TenneT-COO Tim Meyerjürgens sagte:
„Der Anteil des Nordseestroms an der gesamten Windstromerzeugung macht inzwischen knapp ein Fünftel aus und zeigt sich als stabilisierender Faktor in windschwachen Jahren. Offshore generieren wir im Durchschnitt rund doppelt so viele Volllaststunden wie onshore und können somit Flauten an Land teilweise kompensieren. Zuletzt gab es jedoch keinen Zubau bei der Offshore-Windkraft. Daher begrüßen wir die Pläne von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck, dem Ausbau auf See künftig Priorität einzuräumen und dabei Ko-Nutzungen und grenzüberschreitende Projekte zu stärken.“
Das vom Bundeswirtschaftsminister angekündigte Sofortprogramm könne der Energiewende den dringend nötigen Schwung verleihen, den es braucht, um wieder auf Kurs zu kommen und die ambitionierten Klimaschutzziele zu erreichen, so Tim Meyerjürgens. „Richtig ist auch der Ansatz einer integrierten, vorausschauenden Planung der verschiedenen Netzinfrastrukturen – denn das ist die Voraussetzung, um Klimaneutralität 2045 erreichen zu können. Dafür brauchen wir dringend moderne, effiziente Planungs- und Genehmigungsverfahren. Ziel muss es sein, dass die Planung so schnell geht wie die Bauzeit. Stellschrauben gibt es genug, zum Beispiel eine Standardisierung von Artenschutz und eine engere Verzahnung zwischen Raumordnungs- und Planfeststellungs-verfahren. Wichtig ist, dass die Regierung gleichzeitig dafür sorgt, dass wir bei der Umsetzung vor Ort den nötigen politischen Rückhalt bekommen und gemeinsam um Akzeptanz werben“, betonte Tim Meyerjürgens.
Die jüngsten Erhöhungen der Klimaziele und Strombedarfserwartungen führen für TenneT als Übertragungsnetzbetreiber zu immer größeren technischen Herausforderungen. TenneT stellt sich dem und arbeitet erfolgreich und mit Hochdruck am weiteren Netzausbau an Land und auf See. Schon heute betreibt TenneT mehr als die Hälfte aller Offshore-Netzanbindungen in der EU. Bis 2030 wird TenneT 16 weitere realisieren und dann fast 29 Gigawatt Windstrom-Übertragungskapazität in der Nordsee zur Verfügung stellen. Im selben Zeitraum wird TenneT dafür rund 20 Milliarden Euro in den Niederlanden und Deutschland investieren.
Weitere Offshore-Bilanz-Daten
In der deutschen Nordsee wurde der Maximalwert der Einspeisungsleistung der Offshore-Windparks im Jahr 2021 am 29. Januar mit 6.357 Megawatt (MW) gemessen. Der Kapazitätsausbau der Offshore-Windparks in der deutschen Nordsee lag am Stichtag 31.12.2021 bei 6.679 MW und damit ohne Veränderung gegenüber dem Vorjahr. Die Offshore-Übertragungskapazität von TenneT liegt bei 7.132 MW in der deutschen Nordsee.
Die Windenergieanlagen in der Ostsee (Netzgebiet von 50Hertz) haben 3,7 Terawattstunden im Jahr 2021 (Vorjahr 4,13 TWh) erzeugt, sodass der gesamte Offshore-Ertrag Deutschlands in diesem Zeitraum bei 24 Terawattstunden lag (davon Nordsee 20,3 TWh). Zuzüglich 90,37 Terawattstunden*) erzeugter Onshore-Windenergie kommt der Gesamtertrag in Deutschland auf 114,37 Terawattstunden*) (Vorjahr 129,63 TWh).
In den Niederlanden beträgt die Übertragungskapazität der Offshore-Netzanbindungen von TenneT 1.503 MW **). Diese übertrugen im Jahr 2021 4,71 TWh (Vorjahr 1,82 TWh). Der starke Anstieg gegenüber dem Vorjahr ist vor allem dadurch begründet, dass die Inbetriebnahme des Offshore-Netzanschlusssystems Borssele Beta erst in der zweiten Jahreshälfte 2020 geschah. Weitere 3,53 TWh wurden 2021 von niederländischen Offshore-Windparks direkt in das niederländische TenneT-Netz an Land eingespeist. Insgesamt wurde in den Niederlanden somit offshore fast doppelt so viel Windenergie produziert wie onshore. Die Onshore-Windenergie-Kapazität in den Niederlanden liegt bei 4.500 MW, mit der 4,41 TWh im Jahr 2021 erzeugt wurden.
PM: Tennet