Die Kombination von Solarparks und batteriegestützten Co-Location-Systemen gewinnt im Zuge der Energiewende zunehmend strategische Bedeutung. Dieser Ansatz bietet großes Potenzial, um die Flexibilität des Energiesystems zu erhöhen, die Netzstabilität zu verbessern und die Wirtschaftlichkeit von Projekten zu steigern – und wird damit zu einem zentralen Baustein des erneuerbaren Energiesystems.
Gleichzeitig bringen Co-Location-Projekte spezifische Herausforderungen mit sich: regulatorische Komplexität, technische Koordination und die Marktintegration erfordern maßgeschneiderte Lösungen. Diese Marktdynamik verdeutlicht die wachsende Notwendigkeit einer intelligenten kommerziellen Integration von Erneuerbaren und Speichern. Anstatt ausschließlich auf den Ausbau von Infrastruktur zu setzen, muss künftige Flexibilität zunehmend durch optimierten Handel und automatisierte Multi-Market-Teilnahme erreicht werden.
Diese Case Study stellt ein innovatives Co-Location-Projekt vor, das suena energy gemeinsam mit der Prokon Regenerative Energien im Rahmen einer Innovationsausschreibung der Bundesnetzagentur umsetzt. In dieser zukunftsweisenden Partnerschaft realisieren die beiden Unternehmen eines der ersten Projekte in Deutschland, das die wirtschaftliche und technische Integration einer Photovoltaikanlage und eines Batteriespeichers vollständig automatisiert – von der Optimierungs- und Handelsstrategie bis hin zur Marktausführung.
Projektübersicht
Projektname: Walshausen
Anlagenbetreiber: Prokon Regenerative Energien eG
Route-to-Market-Partner: suena energy
Installation: Solarpark + Batteriespeicher (Innovationsausschreibung) + PV-Erweiterung
Solarkapazität: 6 MWp (ausschreibungsfähig) + 2,5 MWp (Erweiterung)
Batteriekapazität: 2 MW / 2,16 MWh
Herausforderungen
Co-Location-Projekte im Rahmen der Innovationsausschreibung stehen in Deutschland vor erheblichen regulatorischen und wirtschaftlichen Hürden, die ihre Rentabilität und Skalierbarkeit stark beeinflussen.
Aufgrund gesetzlicher Vorschriften darf die Batterie ausschließlich aus der angeschlossenen erneuerbaren Energiequelle geladen werden – das Laden aus dem Stromnetz ist verboten. Klassische Arbitragestrategien, wie das Laden bei niedrigen Nachtstrompreisen, sind daher ausgeschlossen. Auch die Teilnahme an Systemdienstleistungsmärkten ist eingeschränkt: negative aFRR, die Netzbezug erfordert, ist nicht zulässig. Dennoch bleibt eine regelkonforme Arbitrage möglich, indem Solarstrom zwischengespeichert und zu günstigeren Marktzeiten verkauft wird. Dafür sind präzise Erzeugungsprognosen, dynamische Multi-Market-Optimierung und exakte Echtzeitsteuerung unverzichtbar. Abweichungen, etwa durch Wetteränderungen, können Ausgleichsenergiekosten verursachen und Margen schmälern.
Eine weitere ökonomische Hürde ist die operative Komplexität: Das effiziente Zusammenspiel von PV-Erzeugung und Batteriespeicher an einem gemeinsamen Netzanschlusspunkt erfordert präzise Planung und Steuerung. Dazu gehört die kontinuierliche Verarbeitung hochaufgelöster Prognosen für PV-Erzeugung, Batterie-Verfügbarkeit und Marktpreise. Diese bilden die Grundlage für dynamische Betriebsstrategien, die Lade- und Entladezyklen an Marktchancen und regulatorische Vorgaben anpassen. Ohne intelligente Automatisierung wird das Management arbeitsintensiv und fehleranfällig – was Kosten erhöht und die Skalierbarkeit dieser hybriden Systeme einschränkt.
Lösung
Um die regulatorischen und wirtschaftlichen Herausforderungen von Innovationsausschreibungs-Projekten zu meistern, setzt suena energy auf den Energy Trading Autopilot – ein vollständig automatisiertes, prognosebasiertes Optimierungssystem, das auf die spezifische Projektkonstellation zugeschnitten ist. Der Autopilot ermöglicht regelkonforme Arbitrage, indem er selbsterzeugten Solarstrom speichert und diesen strategisch über Day-Ahead-, Intraday-Auktions- und kontinuierliche Intraday-Märkte vermarktet.
Diese intelligente Koordination von PV und Batterie gewährleistet die Einhaltung der Regel, dass nur erneuerbare Energien zum Laden verwendet werden dürfen, erschließt Erlöse trotz eingeschränktem Zugang zu Systemdienstleistungsmärkten und reduziert Ausgleichsenergiekosten bei Prognoseabweichungen. Dank Echtzeit-Multi-Market-Optimierung passt das System Betriebs- und Handelsstrategien laufend an Abweichungen zwischen Prognose und Realität an. Durch gezielte Einspeisesteuerung wird die Netznutzung optimiert, um Abregelungen zu vermeiden und die vorhandene Netzkapazität maximal effizient zu nutzen.
Impact
Das Projekt zeigt, wie sich Solar- und Batteriespeicher durch intelligente, automatisierte Vermarktung erfolgreich ins Energiesystem integrieren lassen. Die Multi-Market-Strategie von suena energy reduziert Abregelungen, gleicht Prognoseabweichungen in Echtzeit aus und stärkt die Netzstabilität – ganz ohne zusätzlichen Infrastrukturausbau. Durch die Einhaltung der Regeln der Innovationsausschreibung – wie der Vorgabe zum ausschließlichen Laden aus erneuerbaren Quellen und den aFRR-Beschränkungen – zeigt das Projekt, wie regulatorische Konformität und netzdienlicher Betrieb Hand in Hand gehen können. Dank der Kombination aus optimierten Markttiming, vorausschauender Steuerung und degressionsbewusster Betriebsweise steigert das System die Wirtschaftlichkeit und schafft volle Transparenz über ein Live-Dashboard. Damit wird es zu dem Modell für künftige Hybridprojekte.
„Durch die Kombination unserer erneuerbaren Erzeugungsanlagen mit Batteriespeichern steigern wir die Gesamteffizienz der Energienutzung und ermöglichen eine flexiblere, netzdienlichere Betriebsführung von Erneuerbaren-Systemen. Mit suena energy haben wir einen starken Partner gefunden, der uns nicht nur den vollen Zugang zu den Strommärkten ermöglicht, sondern auch die optimale Vermarktung unseres Co-Location-Projekts sicherstellt,“
sagt Katharina Beyer, Vorstandsmitglied Prokon eG
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