In Uruguay wird der Strombedarf fast vollständig aus erneuerbaren Quellen gedeckt. Innerhalb kürzester Zeit hat sich Uruguay von fossilen Brennstoffen und Stromimporten unabhängig gemacht. Dies ist zum einen das Ergebnis eines hohen Anteils an Wasserkraft, zum anderen aber auch auf den raschen Ausbau erneuerbarer Energien zurückzuführen. Die Energiewende begann in Uruguay vor etwa einem Jahrzehnt und führte zu einem massiven Ausbau der Windenergie, die heute etwa 40 Prozent des Strommixes ausmacht und zu einer erheblichen Senkung der Stromerzeugungskosten geführt hat. Es wurden auch Photovoltaik-Kapazitäten installiert, die in den kommenden Jahren ausgebaut werden sollen, um die Windenergie weiter zu ergänzen.
Das Land ist derzeit Nettoexporteur von Strom und rechnet in den kommenden Jahren mit weiteren Überschüssen bei der Stromerzeugung von jährlich 2 TWh. Kürzlich kündigte Minister Paganini an, dass Uruguay eine eigene Wasserstoffstrategie entwickeln und sich für die Produktion und den Export von grünem Wasserstoff einsetzen will. Der Grund dafür ist, dass Uruguay über ein immenses Stromerzeugungspotenzial im Bereich der Wind- und Solarenergie (mit sehr guter Komplementarität) sowie über Infrastruktur und Logistik verfügt, die für den Transport von Wasserstoff und seinen Derivaten nach Europa geeignet sind. Die Entwicklung einer heimischen Wasserstoffwirtschaft ist ebenfalls eine mittel- bis langfristige Möglichkeit.
In Deutschland und im Ausland treibt ENERTRAG die Energiewende voran und entwickelt und betreibt erneuerbare Energieanlagen. Bei einer Besichtigung des Verbundkraftwerks Uckermark, das mehr als 600 Megawatt erneuerbare Erzeugungskapazität bündelt und sowohl Strom als auch bereits kommerzielle Mengen an grünem Wasserstoff produziert, informierte sich die uruguayische Delegation über die Möglichkeiten der erneuerbaren Energien, die bereits heute alle wichtigen Systemfunktionen, einschließlich der Netzstabilität, erfüllen können und gleichzeitig durch die Produktion von grünem Wasserstoff Schwankungen minimieren.
Auch die H2Global-Stiftung, deren Gründungsmitglied ENERTRAG ist, und die sich daraus ergebenden Möglichkeiten waren ein wichtiges Gesprächsthema. Ziel der H2Global-Initiative der Bundesregierung ist es, ein effizientes Förderprogramm für einen schnellen Markthochlauf und Import von Produkten auf Basis von grünem Wasserstoff nach Deutschland zu schaffen. Der vorgesehene Fördermechanismus soll den langfristigen kommerziellen Betrieb von grünen Wasserstoffanlagen und den jetzt notwendigen Markthochlauf in den industriellen Maßstab ermöglichen. Damit unterscheidet sich H2Global von bisherigen Investitionsförderprogrammen, die vor allem die Entwicklung und Erprobung von grünen Wasserstofftechnologien ermöglichten.
„Wir haben uns sehr über das Interesse der uruguayischen Regierung an unseren Energielösungen gefreut und streben eine enge Partnerschaft an", resümiert Aram Sander, Head of International Business bei ENERTRAG. „Unsere langjährige Erfahrung in der Produktion von grünem Wasserstoff in Deutschland und der Entwicklung großer, exportorientierter Projekte weltweit möchten wir gerne nach Uruguay bringen. Wir wollen dazu beitragen, die Rolle Uruguays als Vorreiter Lateinamerikas bei der Umsetzung einer ganzheitlichen grünen Energiewende zu stärken. Uruguay ist mit seinen hochwertigen Energieressourcen, seinem Flächenangebot, seinem Wasserreichtum und seinen hervorragenden, stabilen politischen Rahmenbedingungen ein idealer Partner für Deutschland. Die Kombination dieser einzigartigen Faktoren macht Uruguay zu einer attraktiven Region für langfristige Infrastrukturinvestitionen mit niedrigen Finanzierungskosten.“
„Wir freuen uns sehr, ENERTRAG und seine Systeme für erneuerbare Energien kennenzulernen, insbesondere die Rolle, die diese Art von Unternehmen bei der Förderung von grünem Wasserstoff in Uruguay spielen könnte. Die Kombination von privaten Investitionen und öffentlichen Förderprogrammen wird notwendig sein, um unsere zweite Energiewende zu erreichen", sagte Minister Omar Paganini vom Ministerium für Industrie, Energie und Bergbau. "Deutschland und sein Ökosystem könnten strategische Partner sein, um die grüne Wasserstoffwirtschaft in unserem Land und in der Region zu entwickeln."