Zu den Teilnehmern und Diskutanten gehörten der Leiter der Bayerischen Staatskanzlei und Staatsminister für Bundesangelegenheiten und Medien, Dr. Florian Herrmann, die Geschäftsführerin des BDEW, Kerstin Andreae, der Uniper-Vorstandsvorsitzende Michael Lewis, dena-Geschäftsführerin Corinna Enders, der CTO von Hitachi Energy, Gerhard Selge, Prof. Bernd Afflerbach, Geschäftsführender Gesellschafter Matthäi, Prof. Dr. Lars-Hendrik Röller vom ESMT, Wolfgang Weber, Vorsitzender der Geschäftsführung des ZVEI, und Frank A. Bergner, Gesellschafter und Beirat RIBE Gruppe.

Im Fokus der Gespräche standen Lösungsansätze für die Bezahlbarkeit der Energiewende in Verbindung mit Strompreismodellen für den Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit – und damit Standortsicherung – der deutschen Industrie. Weitere Themen waren die Herausforderungen durch Fachkräftemangel und die Frage nach resilienten Lieferketten für den Netzausbau. In Deep-Dives informierten Experten vor Ort über die Versorgungssicherheit und die Möglichkeiten von KI und der Digitalisierung beim Übertragungsnetzbetreiber TenneT.

Tim Meyerjürgens, COO TenneT:

„Nach der erfolgreichen Premiere im vergangenen Jahr hat auch die zweite Ausgabe des TenneT Netz-Gipfels gezeigt, dass wir die Energiewende mit all ihren großen Herausforderungen nur im Verbund mit verlässlichen Industrie- und Branchen-Partnern sowie im konstruktiven Austausch mit Politik und Behörden schultern können. Die intensiven Gespräche und Diskussionen beim TenneT Netz-Gipfel haben verdeutlicht, dass uns das gemeinsame Zieleiner erfolgreichen Energiewende eint und wir dabei eine Vielzahl an kompetenten und extrem stark engagierten Mitstreitern haben.“

Dr. Florian Herrmann, Leiter der Bayerischen Staatskanzlei und Staatsminister für Bundesangelegenheiten und Medien:

„Der Ausbau der Netze und der Erneuerbaren Energien hat für die Staatsregierung höchste Priorität. Zur Gewährleistung der Versorgungssicherheit brauchen wir aber schnell zusätzliche Kraftwerke – die Kraftwerksstrategie des Bundes ist ebenso dringend wie überfällig! Hier ist es eigentlich schon fünf nach zwölf. Auch bei den Strompreisen brauchen wir endlich Bewegung, z.B. durch eine Senkung der Stromsteuer für alle und einen Zuschuss zu den Übertragungsnetzentgelten aus dem Bundeshaushalt. Die Strompreise sind für die deutsche Wirtschaft im internationalen Vergleich viel zu hoch. Eine Aufteilung der deutschen Stromgebotszone würde den gesamten Wirtschaftsstandort Deutschland weiter schwächen. Wir lehnen das mit Nachdruck ab. Es ist illusorisch, dass Unternehmen aus Süddeutschland in den Norden umsiedeln. Stattdessen würden diese Unternehmen gleich in die USA oder nach Asien abwandern, mit gravierenden Folgen für ganz Deutschland.“

Kerstin Andreae, Geschäftsführerin BDEW:

„Das Strommarktdesign ist zentral für die Gestaltung einer zukunftsfähigen, nachhaltigen und wettbewerbsfähigen Energieversorgung. Die Weichen, die wir heute stellen, werden unser Stromsystem prägen. Im Hinblick auf den Investitionsrahmen für steuerbare Kapazitäten fordert der BDEW einen Integrierten Kapazitätsmarkt, bei dem die Festlegung des Absicherungsniveaus der Versorgungssicherheit in staatlicher Verantwortung liegt und bei der Erfüllung derselben alle Technologien einbezogen werden. Der Staat setzt den politischen und rechtlichen Rahmen, die Unternehmen investieren und stellen die erforderlichen Kapazitäten, Speicher und (Last-)Flexibilitäten zur Verfügung.“

Wolfgang Weber, Vorsitzender der Geschäftsführung ZVEI e. V.:

„Deutschland braucht eine Effizienzwende – eine Effizienzwende durch Elektrifizierung als sinnvollstem Weg in eine klimaneutrale Zukunft. Das geht einher mit einer Neuaufstellung unseres Energiesystems, die enorme Investitionen mit sich bringt – in die Infrastruktur selbst, aber auch in die Lieferindustrien und ihre Produktionskapazitäten. Es ist eine gemeinsame Kraftanstrengung aller Beteiligten – aber es ist machbar. Dafür muss sich die Industrie wieder mehr auf einmal getroffene politische Entscheidungen verlassen können. Diese Effizienzwende bedingt zudem wettbewerbsfähige Strompreise. Denn die Umstellung auf strombasierte, klimafreundliche Technologien bringen wir am schnellsten voran, wenn diese für alle Nutzergruppen wirtschaftlich attraktiv sind.“

Michael Lewis, Vorstandsvorsitzender von Uniper:

„Der Umbau unseres Energiesystems muss zu einer nachhaltigen Wertschöpfung beitragen. Nur mit wirtschaftlichem Erfolg wird die Energiewende gelingen. Dafür brauchen wir pragmatische Ansätze - auch in der Regulierung. Ohne verlässliche Rahmenbedingungen gibt es keine Investitionen und ohne Investitionen keine Energiewende. Uniper wird im Rahmen eines wirtschaftlichen Umfelds Investitionen tätigen.“

Gerhard Salge, CTO von Hitachi Energy:

„Das zukünftige Stromversorgungssystem wird im Zentrum der gesamten Energieversorgung stehen. Um den Herausforderungen der Energiewende zu begegnen, ist es deshalb notwendig, den Anteil der erneuerbaren Energien im Strommix weiter zu erhöhen, gleichzeitig die Verfügbarkeit und die Qualität der Stromversorgung sicherzustellen und das Netz stabil zu halten. Hitachi Energy bietet hierfür viele Lösungen an, angefangen von einzelnen Produkten wie Transformatoren und Schaltanlagen bis hin zu Systemen zum Stromtransport wie der Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung (HGÜ, engl. HVDC) oder zur Stabilisierung des Netzes (wie z.B. STATCOM-Lösungen). Das Volumen der stark ansteigenden Nachfrage nach Produkten und Systemen ist nur zur bewältigen, wenn wir als Branche diese Themen partnerschaftlich angehen. Für uns als Hersteller ist es sehr wichtig, verlässlich planen zu können sowohl bei den Investitionen in unsere Fabriken und bei der Einstellung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern als auch bei der Entwicklung von neuen innovativen Lösungen.“

Frank A. Bergner, Gesellschafter und Beirat RIBE Gruppe:

„Das Ziel, die Energiewende umzusetzen und Deutschland klimaneutral zu machen, ist nur durch einen engen Schulterschluss und partnerschaftliche Zusammenarbeit über die gesamte Wertschöpfungskette zu erreichen. Der TenneT Netz-Gipfel bringt die wichtigen Teilnehmer zusammen und ist zu einem zentralen Forum für den Branchendialog geworden.“

Prof. Bernd Afflerbach, Geschäftsführender Gesellschafter Matthäi:

„Die Matthäi Gruppe hat durchaus Erfolg in der Personalgewinnung vorzuweisen. Seit Anfang des Jahres haben wir 350 neue Mitarbeiter eingestellt. Trotzdem spüren wir die Auswirkungen des Fachkräftemangels. Deshalb legen wir viel Wert darauf, unsere eigenen Fachkräfte auszubilden. Wir haben Azubiprogramme an zahlreichen unserer über 70 Standorte, wir bieten verschiedene duale Studiengänge an und natürlich sind wir in fast allen Berufen auch offen für Quereinsteiger.“

 

Video [VIMEO]: Gesamtaufzeichnung TenneT Netz-Gipfel Talk

Quelle: TenneT


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Fort­schritt beim Netz­aus­bau: Bundesnetzagentur ge­neh­migt Ab­schnitt der Lei­tungs­tras­se des Su­ed­Link zwi­schen Groß­rin­der­feld und Bad Fried­richs­hall

Die Bundesnetzagentur hat heute das Planfeststellungsverfahren für einen Abschnitt des SuedLink abgeschlossen. Der Trassenabschnitt verläuft von der Gemeinde Großrinderfeld bis nach Bad Friedrichshall. Die Bundesnetzagentur hatte für diesen Abschnitt bereits mehrere Anträge auf vorzeitigen Baubeginn der TransnetBW genehmigt. Diese Maßnahmen wurden mit dem Planfeststellungsbeschluss nun bestätigt.

Netzausbau zwischen Bayern und Baden-Württemberg

Der genehmigte Trassenkorridor ist rund 80 Kilometer lang. Er liegt vollständig in Baden-Württemberg und wird als Erdkabel gebaut. Der Abschnitt beginnt an der Landesgrenze zwischen Bayern und Baden-Württemberg in der Gemeinde Großrinderfeld im Main-Tauber-Kreis.

Die Trasse verläuft weiter in südwestlicher Richtung durch die Gemeinden Grünsfeld und Tauberbischofsheim und zu großen Teilen parallel zur Autobahn 81. Zwischen Tauberbischofsheim und Lauda-Königshofen quert die Trasse auf Höhe des Stadtteils Distelhausen die Tauber. Der weitere Verlauf erfolgt in Richtung Südwesten, wobei der Stadtteil Heckfeld südwestlich umgangen wird. Zwischen Ahorn und Boxberg hindurch verläuft die Leitung weiter Richtung Südwesten und passiert westlich Ravenstein im Neckar-Odenwald-Kreis, Schöntal im Hohenlohekreis und nördlich und westlich Möckmühl im Landkreis Heilbronn. Die Jagst wird westlich des Ortsteils Züttlingen, der Kocher nördlich von Oedheim gequert. Die Trasse verläuft weiter in Richtung Südsüdwesten und umgeht Oedheim östlich. Anschließend wechselt der Verlauf in westliche Richtung bis Bad Friedrichshall, um dort an den bereits im Mai 2023 planfestgestellten Abschnitt E3 anzuschließen.

Der Planfeststellungsbeschluss wird unter www.netzausbau.de/vorhaben3-e2 veröffentlicht. Auf das Veröffentlichungsdatum wird vorab noch einmal gesondert hingewiesen.
Hintergrund SuedLink

Der SuedLink besteht aus zwei Gleichstromleitungen. Das sogenannte Vorhaben 3 verbindet Brunsbüttel in Schleswig-Holstein mit Großgartach/Leingarten in Baden-Württemberg. Das Vorhaben 4 führt von Wilster ins bayerische Bergrheinfeld. Beide Leitungen werden als Erdkabel geplant. Sie verlaufen auf einem Großteil der Strecke parallel. Verantwortlich für Planung, Bau und Betrieb sind die Übertragungsnetzbetreiber TenneT und TransnetBW.

Quelle: Bundesnetzagentur


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