Viele solcher Altlasten schlummern noch immer auf dem Meeresgrund und stellen eine reale Gefahr dar – für Mensch, Technik und Umwelt. Bevor mit dem Bau eines Offshore Windparks in der Nordsee begonnen werden kann, müssen diese Relikte sicher entfernt werden.
Metallkörper im Meeresboden aufgespürt
Bereits in den vergangenen zwei Jahren wurden in großflächigen geophysikalischen Erkundungen des Meeresbodens magnetische Anomalien auf NDL1 und NDL2 aufgespürt, welche auf das Vorhandensein von Metallkörpern im Meeresboden hindeuteten. Nach der Interpretation durch Experten, wurde in diesem Frühjahr jeder Punkt einzeln mittels eines Tauchroboters (Remotely Operated Vehicle, ROV) untersucht und identifiziert. Tatsächlich wurden dabei drei Seeminen entdeckt, deren Sprengkraft mit jeweils 200-300 kg TNT vergleichbar war. Nach einem aufwendigen Genehmigungsverfahren, konnten die gefundenen Objekte in kontrollierten Sprengungen vor Ort entsorgt werden.
„Die Räumung des Meeresbodens von Kriegsaltlasten ist einer der unscheinbaren, aber unverzichtbaren Schritte bei der Realisierung von Offshore Windparks“,
sagt Tobias Kulgemeyer, UXO-Experte in BA Wind und technischer Leiter der Kampagne.
„Sie erfordert sorgfältige Planung, Koordination und Rücksichtnahme auf die Meeresumwelt. Mit dem erfolgreichen Abschluss dieser Kampagne haben wir die Grundlage für einen sicheren und nachhaltigen Bau von Nordlicht geschaffen.“
Luftblasen dämpfen den Schall der Explosion
Ein besonderer Aspekt der Sprengung auf See ist der Einsatz eines 90 m langen Blasenschleierschiffes. Das Schiff legt einen doppelten Schlauchring auf dem Meeresboden aus, der einen Vorhang aus Luftblasen erzeugt, der wiederum den Schall der Sprengung dämpft. Dadurch werden unsere Meeresbewohner vor Lärm und Stress geschützt. Da der Genehmigungsbescheid die gleichzeitige Belastung durch zwei Schallereignisse in der Deutschen Bucht untersagte, war zudem eine enge Koordination mit anderen Vorhaben – insbesondere von RWE durchgeführten Rammarbeiten – erforderlich.
Für die komplexe Sprengkampagne koordinierte das Geoscience-Projektteam insgesamt sieben Schiffe. Darunter kleinere Unterstützungsschiffe für Vergrämung und Verkehrssicherung, das Blasenschleierschiff und ein ROV-Trägerschiff, das mit der Koordination und der Durchführung der Sprengung betraut war. Die erfolgreiche Räumung des Meeresbodens setzt das sichere Fundament für die kommenden Bauabschnitte.
Quelle: Vattenfall
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