LIFE EUROKITE (LIFE18 NAT/AT/000048) ist ein grenzüberschreitendes Schutzprojekt für den Rotmilan in Europa zur Reduzierung von Menschen verursachter Mortalität. Der Rotmilan brütet fast ausschließlich in Europa und ist durch illegale Verfolgung gefährdet. Innerhalb von LIFE EUROKITE soll den anthropogenen Todesursachen mithilfe von Telemetrie auf den Grund gegangen werden. Im Rahmen des Projektes werden Maßnahmen identifiziert und teilweise umgesetzt, um die anthropogen beeinflusste Sterblichkeit abzusenken. Die Kernidee besteht darin, mithilfe von Telemetriedaten die Lebensraumnutzung der Zielarten zu ermitteln und die Haupt gründe für die Sterblichkeit von Greifvogelarten in der EU zu quantifizieren.
Bisher (Stand: Januar 2023) wurden 855 Rotmilane innerhalb des Projektes besendert und zusätzlich Daten von 136 bereits besenderten Rotmilanen angekauft. Durch einen Datenaustausch mit Partnern und Kooperationspartnern des Projektes liegen momentan bereits Daten von mehr als 2.200 besenderten Rotmilanen vor. Dieser Datensatz ist in Umfang und Genauigkeit weltweit einmalig. Einen maßgeblichen Anteil dieser Stichprobe stellen Brutvögel aus Deutschland, was eine Auswer-tung von landesspezifischen Fragestellungen ermöglicht, die über alle bisherigen Analysen weit hinausgeht.
- Erstellung eines allgemeinen Protokolls (methodische Vorgehens weise) zur Auswertung von Mortalitätsursachen;
- Ermittlung der Mortalitätsursachen des Rotmilans;
- Analyse des Kollisionsrisikos im Umfeld von Rotmilanhorsten (Horstbezug);
- Ermittlung der Charakteristik des Flugverhaltens von Rotmilanen in Windparks (Ausweichverhalten).
Bisher (Januar 2023) sind 897 besenderte Rotmilane verstorben (nicht berücksichtigt sind jene Rotmilane, bei denen es zu einen Senderausfall gekommen ist). 128 besenderte Rotmilane sind nachweislich durch Vergiftung und 38 durch illegalen Abschuss gestorben. 733 besenderte Rotmilane sind durch andere anthropogene und natürliche Ursachen, wie zum Beispiel durch Prädation/Fressfeinde, Kollision, Stromschlag oder Krankheit, ums Leben gekommen. Da die pathologischen Untersuchungen in der Regel mehrere Monate in Anspruch nehmen, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht bei allen Vögeln eine abschließende Beurteilung der Todesursache möglich.
Die meisten Vögel wurden im Nest besendert. Das führt dazu, dass auch Verluste im Nest (hauptsächlich Prädation) berücksichtigt werden, die im Vergleich zu den anderen Todesursachen überproportional häufig auftreten. Die Todesursachen und die Verteilung der Todesursachen können sich pro Land unterscheiden.
Die vergleichsweise umfangreiche Datenbasis des LIFE EUROKITE Projekts bietet eine solide Grundlage für statistische Analysen und ermöglicht eine wissenschaftliche Auswertung, die bisher so nicht möglich war. Es werden Grundlagen für die Diskussion und für Entscheidungen bereitgestellt, welche die Basis für hochrangige wissenschaftliche Publikationen bilden. Diese Publikationen werden zurzeit in Kooperation mit international ausgewiesenen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern und der Einbeziehung einer externen Qualitätssicherung erarbeitet, um den bisherigen Erfolg des Vogelschutzes weiter abzusichern, und somit die Verträglichkeit mit den Klimaschutzzielen herzustellen.
Dieser Beitrag erschien erstmalig im BetreiberBrief 2/2023.
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