Liebe Jobsuchende, liebe Energiewende-Interessierte,

der völkerrechtswidrige Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine und die daraus resultierende Energiekrise haben uns die Dringlichkeit des klimapolitisch ohnehin gebotenen, beschleunigten Ausbaus der erneuerbaren Energien noch einmal eindringlich vor Augen geführt. Wir stehen aber nicht nur vor äußeren, sondern ebenso vor hausgemachten Herausforderungen. Tempo und Erfolg der Energiewende werden nicht zuletzt von der Verfügbarkeit von Fachkräften, Rohstoffen und Bauteilen wie auch von den Rahmenbedingungen der notwendigen Planungs- und Genehmigungsverfahren bestimmt.

Mit der Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes und des Windenergie-auf-See-Gesetzes haben wir unsere Ausbauziele im vergangenen Sommer auf ein gänzlich neues Niveau gehoben und zahlreiche weitere Maßnahmen zur Beschleunigung des Ausbaus beschlossen. Im Jahr 2030 wollen wir einen Erneuerbaren-Anteil am Bruttostromverbrauch von mindestens 80 Prozent erreichen und 2035 soll unsere Stromerzeugung nahezu treibhausgasneutral sein. Um auf diesen Pfad zu kommen, haben wir u.a. die Ausbauziele für Windenergie an Land auf 115 Gigawatt (GW) und für Photovoltaik auf 215 GW installierte Leistung im Jahr 2030 erhöht.

Jetzt müssen wir dafür sorgen, dass Lieferketten, Ausbildung und Genehmigungsverfahren mit diesem Tempo schritthalten. In den letzten Jahren sind hier vielfältige Hürden und Hemmnisse entstanden, insbesondere beim Ausbau der Windenergie. Um wieder Fahrt aufzunehmen, brauchen wir ausreichende Produktions- und Installationskapazitäten in Deutschland und Europa. Und viele fähige Hände, die mit anpacken. Um die dazu notwendigen Rahmenbedingungen und Maßnahmen zu identifizieren, führen wir einen intensiven Dialog mit den einschlägigen Branchen.

Für Job-Suchende ergeben sich daraus heute wie auch in Zukunft zahlreiche Chancen und Gelegenheiten. Beim Ausbau der Windenergie, in der Solarbranche und in vielen weiteren, für die Energieversorgung unverzichtbaren Branchen – überall werden händeringend qualifizierte Fachkräfte gesucht. Laut einer kürzlich veröffentlichten Studie fehlen aktuell allein in den für den Ausbau der Wind- und der Solarenergie relevanten Berufen über 200.000 Fachkräfte. Und der Bedarf wächst perspektivisch nicht nur in der Energiewirtschaft, sondern auch in anderen Branchen.

Dazu kommt noch die demografische Entwicklung, welche die bereits deutlich spürbare Knappheit an Fachkräften noch einmal verschärfen wird. Deshalb arbeiten wir als Bundesregierung daran, branchenübergreifend alle Potenziale zu heben und insbesondere Frauen, Geflüchtete, Menschen mit Behinderungen und Ältere noch besser in den Arbeitsmarkt einzubinden. Und wir wollen auch die Einwanderung von Fachkräften steigern. Eckpunkte einer zukunftsfähigen Einwanderungspolitik haben wir gerade beschlossen.
Ausreichender Zugriff auf qualifizierte Mitarbeitende ist ein Faktor, der ganz wesentlich über das Gelingen der Energiewende mitentscheiden wird. Dabei kommt erschwerend hinzu, dass die grundlegende Transformation unserer Energieversorgung die einzelnen Fachrichtungen und Berufsbilder vor ganz neue Herausforderungen stellt. Die Aus-, Fort- und Weiterbildung zu stärken ist daher das Gebot der Stunde.

Handwerk, Ingenieurswesen, Elektrotechnik, Maschinenbau, Schweißtechnik, Logistik, Bauplanung, IT, Service. Die Liste ließe sich nahezu endlos fortsetzen. Ganz egal, ob Sie gerade Ihren ersten Ausbildungsplatz suchen, mit einem Abschluss in der Tasche dem ersten Job zustreben oder als schon erfahrene Fach- bzw. Führungskraft mit einem Branchenwechsel liebäugeln: Die Energiewende braucht Sie alle und Ihre Bereitschaft anzupacken und sich weiterzuentwickeln! Menschen mit technischem oder handwerklichem Hintergrund ebenso wie solche mit Hochschulabschluss.

Deshalb möchte ich Ihnen heute zwei Botschaften mit auf den Weg geben:

Erstens: Wenn Sie sich für einen Job in der Branche der Erneuerbaren entscheiden, leisten Sie – egal an welcher Stelle – einen entscheidenden Beitrag für unsere Zukunft.
Zweitens: Es gibt viel zu tun. Sie entscheiden sich für eine dynamische Wachstumsbranche, der die Arbeit auf viele Jahre hinaus nicht ausgehen wird.
Beste Voraussetzungen also, für eine lange und vor allem abwechslungsreiche Karriere.
Ich persönlich freue mich über jede Entscheidung für eine Tätigkeit im Umfeld der Energiewende. Jeder Kopf zählt. Der Bundesverband Erneuerbare Energie ist dabei für uns als Bundesregierung wie auch für Sie ein ausgezeichneter und verlässlicher Ansprechpartner.

Ich wünsche Ihnen gute Gespräche und eine erfolgreiche Jobmesse!

Ihr Robert Habeck