Der Park im nordrhein-westfälischen Stemwede (Kreis Minden-Lübbecke) nimmt seit Februar 2024 schrittweise den Betrieb auf. Die zehn Nordex-Anlagen vom Typ N-149 mit einer Leistung von 4,5 Megawatt je Anlage und einer Nabenhöhe von 125 Metern werden bis April sukzessiv zugeschaltet, um den produzierten Windstrom ins Netz einzuspeisen. Die Jahresleistung des Windparks beträgt rund 96.000 Megawattstunden. Rechnerisch werden jährlich etwa 38.400 Tonnen Kohlendioxid gegenüber dem deutschen Strommix eingespart.

„Mit der Inbetriebnahme des neuen Windparks erreichen wir den nächsten Meilenstein in unserer Ausbaustrategie für die erneuerbaren Energien. Zum einen erweitern wir unser Windportfolio, zugleich unterstützen wir unsere bundesweiten Partner – die Kommunen –, ihre Windausbauziele zu erreichen und damit maßgeblich zur Energiewende in Deutschland beizutragen. Zukünftig deckt allein dieser enercity-Windpark den Bedarf von mehr als 38.000 Haushalten an Ökostrom“,

erklärt Prof. Dr. Marc Hansmann, Vorstand bei enercity.

 

Innovatives Infrarotmesssystem für regionalen Vogelschutz

Bevor eine Anlage den Betrieb aufnehmen kann, sind im Vorfeld zahlreiche sicherheitsrelevante Prüfungen und Maßnahmen durchzuführen. So muss jede einzelne Anlage vom zuständigen Energieversorgungsunternehmen, das lokal für den Netzbetrieb zuständig ist, geprüft werden.

Windräder sind echte High-Tech-Anlagen. Deshalb werden vor der Inbetriebnahme zudem zahlreiche Softwaremodule installiert, die einen sicheren Betrieb gewährleisten. Im Windpark Tiefenriede gehört unter anderem ein innovatives Infrarotmesssystem zum Schutz der in dieser Region vorkommenden Vogelarten dazu. Das Messsystem registriert Agrarmaschinen mit anhängender Landtechnik. Denn vor allem Aktionen im Rahmen der Flächenbearbeitung können mit einem erhöhten Aufkommen an Vogelarten einhergehen, da die Landarbeiten die Nahrungssuche der Tiere vereinfacht. Aus diesem Grund schreibt der Gesetzgeber das Abschalten der Windenergieanlagen bei gewissen Arbeiten auf den landwirtschaftlichen Flächen vor.

Sobald das Messsystem die jeweiligen Landmaschinen erkennt, wird die Anlage in den sogenannten Trudelbetrieb versetzt. In diesem Zustand sind die Rotorblätter aus dem Wind gedreht, der Rotor dreht sich nur sehr langsam, wodurch zum einen die Rotorlager weniger belastet werden als bei vollkommenem Stillstand und zum anderen der Betrieb schneller wieder aufgenommen werden kann. Das ‚Trudeln‘ reduziert wiederum die Kollisionsmöglichkeiten von Vögeln mit den Rotorblättern der Windenergieanlage. Die zugehörige Software steuert die Betriebszeiten.

 

Softwareanwendungen optimieren Betriebsablauf und reduzieren Einflüsse auf die Umwelt

Eine weitere softwarebasierte Applikation dient der Drosselung des Anlagengenerators. Dadurch wird der Schall in definierten Ruhephasen (22 bis 6 Uhr) reduziert und die Nachtruhe unterstützt.

Dank eines Schattenwurfmoduls werden zudem die Schattenwurfzeiten jeder einzelnen Anlage entsprechend des Sonnenstands und des jeweiligen Anlagenstandorts berücksichtigt, sodass angrenzende Wohngebiete nicht von der Sonne verschattet werden.

Eine bedarfsgesteuerte Nachtkennzeichnung reduziert Lichtimmissionen und sorgt dafür, dass die roten Leuchtfeuer der Windenergieanlagen nur aktiviert werden, sobald Flugzeuge in einem Radius von zehn Kilometern registriert werden. Die Technologie trägt zur Sicherheit für den Flugverkehr bei, während die Auswirkungen auf die Umwelt auf ein Minimum reduziert werden, was wiederum für mehr Akzeptanz für Windkraft im kommunalen Nahbereich bei der Bevölkerung sorgt.

 

Gemeinden profitieren durch finanzielle Beteiligung

enercity bietet den angrenzenden Kommunen im Projektgebiet Stemwede, Bohmte und Bad Essen eine freiwillige Abgabe von 0,2 Cent pro erwirtschafteter Kilowattstunde Windstrom an, die den Gemeinden anteilig zugutekommt.

„Die Windräder in der Tiefenriede zeigen unübersehbar, dass in Stemwede ein Beitrag zur Energiewende geleistet wird. Die Abgabe der Windparkbetreiber ist dabei ein unabdingbares Signal an die Bevölkerung, um die Akzeptanz für die Anlagen zu erhöhen. Diejenigen, die die Last der Energiewende tragen, müssen in der Wertschöpfungskette entsprechend berücksichtigt werden“,

sagt Kai Abruszat, Bürgermeister der Gemeinde Stemwede.

Als Standortgemeinde erhält Stemwede zuzüglich zu der finanziellen Beteiligung unter anderem jährliche Vergütungen für die Nutzung der Wege zu den Anlagen und dem Umspannwerk sowie für naturschutz- und artenschutzrechtlichen Kompensationsmaßnahmen.

Quelle: enercity

 


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