Sie sind Hauptsponsor bei dem Branchentag Rhein/Main/Saar. Warum ist diese Region für Ihr Unternehmen so wichtig?
Gerhard Kienzler: Wir von RES realisieren und betreiben Erneuerbare-Energien-Anlagen in ganz Deutschland. Die Voraussetzungen, dass uns das effizient und erfolgreich gelingt, sind in der Region Rhein/Main/Saar besonders gut. Politik und Verwaltung stellen hier wichtige Weichen, um den Bau von Windenergieanlagen zu erleichtern, unter anderem mit Regionalplänen oder Windkraft-Projektteams in der Verwaltungs-struktur. Das macht die Bundesländer Hessen, Rheinland-Pfalz und das Saarland für unsere Unternehmensstrategie attraktiv.
Wir haben deshalb Wind- und Solarprojekte auf Flächen verschiedener Eigentümer in der Umsetzung und Planung, unter anderem auf Flächen von Landesforsten, verschiedenen Gemeinden und privaten Eigentümern. Auch die räumliche Nähe der Region zu unserem Hauptsitz in Baden-Württemberg, in der Nähe von Freiburg, trägt dazu bei, dass wir im Gebiet Rhein/Main/Saar expandieren wollen.
Worin unterscheidet sich die Region Rhein/Main/Saar aus Sicht eines Projektierers von anderen Regionen in Deutschland?
Gerhard Kienzler: Im Vergleich zu anderen Bundesländern und Regionen sehen wir in der Region Rhein/Main/Saar mehr Potenziale als Herausforderungen. In Hessen erleichtern Regionalpläne zur Flächennutzung für Windenergieanagen beispielsweise viele Schritte und verschaffen mehr Planungssicherheit. In anderen Regionen existieren hingegen nur wenige ausgewiesene Flächen. Genau in diesen Fällen greift dann auch die Umsetzung der EU-Notfallverordnung nicht. Doch brauchen wir die Beschleunigungen, die die Notfallverordnung verspricht, um die Windenergie schnell voranzubringen. In Regionen, in denen bereits Flächen ausgesucht sind, erleichtert das die Umweltverfahren. Wichtig für die Region Rhein/Main/Saar, aber auch für alle anderen, sind also gute Rahmenbedingungen durch Politik und Verwaltung.
Was muss aus Ihrer Sicht noch getan werden, um den Ausbau der Erneuerbaren Energien in dieser Region schneller voranzutreiben?
Gerhard Kienzler: Für die Region Rhein/Main/Saar wünschen wir uns als Projektentwickler ähnliche Schritte wie für andere Regionen, um den Ausbau voranzutreiben. Die EU-Notfallverordnung soll den Ausbauprozess beschleunigen, das ist gut und wichtig. Jetzt muss es möglichst schnell Klarheit geben, wie die Notfallverordnung umgesetzt wird. Das ist sowohl Sache des Bundes als auch der Länder. Hessen ist mit seinen Regionalplänen für Windenergieanlagen bei diesem Thema herausragend. Wichtig für einen schnellen Ausbau der erneuerbaren Energien ist außerdem, dass Genehmigungsunterlangen in den Behörden schnell bearbeitet werden, hier könnten Schulungen für die entsprechenden Mitarbeitenden helfen. Aktuell merken wir auch die starke Nachfrage nach wichtigen Komponenten für erneuerbare Energieanlagen. Die Lieferzeiten sind so lang, dass sich der Anlagenbau verzögert und die EEG-Realisierungsfristen nicht gehalten werden können. Auch bei Umspannwerken kommt es zurzeit zu Lieferverzögerungen. Hier erwarten wir von der Politik auf Bundes- und Landesebene Lösungen. Dazu gehört auch, das Netz für die zukünftige Auslastung durch erneuerbare Energien auszubauen. Die Marschrichtung für Rhein/Main/Saar sowie alle Regionen, die eine erfolgreiche Energiewende wollen, muss also weiterhin lauten: Ausbauhürden senken, Anreize und Sicherheit erhöhen, Genehmigungen beschleunigen.