Ziel der Zusammenarbeit zwischen den Stromnetzbetreibern aus Dänemark, Estland, Finnland, Deutschland, Lettland, Litauen, Polen und Schweden – der sogenannten "Baltic Offshore Grid Initiative" (BOGI) – ist es, eine gemeinsame Roadmap zu entwickeln, um mehr Offshore-Windenergie in der Ostsee zu erzeugen und den jeweiligen Märkten so effizient wie möglich zur Verfügung zu stellen. Fragen der Sicherheit und des Schutzes der maritimen Infrastruktur spielen in diesem Papier eine zentrale Rolle. Angesichts der zunehmenden Zahl erwarteter Offshore-Windprojekte könnte der Ostseeraum für Investitionen in Produktionsstandorte attraktiver werden und es könnten viele Arbeitsplätze in der gesamten Wertschöpfungskette entstehen.
Das Potenzial für die Energieerzeugung in der Ostsee liegt bei rund 93 GW im Vergleich zu weniger als 5 GW installierter Leistung heute. Es fehlen noch die regulatorischen und wirtschaftlichen Voraussetzungen, um dieses Potenzial für ein starkes Europa gemeinsam zu erschließen. Das Expertenpapier soll einen Anstoß dazu geben.
Das Expertenpapier basiert auf der Erklärung von Vilnius, die am 10. April 2024 von den Regierungen des Ostseeraums unterzeichnet wurde und mit einem klaren Mandat für die ÜNB zur Stärkung der regionalen Zusammenarbeit verbunden war. Damals hatten sich die Ostseeanrainerstaaten eine Offshore-Kapazität von 26,7 Gigawatt bis 2030 und knapp 45 Gigawatt bis 2040 zum Ziel gesetzt.

In dem Expertenpapier analysieren die ÜNB das Potenzial für eine Reihe von Stromverbindungen zwischen den EU-Mitgliedstaaten und veranschaulichen diese Optionen in einer Baltic Sea Grid Map. Zu diesen Optionen gehören Punkt-zu-Punkt-Interkonnektoren, also grenzüberschreitende Stromleitungen, weiterhin sogenannte Hybrid-Interkonnektoren an denen Offshore-Windparks zwischen zwei oder mehr Ländern beteiligt sind, sowie grenzüberschreitende radiale Verbindungen, bei denen Windparks im Hoheitsgebiet eines Staates an das Stromnetz eines anderen Staates angeschlossen werden.
Des Weiteren wird untersucht, ob es bei den geplanten Offshore-Windparks zu Nachlaufeffekten und damit zu Leistungseinbußen kommen kann, wie signifikante Finanzierungsbedarfe angesichts steigender Projekt kosten mit einem fairen Kosten-Nutzen-Verhältnis gesichert werden können und wie Engpässe in Lieferketten unter anderem durch Standardisierung und abgestimmte Terminplanung gemeinsam gemildert werden können.
Vor diesem Hintergrund schlagen die ÜNB eine ganze Reihe von Maßnahmen vor, darunter eine stärker zwischen den Ländern und den ÜNB abgestimmte Regionalplanung nach dem Vorbild des Masterplans Nordel, die Mobilisierung privater Investoren und gezielte EU-Fördermittel für Projekte.Die acht Übertragungsnetzbetreiber der Ostsee sind 50Hertz (Deutschland), AST (Lettland), elering (Estland), Energinet (Dänemark), Fingrid (Finnland), Litgrid (Litauen), PSE (Polen) und Svenska Kraftnät (Schweden).
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Quelle: 50Hertz
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