Offshore-Windparks sind kein Experimentierraum – sondern kritische Infrastruktur
„Der primäre Zweck von Offshore-Windparks ist die Erzeugung von Strom – und genau dafür werden sie gebaut und betrieben“,
sagt Stefan Thimm, Geschäftsführer des Bundesverband Windenergie Offshore.
„Andere Nutzungsformen können diskutiert werden, aber sie sind nachrangig. Offshore-Windenergieanlagen sind kritische Infrastruktur und dienen einem überragenden öffentlichen Interesse – das schreibt das Windenergie-auf-See-Gesetz ausdrücklich fest.“
Aus Sicht des BWO steht dabei die Funktion als Energiequelle als auch die Sicherheit im Vordergrund. Der Betrieb von Offshore-Windparks erfordert höchsten technischen und organisatorischen Standard – jede Form der aktiven Fischerei, insbesondere die grundberührende Schleppnetzfischerei, birgt Risiken für Mensch, Material und Umwelt. Passive Fischerei mit Reusen und Körben ist in den äußeren Sicherheitszonen einzelner Offshore-Windparks (bis 500 m von den äußeren Windturbinen) bereits zulässig.
Ko-Nutzung nur bei Klarheit – Forschung braucht Zeit, Sicherheit hat Vorrang
Die Offshore-Windenergie-Branche bekennt sich klar zu weiteren wissenschaftlichen Untersuchungen: Mehrere Projekte befassen sich derzeit mit ökologischen, technischen und betrieblichen Aspekten möglicher Ko-Nutzung. Der BWO unterstützt diese Forschung ausdrücklich – macht aber deutlich, dass die Voraussetzungen für eine Ko-Nutzung noch nicht gegeben sind.
Zudem verweist der Verband auf die ökologische Schutzfunktion bestehender Windparkflächen. Studien zeigen, dass sich diese Areale zu Rückzugsräumen für marine Arten entwickeln können. Deshalb ist in der Bundeskompensationsverordnung geregelt, dass fischereiliche Aktivitäten innerhalb der Windparks grundsätzlich ausgeschlossen bleiben – aus guten Gründen.
Als Branchenverband der Offshore-Windenergie bringt sich der BWO konstruktiv in diesen Dialog ein. Klar ist auch: Die Stromproduktion hat Vorrang – das ist gesetzlich verankert und energiewirtschaftlich zwingend notwendig. Die Beteiligung an der ZKF bedeutet keine Abkehr von dieser Linie, sondern ein Beitrag zur Versachlichung einer zunehmend emotional geführten Debatte.
Quelle: Bundesverband Windenergie Offshore