Wenn die Windparks im Nordosten Deutschlands aufgrund von Starkwind viel Strom erzeugen und dieser nicht vollständig vor Ort verbraucht bzw. weitertransportiert werden kann, müssen Windräder zum Schutz der Stromleitungen und Umspannwerke vor Überlastung abgeregelt werden. Die Betreiber der Windkraftanlagen erhalten zum Ausgleich eine Entschädigung. Durch die Kooperation zwischen 50Hertz und der EVH wird dagegen ein Teil dieses Stroms in Zukunft effizient für die Wärmeversorgung der Stadt Halle (Saale) genutzt.
Dirk Biermann, Geschäftsführer Märkte und Systembetrieb von 50Hertz: „Das Prinzip ‚Nutzen statt Abregeln‘ ist volkswirtschaftlich und ökologisch sinnvoll, weil das Potenzial der Erneuerbaren Energien dadurch besser ausgeschöpft wird. Unsere 50Hertz-Systemführung in Neuenhagen bei Berlin kann die PtH-Anlage zukünftig über die Leitstelle der EV Halle einsetzen, dadurch mehr Erneuerbare Energien in das Energiesystem integrieren und zugleich Engpässe im Stromnetz entschärfen. Die Region Halle im südlichen Sachsen-Anhalt bietet dafür gute Voraussetzungen, weil es hier ein hohes Aufkommen an Windstrom gibt.“ Halle ist das bisher siebte PtH-Projekt von 50Hertz, die Gesamtleistung aller unter Vertrag genommenen Anlagen in Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und jetzt Sachsen-Anhalt beträgt über 180 MW.
PtH-Anlagen sind große Elektrodenheizkessel und funktionieren wie ein Tauchsieder im XXL-Format. Dabei wird elektrische Energie in Wärmeenergie umgewandelt. Voraussetzung für die Kooperation ist eine Änderung im Energiewirtschaftsgesetz (EnWG). Eine Einschränkung, wonach die Finanzierung solcher Anlagen nur in küstennahen Regionen möglich war, wurde abgeschafft. Daher können Anlagen wie jetzt in Halle auch in südlicher gelegenen Regionen mit Hilfe des Übertragungsnetzbetreibers realisiert werden können.
Quelle: DuBistHalle