organisationen.

Quelle: Deutscher Naturschutzring