AquaVentus ist der deutsche Beitrag für Grünen Wasserstoff von hoher See


AquaVentus und seine Projekte stehen für eine zuverlässigen Versorgung Deutschlands mit Grünem Wasserstoff integriert in das zukünftige deutsche Wasserstoffkernnetz. Deutschlands Bedarf ist gewaltig. Die dena prognostiziert in ihrer Leitstudie eine Nachfragemenge von 500 TWh/a bis 2045. Alleine die Korridore aus der Nord- und Ostsee könnten 80% dieses Bedarfes decken. AquaVentus unterstützt die multilaterale Deklaration von Ostende mit der „North Sea Gas TSO declaration“, der Absichtserklärung zur Zusammenarbeit europäischer Gastransportunternehmen beim Wasserstofftransport. Deutschland braucht Pipelines, die es mit seinen europäischen Nachbarn verbindet. Die Vorteile eines Nordsee-Verbundsystems für den deutschen und europäischen Wasserstoffmarkt hat jüngst erst die Studie des Technologieberatungsunternehmens DNV belegt. Pipelines können weitaus umweltverträglicher, kostengünstiger und schneller als Hochspannungs-(HGÜ)-Kabel die Energie transportieren, so auch das Ergebnis einer Studie von AFRY Management Consulting.
In Ostende haben Deutschland, Dänemark, die Niederlande und das Vereinigte Königreich sich gemeinsam das Ziel gesetzt, bis 2030 eine Elektrolysekapazität von etwa 30 Gigawatt (onshore und offshore) zu erreichen und wollen ihre Produktion bis 2050 noch weiter ausbauen. Die AquaVentus Initiative werten es als positiv, wenn es in der Ostende-Deklaration heißt: „Deutschland wird die Entwicklung groß angelegter Demonstrationsprojekte für die Offshore-Erzeugung von erneuerbarem Wasserstoff mit einer Gesamtkapazität von 1 Gigawatt durch erste Auktionen kurzfristig einleiten.“


Für all das braucht es aber eine klare und konkrete Perspektive. Nur so können Wertschöpfungsketten aufgebaut und Investitionen getätigt werden. Es ist daher entscheidend, dass als erster Schritt die derzeit diskutierte Nationale Wasserstoffstrategie gleichfalls eine Strategie für Offshore-Wasserstoff enthält. Offshore-Wasserstoff muss nicht nur grün, sondern auch groß gedacht werden und dafür reichen die insgesamt im Flächenentwicklungsplan (FEP) ausgewiesenen Flächen von ca. 1 Gigawatt nicht aus, um einmal wettbewerbsfähig Grünen Wasserstoff zu produzieren. Der nächste FEP muss weitere Flächen ausweisen, damit AquaVentus die 10 Gigawatt perspektivisch realisieren kann. Die Initiative setzt auch mit anderen Verbundpartnern des sog. „Wasserstoffachters“ darauf, dass das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) entsprechend der Studie des Bundesverbands der Windparkbetreiber Offshore (BWO) und auf Grundlage eigener angestoßener Untersuchungen weitere Flächen – ggf. auch zur Ko-Nutzung – ausweisen wird.


So erschafft Deutschland gemeinsam mit seinen Partnern in Europa das “Grüne Kraftwerk Nordsee”, erzeugt heimisch veritable Mengen und ermöglicht es damit, Anlagenherstellern im Heimatland zu wachsen, Arbeitsplätze vom Arbeiter bis zum Ingenieur zu schaffen, hier in Deutschland zu produzieren und den Betrieb der Anlagen auf See sicherzustellen. Es geht also um Versorgungssicherheit, Bezahlbarkeit, Arbeitsplätze und Knowhow. Dieses „Grüne Kraftwerk Nordsee“ korrespondiert im Besonderen mit den Bedarfen der Industriecluster der Anrainerstaaten.

2023 ist das Jahr der Weichenstellungen für Grünen Wasserstoff


Der G7 Gipfel beriet sich gerade auch zu den globalen Klima- und Energie-Herausforderungen. Grüner Wasserstoff wird hier als Schlüssel zur Dekarbonisierung gashungriger Industrien gesehen.
Daher bedarf es jetzt klarer und nachhaltiger Perspektiven, um Wertschöpfungsketten aufzubauen und Investitionen zu tätigen. Diese Signale zum Netzausbau sind neben den Produzenten und Transporteure auch für die Kunden und Abnehmer von zentraler Bedeutung. Aktuell fehlen Anreize und Klarheit zu auch in Zukunft guten und fairen Standortvorteilen in Deutschland. Daher gilt es jetzt, die hochgesteckten Ziele durch geeignete und verbindliche Rahmenbedingungen umzusetzen und folgendes zu tun:


1) Ziel von bis zu 10 Gigawatt Offshore-Elektrolyseleistung bis 2035 verankern


Mit der Ausweisung eines ersten „sonstigen Energiegewinnungsbereichs“ (SEN-1) wurde ein wichtiger Meilenstein geschaffen, Flächen von bis zu insgesamt 1 GW Erzeugungskapazität bis 2030 bereitzustellen. Unternehmen entlang der gesamten Wertschöpfungskette stehen bereit, den Aufbau einer Offshore-Wasserstoffwirtschaft in Deutschland und Europa voranzutreiben. Voraussetzung dafür ist, dass die zugehörigen Lieferketten eine nachhaltige Perspektive durch die Fortschreibung der Nationalen Wasserstoff Strategie (NWS) zu erhalten. Der deutsche Beitrag zu einer vernetzten europäischen Wasserstoffwirtschaft sollte daher in der NWS auf bis zu 10 Gigawatt Erzeugungsleistung für Grünen Wasserstoff auf See bis zum Jahr 2035 festgelegt werden.


2) Nationale und Europäische Offshore-Wasserstoffnetzplanung vorantreiben


In Ostende haben Deutschland, Dänemark, die Niederlande und das Vereinigte Königreich sich gemeinsam das Ziel gesetzt, bis 2030 eine Elektrolysekapazität von etwa 30 GW auf dem Land und auf See zu erreichen und ihre Produktion bis 2050 noch weiter auszubauen. Der Anschluss von Produktionsflächen auf See und die Entwicklung einer dezidierten Offshore-Wasserstoffpipeline-Infrastruktur im Zuge einer nationalen und europäischen Netzentwicklungsplanung ist dabei ein zentraler Baustein. Dieses Ziel muss Bestandteil der NWS werden und darüber hinaus die Vernetzung mit weiteren Akteuren, etwa Niederlande, Dänemark, Schottland (UK) oder Norwegen vorsehen.
Grundvoraussetzung dafür ist, dass der Deutsche Offshore-Netzabschnitt Teil eines European Hydrogen Backbones Offshore auch mit definierten Übergabepunkte fester Bestandteil des zukünftgen Deutschen Wasserstoff-Kernnetzes wird.


3) Förderung von verlässlichen Rahmenbedingungen für Offshore-Wasserstoff schaffen


Die Offshore-Elektrolyse aus Windkraft hat große Potenziale. Ein verbindlicher und stabiler Rechtsrahmen für die Produktion, den Transport und die Abnahme von auf See produziertem Wasserstoff ist zentral, um die Investitionssicherheit entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu erhöhen. Ziel muss es sein, Deutschland zum Technologieführer für Wasserstoffproduktion auf See zu machen. Dies gilt es mit verlässlichen Anreizen für einzelne Branchen zur Nutzung von grünem Wasserstoff (z.B. über Klimaschutzverträge oder Quoten) zu flankieren. In gleichem Maße ist es aus Gründen der Planungssicherheit und Wirtschaftlichkeit erforderlich, dass die Bundesregierung für die Infrastruktur angemessene, berechenbare und stabile Netzentgelte unterstützt. Langfristverträge für die Erzeugung und Nachfrage sind wichtig und benötigen aufgrund der unsicheren Marktentwicklung den Kostendifferenz- ausgleich von Instrumenten wie zum Beispiel durch H2Global bzw. der EU H2Bank für Deutschland und die EU.