Laut dena-Analyse sind PPAs beim Direktkosten-Vergleich in allen untersuchten Fällen zukünftig die wirtschaftlichste Alternative. Bei Industrieabnehmern mit einem mittleren jährlichen Stromverbrauch ist der Bezug von Strom über ein PPA sowohl bei den Direkt– als auch bei den Gesamtkosten wirtschaftlicher als der Bezug von Graustrom am Großhandelsmarkt. Über zusätzliche Anreize könnte der Bezug von Grünstrom über PPAs intensiviert werden.

Bei Industrieabnehmern mit einem sehr hohen jährlichen Stromverbrauch ist der Direktpreis für PPAs günstiger als der für Graustrom. Die Gesamtkosten sind hier jedoch aufgrund der Strompreiskompensation für Bezieher von Graustrom günstiger. Für stromintensive Industrien bietet das aktuelle Abgaben- und Umlagesystem daher keine Anreize für den Bezug von grünem Direktstrom über ein PPA. Auf Basis der identifizierten Hemmnisse stellt die Studie fünf zentrale Handlungsfelder für die Politik in den Mittelpunkt, um die Attraktivität des nachfragegetriebenen Zubaus zu erhöhen. Die ökonomische Analyse ist in Zusammenarbeit mit dem Beratungsinstitut Aurora Energy Research erarbeitet worden. Die Prüfung rechtlicher Aspekte hat die internationale Rechtsanwaltskanzlei Ashurst vorgenommen.

Andreas Kuhlmann, Vorsitzender der dena-Geschäftsführung, betont: „Die klimapolitischen Ziele, den Anteil Erneuerbarer Energien bis 2030 auf 65 Prozent zu steigern und die vollständige Klimaneutralität bis 2050 über alle Sektoren zu erreichen, erfordert in vielen Bereichen Umdenken und Handeln. Strom aus erneuerbaren Energien ist zentral für die Dekarbonisierung von Produktions- und Lieferketten im Industrie-, Gewerbe- und Dienstleistungssektor – sei es für die direkte Nutzung oder die Umwandlung in Energieträger wie Wasserstoff oder andere strombasierte grüne Brenn- und Kraftstoffe. Deshalb muss Politik neben dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) einen attraktiven und verlässlichen Rahmen schaffen, der den Bezug von grünem Strom zu günstigen Preisen über PPAs für Unternehmen erleichtert. Hier gibt es konkrete Ansatzpunkte für die Politik, um eine erhebliche Dynamik im Markt freizusetzen. Diese liegen – neben einer Überarbeitung des Abgaben- und Umlagesystems – vor allem in einer zukunftsfähigen Regelung zur Strompreiskompensation. Darüber hinaus könnten neue Instrumente zur Finanzierungs- und Risikoabsicherung für den hiesigen Markt geschaffen werden.“  

Bereits die in 2019 veröffentlichte Branchenumfrage des dena-Marktmonitors 2030 hatte gezeigt, dass die Wirtschaft Corporate Green PPAs mehrheitlich als Möglichkeit sieht, Strom auf Basis erneuerbarer Energien langfristig zu stabilen Preisen zu beziehen und gleichzeitig die eigenen Produktionsprozesse CO2-arm zu gestalten. Gleichzeitig sahen die Teilnehmer aber auch Hemmnisse beim Abschluss von Corporate Green PPAs, die die vorliegende ökonomische Analyse nun vor dem Hintergrund des Zubaubedarfs bis 2030 benennt.

dena-Marktmonitor 2030: Corporate Green PPAs – Ökonomische Analyse

Mit der ökonomischen Analyse von Corporate Green PPAs aus Abnehmersicht möchte die dena einen Beitrag zum besseren Verständnis von PPAs in Deutschland leisten. Schwerpunkt dieses zweiten Marktmonitors ist die Darstellung ökonomischer, aber auch rechtlicher Aspekte des Grünstrombezugs aus Sicht von Abnehmern. Zugleich sollen Hemmnisse und mögliche Ansätze für eine zukünftig stärkere Nutzung dieses Geschäftsmodells in Deutschland herausgearbeitet werden.

Quelle: dena.de