Um den Ausbau der Windenergie in Deutschland nicht zu gefährden, haben sich die IG Metall und der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) für eine rasche Umsetzung des europäischen „Net Zero Industry Acts“ ausgesprochen.

„Wir müssen Arbeit und Wertschöpfung hier in Deutschland und Europa ausbauen - auch aus strategischem Interesse, um eine unabhängige und klimafreundliche Energieversorgung zu sichern“,

sagte Daniel Friedrich, Bezirksleiter der IG Metall Küste bei einer Diskussion auf der Fachmesse WindEnergy in Hamburg. Auf dem Spiel stünden nicht nur gute Arbeitsplätze in der Windkraftindustrie, sondern auch die Energiewende insgesamt und langfristig eine sichere Energieversorgung.

„Die Bundesregierung muss angesichts des unfairen Wettbewerbs aus China jetzt mit zielgenauen industriepolitischen Maßnahmen aktiv werden. Auch die Windparkbetreiber sind gefragt, mit verantwortungsvollen Unternehmensstrategien gegenzusteuern und ihre Einkaufspolitik zu überdenken.“

Hamburgs Wirtschaftssenatorin Melanie Leonhard betonte die Bedeutung der Branche:

„Windenergie ist in aller Munde – zu Recht. Die nachhaltige Stromerzeugung spielt gerade für Norddeutschland eine außerordentlich wichtige Rolle, um bei großen Energieverbrauchern den Wandel weg von fossilen Energieträgern zu ermöglichen. Klar ist aber auch: Um den Standortvorteil Windenergie gut zu nutzen, braucht es gut aufgestellte Unternehmen, mit attraktiven und fair bezahlten Jobs und einem umfassenden Engagement für die Qualifizierung von Fachkräften. So kann die Windenergie einerseits die industrielle Wertschöpfung in Deutschland sichern, und andererseits auch künftig selbst ein bedeutender Industriezweig sein, der für Wertschöpfung und Beschäftigung sorgt.“

BEE-Präsidentin Simone Peter ergänzte:

„Faire Wettbewerbsbedingungen gegenüber außereuropäischen Herstellern sollen mit dem ‚Net Zero Industry Act’ nun geschaffen werden, um heimische Wertschöpfung und Resilienz langfristig zu sichern. Hierzu sind bei der weiteren Ausgestaltung auf nationaler wie europäischer Ebene zusätzliche Maßnahmen als die bisher vorgesehenen zu ergreifen.“

Die Branche blicke positiv in die Zukunft und gebe sich auch aufgrund der lange erwarteten Wiederbelebung des Heimatmarkts zuversichtlich.

„So ist ein Zubau von 4.000 MW Leistung bis Jahresende in Deutschland möglich, bei guter Teilnahme rücken in den Ausschreibungen Zuschläge von 10.000 MW in Reichweite, knapp 6.900 sind es Stand heute. Das stärkt auch das große Potenzial heimischer Produktionskapazitäten und der damit verbundenen Wertschöpfung und Arbeitsplätze“,

sagte Peter. Nach einer aktuellen Betriebsräte-Befragung der IG Metall Küste beurteilt die Windindustrie in Deutschland die Lage weitestgehend positiv, die Branche steht aber weiter unter erheblichem Druck. 67 Prozent der Betriebe gehen von einer positiven Marktentwicklung aus, allerdings befinden sich zahlreiche Betriebe auch im Umbruch.

 

Quelle: IG Metall Küste


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