Luca-App, eigenes Picknick und viel Abstand

Im Hinblick auf Corona sind bestmögliche Bedingungen gegeben: Alle Exponate werden an der frischen Luft gezeigt und die Videos können auch online angesehen werden. Die Besucher*innen ziehen allein oder in Kleingruppen los. Ein Catering wird es nicht geben – jede*r Besucher*in kann sich ein leckeres Picknick mitbringen und es unter freiem Himmel genießen. Da die Ausstellung kostenlos und rund um die Uhr zugänglich ist, werden große Menschenansammlungen vermieden. Draußen muss kein Mundschutz getragen werden. An den Startpunkten können Besucher*innen die Luca-App oder Corona-App nutzen. „Wir bitten alle Besucher*innen, vor dem Losfahren auf unserer Website www.bewegter-wind.de zu schauen, ob es neue Informationen gibt“, appelliert Reta Reinl. „Außerdem ist die Einhaltung der zum Zeitpunkt des Besuchs geltenden Corona-Regeln verbindlich. Den Abstand zu Anderen einzuhalten, ist überall problemlos möglich!“

Gute Parkmöglichkeiten – einfache Wegführung

Wer in den vergangenen Jahren schon einmal den „bewegten wind“ besucht hat, weiß, dass man nur den blauen Bändern folgen muss, um zu den Ausstellungsorten zu gelangen. Wegbeschreibungen gibt es online auf www.bewegter-wind.de sowie auf den 15.000 Flyern, die aktuell im Kasseler Raum verteilt werden. Es gibt zwei Ausstellungsorte und somit zwei Startpunkte für den Rundgang – Hofgeismar (Kramberg) und Liebenau (Ostheimer Diemelbrücke). Hier die Einzelheiten:

Hofgeismar: Windkunst auf dem Kramberg

In Hofgeismar vereint der Kramberg die Windkunstwerke mit einem einzigartigen Ausblick. Ein großer, kostenfreier Parkplatz befindet sich unterhalb des Krambergs an der Landstraße von Hofgeismar nach Hümme am Schießbach 5. Dorthin kann man übrigens auch mit dem Bus fahren. Schon nach etwa 300 Metern erwartet die Besucher*innen das erste Exponat. „Es gibt neben dem steileren Anstieg auch einen sanften, abwechslungsreichen Weg hinauf“, berichtet Reta Reinl. „Außerdem laden überall in der Landschaft Hocker zu einer Rast und zum Betrachten von Kunst und Landschaft ein.“ Speziell für Menschen mit Gehbehinderung ermöglicht HessenForst die Anfahrt mit dem Pkw über einen ausgeschilderten Waldweg zum Ausstellungsort auf dem Bergplateau, wo eine sehr begrenzte Anzahl von Parkplätzen zur Verfügung steht. Reta Reinl empfiehlt den Besucher*innen, an festes Schuhwerk zu denken!

Liebenau:  Change im Diemeltal?!

Wo Hessen und NRW aneinandergrenzen, regt Windkunst von Künstler*innen rund um den Globus die Besucher*innen zum kreativen Diskurs über den Klimawandel an. Wenn Reta Reinl über die Ausstellungsorte spricht, klingt Begeisterung in ihrer Stimme: „Das liebliche Diemeltal schafft einen spannenden Gegensatz zum Landschaftsbild des Krambergs. Besonders der Blick auf den markanten Dreiecksfelsen, den Schwiemelkopf, beeindruckt mich immer wieder.“ An diesem Ausstellungsort parken die Besucher*innen bei Ostheim, laufen zur Ostheimer Diemelbrücke und dahinter beginnt auch schon das Ausstellungsgelände, das sich parallel zum Diemelradweg erstreckt. Da der Weg ebenerdig ist, ist er auch für Menschen mit Gehbehinderung gut geeignet. Wie überall, stehen auch hier Hocker bereit und ein Picknickplatz lädt zur genussvollen Rast ein. 

 

Was ist Wandel? – Von Radiosendungen bis Rasenmäherzeichnungen

 Change?! – worum geht es genau beim bewegten wind 2021? Dazu erläutert Reta Reinl: „Der Klimawandel ist ein aktuelles Thema, das jede*n einzelne*n betrifft und uns alle vor Herausforderungen stellt. Durch Kunst können wir die Vielschichtigkeit begreifen, auch positive und kreative Ansätze erkennen, uns Naturzusammenhänge klarmachen und überlegen, was man persönlich tun möchte.“

So führt der Weimarer Künstler Andreas von Stosch am 15. und 16.8. Radiointerviews mit Besucher*innen zum Thema Wandel durch. Die Ergebnisse werden von seiner mobilen Radiostation aus gesendet und erschallen während der folgenden zwei Ausstellungswochen aus Transistorradios, die in den Bäumen platziert sind. „Radio Pedestrian“ heißt sein Projekt.

Auch die Künstlerin Tonka Malekovic aus Zagreb sucht den direkten Austausch mit den Besucher*innen: In ihrer performativen Installation „Die Segel“ schreiben Besucher*innen ihre persönlichen, ganz pointierten Statements zum Klimawandel auf Tücher, tragen sie mit sich über das Ausstellungsgelände und lassen sie im Wind flattern und sich aufblähen.   

„Time & Exit“ lautet der Titel von Ralf Witthaus‘ Rasenmäherzeichnung, die er mit seinem Team realisieren wird. Schon 2018 hat der Künstler die Besucher*innen beim bewegten wind begeistert. Die Worte „Time“ und „Exit“ werden ineinander gespiegelt und legen eine überraschende und inspirierende Mehrdeutigkeit in Bezug auf den Klimawandel frei. 

Mit dem Wäschekorb zur Kunstausstellung? Ja, genau dazu rufen Markus und Elisabeth Brügger auf: Besucher*innen können am Wochenende einen Korb mit ihrer frisch gewaschenen, noch feuchten Wäsche bei ihnen an der Diemelbrücke abgeben. An langen Wäscheleinen trocknen Hemden und Handtücher, während die Besucher*innen durch die Ausstellung gehen, und können trocken wieder mit nach Hause genommen werden – ganz ohne Trockner. Unter der Woche können die Besucher*innen ihre Wäsche selbst aufhängen. Es ist ein Symbol für all die kleinen Veränderungen in unserem Alltag, für die wir uns bewusst entscheiden können, um dem Klimawandel zu begegnen.

Harte Zeit oder hoffnungsvolle Zeit?

Die Coronapandemie hat auch die Künstler*innen vor schwierige Herausforderungen gestellt.

Viele von ihnen sind froh, dass der bewegte wind stattfinden kann und freuen sich schon auf den persönlichen Austausch mit Besucher*innen und Künstlerkolleg*innen. So meint der 49-jährige Jean-Michel Rolland aus Marseille: „Es sind schwierige Zeiten, weil so viele Ausstellungsorte geschlossen sind. Zum Glück können wir auf Freiluft-Festivals wie den bewegten wind zählen.“ 

Cat Woywod ist 29 Jahre, wohnt in Kassel und nimmt zum ersten Mal am bewegten wind teil. Sie sagt: „Ich freue mich schon seit dem Frühling darauf, Teil des Festivals zu sein. In den letzten anderthalb Jahren haben sich extreme Zustände von existenzieller Angst, aber auch neu gefundener Ruhe abgewechselt.“ Und sie fügt hinzu: „Zu Beginn der Pandemie hieß es oft: ‚Nichts wird mehr so, wie es mal war.‘ Diesen Satz habe ich – trotz der beängstigenden Situation – als sehr hoffnungsvoll empfunden. Denn für einen jungen Menschen, der in eine Zukunft hineinwächst, die auf zerstörerischen Prinzipien beruht, ist die Aussicht auf Veränderung eine reale Chance, die Zukunft besser zu gestalten und lebenswerter für alle zu machen!“

In diesem Jahr mehr Videokunst

Insgesamt nehmen 42 Künstler*innen aus aller Welt am bewegten wind 2021 teil. „Wegen der Pandemiesituation können einige Künstler*innen leider nicht anreisen“, erklärt Reta Reinl. „Manche haben Schwierigkeiten, Visa zu erhalten, andere beklagen Coronatote in ihrer Familie. Manchmal können wir Lösungen finden, indem wir zum Beispiel Videoaufnahmen der Kunstobjekte zeigen oder uns das Exponat schicken lassen und es hier vor Ort aufbauen.“ Deshalb gibt es in diesem Jahr deutlich mehr Videokunst zu sehen – insgesamt zehn Videos –, die voraussichtlich in der Altstadt von Hofgeismar gezeigt werden und darüber hinaus online abrufbar sind. 

Zwei neue Förderer sind an Bord

Der bewegte wind e. V. freut sich über zwei neue Förderer, die das Kunstfestival gemeinsam mit zahlreichen weiteren Förderern unterstützen: Das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst sowie der Bundesverband Windenergie (Landesverband Hessen). Reta Reinl betont dazu: „Ohne unsere Förderer würde es den bewegten wind so nicht geben. Dank ihnen sind wir in der Lage, kostenfrei Kunst- und Naturerlebnisse für alle bieten zu können. Durch Kunst sehen die Menschen ihre Landschaft anders, entdecken neue Orte, kommen ins Gespräch mit Gleichgesinnten und lassen sich tief inspirieren. Gerade bei der jetzigen Herausforderung, dem Klimawandel, der uns alle betrifft, können Impulse aus Kunst und Kultur die Menschen beim Verstehen und Verändern unterstützen!“

Mehr Informationen unter: www.bewegter-wind.de