„Dass bei der erneuerbaren Windkraft trotz des Krieges in der Ukraine und der absehbaren Energieknappheit nichts vorangeht, liegt an der jahrelangen Verhinderungspolitik der sächsischen Staatskanzlei und der zuständigen Landesämter“, beklagt Prof. Martin Maslaton, Vorsitzender des Landesverbandes Sachsen des BWE. „Die CDU-geführten Häuser agieren gegen die Zukunftsinteressen des Landes, dessen Wirtschaft und dessen Kommunen auf eine Energieversorgung mit klimaneutralem Strom aus der Heimatregion angewiesen sind.“
Die heute veröffentlichte Auswertung der neu installierten Windenergieanlagen in ganz Deutschland zeigt: In Sachsen wurde im ersten Halbjahr 2022 unter dem Strich nur eine einzige Windenergieanlage neu errichtet. So kamen nur 6 Megawatt installierte Windenergieleistung hinzu. Zwei neuen Anlagen mit zusammen 7 Megawatt steht dabei eine zurückgebaute Anlage mit 1 Megawatt gegenüber.
Zum Vergleich: Bundesweit wurden 239 Windräder mit einer Leistung von knapp 1000 Megawatt zugebaut. Gleichzeitig wurden im ersten Halbjahr 2022 bereits 82 Anlagen mit knapp 100 Megawatt zurückgebaut.
Ausschreibungen bringen kaum neue Windkraft
Auch in den nächsten Jahren sieht es für die Windkraft nicht gut aus. In den beiden bisherigen Ausschreibungsrundes des Jahres wurde für Sachsen lediglich eine Leistung von 40 Megawatt vergeben. Das entspricht etwa zehn neuen Anlagen und berücksichtigt noch nicht den zu erwartenden Rückbau. Von den in Ausschreibungen bezuschlagten Anlagen werden nicht alle gebaut – erfahrungsgemäß liegt die Realisierungsquote bei etwa drei Viertel. Die verbleibenden Anlagen werden dann im Laufe von circa zwei Jahren tatsächlich auch errichtet.
„Damit ändern auch die neuen Ausschreibungsrunden am Windkraft-Stillstand in Sachsen fast nichts“, stellt Prof. Maslaton fest.
Damit steht Sachsen weiter vor der Frage, wo es in Zukunft die Energie für seine Wirtschaft und seine Menschen hernehmen will. „Von der Mobilität über die Wärmeversorgung bis zu Industrieprozessen wird die gesamte Energieversorgung mittelfristig von fossilen Brennstoffen auf grünen Strom umgestellt werden. Es ist eine Katastrophe für die heimische Wirtschaft, wenn Sachsen morgen seine gesamte Energie in anderen Bundesländern wie Brandenburg einkaufen muss, die den Ausbau der Windkraft heute mit Augenmaß voranbringen“, warnt Maslaton.
Um auf die dramatische Situation der Windenergie in Sachsen aufmerksam zu machen, hat sich der Landesverband Sachsen des BWE kürzlich mit einem Offenen Brief an Ministerpräsident Michael Kretschmer gewandt und die Kampagne #Schildbürgerpolitik Sachsen gestartet.
Mehr Informationen zur Windkraft in Sachsen finden Sie unter www.windenergie-sachsen.de.
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