Herr Jensen, demnächst tritt mit Großbritannien voraussichtlich einer der wichtigsten Handelspartner Schleswig-Holsteins aus der EU aus. Mit welchen Folgen rechnen Sie für die Unternehmen im Bundesland?

Thomas Jensen: Bei einem ungeregelten Austritt ohne Austrittsabkommen drohen massive Störungen im Warenverkehr u.a. durch längere Abfertigungszeiten, Zollformalitäten (Bürokratie), Zölle und entfallende Marktzugangsvoraussetzungen. Der bislang geltende gemeinsame Steuer- und Rechtsrahmen würde entfallen. Zudem müssen Unternehmen, die ihre Mitarbeiter regelmäßig zur Montage nach GB schicken, sich auf veränderte Rahmenbedingungen und mehr Bürokratie einstellen.

Welche Vorteile sehen Sie durch die Mitgliedschaft Deutschlands in der EU insbesondere für die Windbranche in Schleswig-Holstein?

Thomas Jensen: Europäischer Binnenmarkt – das bedeutet freier Verkehr von Waren, Personen, Dienstleistungen und Kapital bei zunehmend harmonisierten Vorschriften. Grundsätzlich ist es somit für jeden Unternehmer in der Windbranche möglich, seine Waren und Dienstleistungen in jedem anderen Mitgliedsstaat anzubieten oder ein Unternehmen bzw. eine Niederlassung in einem EU-Staat zu gründen. Diesen Vorteil haben Länder außerhalb der EU natürlich nicht.

Mit FURGY Clean Innovation betreut die IHK Flensburg derzeit ein EU-gefördertes Projekt. Welche positiven Impulse für die Windbranche in der Region erwarten Sie im Ergebnis?

Thomas Jensen: FURGY hat zum Ziel, die Innovationskraft von Unternehmen in der deutsch-dänischen Grenzregion nachhaltig zu steigern. Auf dänischer Seite gibt es genau die gleichen Herausforderungen wie bei uns, die erneuerbaren Energien noch besser in die Systeme zu integrieren und sektorübergreifend zu nutzen. Vor allem in diesem Bereich erwarte ich einen durch FURGY angestoßenen, aber darüber hinausgehenden, langfristigen Austausch.

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Vielen Dank für das Gespräch!