Juan Hernan, International Project Manager

Juan hat eine neue Heimat in Deutschland gefunden. Er arbeitet jetzt bei Energiequelle in Bremen, wo er für die internationale Abteilung zuständig ist.

Wie war es für Sie, in Deutschland anzukommen?

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es als Neuankömmling in Deutschland sehr schwierig ist, sich unter die Leute zu mischen. In Spanien ist es normal, in Bars fremde Leute anzusprechen. Hier ist das nicht normal und es ist sehr schwierig, neue Menschen kennen zu lernen. Das ist sehr schade, denn je besser man integriert ist, desto mehr ist man auch bereit, langfristig zu bleiben.

Sie sind aus Spanien zusammen mit Ihrer Frau und Ihrer kleinen Tochter nach Deutschland gezogen. Welche Rolle hat das beim Umzug nach Deutschland gespielt?

Eine große. Ich konnte schon etwas die Sprache, für meine Frau war es schwerer, sich anzupassen. Sie konnte erst mit der Arbeitssuche beginnen, als sie die Sprache zumindest einigermaßen beherrschte. Sie hat dann ein Praktikum angefangen. In Spanien ist es nicht normal, dass Frauen über 30 ein Studium beginnen. Ihnen bleibt dann oft nur noch übrig, Hausfrau zu werden. In Deutschland ist die Gleichberechtigung viel weiter als in dem Spanien, das wir vor zwanzig Jahren verlassen haben. Wir dachten, dass dies auch ein Vorteil für unsere beiden Töchter sein würde.

Was sind die kleinen Unterschiede, die Sie erlebt haben?

In Spanien begrüßt man sich mit einem Kuss auf die Wange, in Deutschland ist man da distanzierter und scheut den Körperkontakt, noch mehr seit Corona. Natürlich gibt es auch die berühmte deutsche Pünktlichkeit: Unpünktlichkeit ist hier verpönt, während man in Spanien mehr Toleranz zeigt. Und die Kleidung: Am Anfang war ich noch förmlicher gekleidet als es hier Usus ist, mit der Zeit konnte ich da lockerer werden.

Alexis Manuel Sánchez Feijóo, Techniker

Der gelernte Fotograf hat nach seinem Umzug nach Deutschland zuerst als Hausmeister und Reinigungskraft gearbeitet. Heute arbeitet er als Techniker bei PEPER Energy.

Wie kamen Sie zur Windenergie?

Als Quereinsteiger. Ich stamme aus Ecuador und habe dort als Fotograf gearbeitet. Für die Windbranche habe ich mich aber immer schon interessiert, das ist mir sozusagen in die Wiege gelegt. Mein Nachname ist ja Sánchez, ganz ähnlich wie Sancho Panza, der Gefährte von Don Quijote. In Deutschland hat mir meine alte Firma das Angebot gemacht, mich umschulen zu lassen. Jetzt bin ich seit drei Jahren in der Branche, reinige Windräder, tausche Kabel, Batterien oder kümmere mich um alle andere Technik, die sonst noch anfällt.

Was hat Ihnen in Deutschland die Ankunft erleichtert?

Meine Frau ist Staatsbürgerin, ich habe sie in Ecuador kennengelernt. Als sie schwanger war, haben wir entschieden, das Kind hier zu bekommen. Wir sind umgezogen und ab dann war ich sozusagen gezwungen, die neue Sprache zu lernen. Viele Firmen suchen Mitarbeitende. Deutsch zu sprechen ist aber grundlegend für die Arbeit hier. Es können so viele Missverständnisse entstehen, wenn man die Sprache nicht spricht. Nicht alle Menschen in Deutschland können Englisch, in Ecuador ist es das gleiche. Dann ist es besser, direkt Deutsch zu lernen.

Leben Sie gerne in Deutschland?

In Deutschland gibt es so viele Technologien, das finde ich gut. Ich habe zum Beispiel auch einen Drohnenführerschein, habe hier meinen LKW-Führerschein gemacht und ein Training für Windräder-Aufzüge absolviert. Es gibt so viele spannende Neuerungen. In Ecuador gibt es auch viel Wind, aber die Technologie ist noch nicht so weit fortgeschritten.

Für mich ist Deutschland ein wunderbares Land. Natürlich gibt es auch hier nicht so nette Menschen, so wie überall. Aber mir hat es alles gegeben, was ich wollte.

Abhishek Sanyal, Masterstudent Wind Energy Engineering

Weil in Indien keine Windenergie unterrichtet wurde, suchte Abhishek einen Master im Ausland und wurde an der Hochschule Flensburg fündig.

Wie kamen Sie auf die Idee, in Deutschland zu studieren?

Ich komme aus dem Nordosten Indien und habe dort Electrical Engineering studiert. Die Windkraft ist in Indien eine wachsende Industrie, wird aber nicht an der Universität gelehrt. Ich wollte mich darin aber spezialisieren und wusste, dass ich dafür das Land verlassen musste.

Auf Deutschland fiel die Wahl dann, weil die Universitäten keine Studiengebühren erheben. Ich komme aus der Mittelschicht und hätte mir die teuren englischen Hochschulen nicht leisten können. Die Unikurse sind in Deutschland oft auch auf Englisch, aber es lohnt sich, in die deutschsprachigen Kurse zu wechseln, weil diese nicht so überlaufen sind. Wenn man die Sprache versteht, natürlich.

Wie war die Ankunft an einer deutschen Universität?

Ich bin zum Master gewechselt, die Anerkennung meines Bachelors war ziemlich einfach. Die Univerwaltung ist sehr geübt im Umgang mit internationalen Studierenden. Über die Uni habe ich auch eine Unterkunft vermittelt bekommen. In Flensburg ist das etwas einfacher, weil es eine kleine Stadt ist. In den großen Städten gibt es einen Mangel an Wohnung, hier kann die Wartezeit länger als ein Jahr sein oder man ist ganz auf sich allein gestellt.

Was sollten ausländische Studierende beachten, die überlegen, nach Deutschland zu kommen?

Es gibt im Ausland Agenturen, die einem einen Studienplatz im Ausland vermitteln. Das Geld kann man sich sparen, indem Sie sich direkt bei einer deutschen Universität bewirbt, das ist gar nicht so schwierig. Wen man zum Master wechselt, sollte man darauf achten, dass die bisherigen Credits dazu passen. Der Master sollte zum Bachelor passen, in Indien ist man da flexibler als in Deutschland. Die International Offices helfen bei Fragen auch immer gerne weiter.