Dazu der Vorsitzende der 50Hertz-Geschäftsführung Stefan Kapferer: "Dass wir jetzt zügig mit dem Bau der Leitung vorankommen, ist eine gute Nachricht für die Energiewende. Das darf aber das extrem lange Genehmigungsverfahren der Leitung insgesamt nicht vergessen machen. Doppelprüfungen nahezu gleicher Sachverhalte, unzureichende personelle und technische Ausstattung von Genehmigungsbehörden und Gerichten, Vorrang von Einzelinteressen vor den Interessen der Allgemeinheit: Das alles hat dazu geführt, dass das Genehmigungsverfahren 17 Jahren gedauert hat! Wenn wir den Klimaschutz ernst nehmen, können wir uns solche Genehmigungszeiten künftig nicht mehr leisten. Gut ist, dass die gegenwärtige Bundesregierung das erkannt und bereits an vielen Stellschrauben zur Genehmigungsbeschleunigung gedreht hat. Ich bin optimistisch, dass wir künftig beim Netzausbau mehr Tempo machen können."

Die Uckermarkleitung soll Strom aus Erneuerbaren Energien im Nordosten Brandenburgs und Teilen Mecklenburg-Vorpommerns in die industrie- und verbraucherstarken Gebiete, insbesondere Berlins, transportieren. Darüber hinaus ist sie durch die Anbindung an das Umspannwerk Vierraden und den dortigen Interkonnektor mit dem polnischen Krajnik auch für die europäische Energiewende von Bedeutung. 

Sobald die Uckermarkleitung vollständig in Betrieb geht, verbindet sie die Umspannwerke Neuenhagen und Bertikow bei Prenzlau mit einer etwa 115 Kilometer langen 380kV-Leitung. Mit einer sogenannten Einschleifung wird zudem das Umspannwerk Vierraden an die Uckermarkleitung angebunden. Da die neue Leitung bisher in die Bestandsleitung übergeht, wird sie zunächst weiterhin mit einer Spannung von 220 kV betrieben. Sobald die Uckermarkleitung an das Umspannwerk Vierraden angeschlossen wird, ist als nächster Schritt eine Erhöhung auf 380kV vorgesehen. Der Rückbau der alten 220kV-Trasse im Bereich des heute in Betrieb genommenen Abschnittes beginnt Ende dieses Jahres und wird bis Ende 2023 abgeschlossen sein.