Die Europäische Investitionsbank (EIB) aktiviert eine Fünf-Milliarden-Euro-Initiative zur Unterstützung von Herstellern von Windenergieanlagen in Europa, indem sie eine Rückbürgschaft über 500 Millionen Euro an die Deutsche Bank AG vergibt. Die Transaktion wird es der Deutschen Bank ermöglichen, ein Portfolio von Bankgarantien in Höhe von bis zu einer Milliarde Euro für neue Investitionen in Windparks in der EU einzurichten.
Die Transaktion ist die erste Operation im Rahmen des im Dezember 2023 beschlossenen Windkraft-Förderplans der EIB, der vorsieht, fünf Milliarden Euro für Geschäftsbanken bereitzustellen, damit sie Bankgarantien an Unternehmen der europäischen Windindustrie vergeben. Die Initiative, die Teil eines von der Europäischen Kommission im Oktober 2023 vorgelegten EU-Windkraftpakets ist, sieht Rückbürgschaften für die wichtigsten Darlehensgeber des Sektors vor, zu denen auch die Deutsche Bank gehört.
„Ein schneller Ausbau der Windenergie ist entscheidend für die Dekarbonisierung der Wirtschaft“,
sagte EIB-Vizepräsidentin Nicola Beer.
„Gemeinsam mit der Deutschen Bank fördern wir den Ausbau der erneuerbaren Energien in Europa und senken auf diese Weise die Preise für nachhaltige Energie. Das entsprechende Projekt wird auch Arbeitsplätze in einer nachhaltigen und wettbewerbsfähigen europäischen Industrie sichern und schaffen.“
Die Rückbürgschaften der EIB im Rahmen ihrer Fünf-Milliarden-Euro-Initiative dienen dazu, sich die Kreditrisiken mit den Geschäftsbanken zu teilen. Das Instrument erleichtert den Zugang zu Kreditlinien für Vorauszahlungen und Leistungsgarantien, was sowohl den Banken als auch der Branche zugutekommt.
In diesem ersten Projekt wird die Deutsche Bank mit EIB-Unterstützung Bankgarantien für Windenergiehersteller bereitstellen. Dies ermöglicht es den Herstellern, Vorauszahlungen zu erhalten und Leistungsgarantien zu geben, wenn sie neue Windkraftprojekte in Angriff nehmen. Die Hersteller können somit ihre Lieferanten im Voraus bezahlen, beispielsweise für Komponenten wie Turbinen, Netzanschlussinfrastruktur, Kabel und Spannungswandler.
Die Bürgschaftsfazilität der EIB und der Deutschen Bank in Höhe von einer Milliarde Euro wird voraussichtlich private Investitionen von bis zu acht Milliarden Euro auslösen.
„Die Beschleunigung und das Gesamtausmaß der Energiewende erfordern massive Investitionen, aber auch Bankgarantien. Unsere Vereinbarung mit der EIB verschafft den Windkraftanlagenherstellern ein spürbares zusätzliches Garantievolumen, damit sie die umfangreichen Projekte bekommen und durchführen können“,
sagte Alexander von zur Mühlen, CEO der Region Asien-Pazifik, Europa, Naher Osten und Afrika (EMEA) sowie Deutschland und Mitglied des Vorstands der Deutschen Bank.
„Diese Partnerschaften zwischen öffentlichen Akteuren und dem privaten Sektor werden ein Eckpfeiler für die erfolgreiche Finanzierung der digitalen und nachhaltigen Transformation sein“,
so von zur Mühlen.
Auch wenn der Windenergiesektor eine europäische Erfolgsgeschichte ist, gibt es innerhalb der Lieferkette weiterhin Engpässe durch unsichere Nachfrage, langsame Projektgenehmigungen, hohe Inflation und hohe Rohstoffpreise sowie einen stärkeren internationalen Wettbewerb.
Der Vertrag zwischen der EIB und der Deutschen Bank ist ein Beispiel dafür, dass Risikoteilungs-Instrumente dazu beitragen, diese Herausforderungen zu bewältigen und damit Projekte für den grünen Wandel zu finanzieren. Durch die Rückbürgschaften der EIB werden Mittel für zusätzliche Bankfinanzierungen frei, die zur Steigerung der Produktion verwendet werden können, um den Windenergie-Ausbau zu beschleunigen.
Windenergie spielt eine wichtige Rolle, um das EU-Ziel für erneuerbare Energien zu erreichen. Damit die EU bis zum Ende des Jahrzehnts einen Anteil von 45 Prozent an erneuerbaren Energien erreichen kann, muss die installierte Windenergiekapazität um 117 Gigawatt erhöht werden. Die Fünf-Milliarden-Euro-Initiative der EIB wird dabei den Bau von 32 GW ermöglichen.
„Ohne eine starke Industrie für saubere Technologien in der EU kann die Energiewende nicht gelingen. Dieses Projekt wird dazu beitragen, dass die europäische Windenergiebranche Zugang zu der notwendigen finanziellen Unterstützung erhält, die sie braucht, um sowohl zu Hause als auch auf der internationalen Bühne weiter zu florieren“,
sagte Maroš Šefčovič, Vizepräsident für den Europäischen Green Deal, interinstitutionelle Beziehungen und Zukunftsforschung.
„Die Windenergie ist der Schlüssel für Europa, um das ehrgeizige Ziel für erneuerbare Energien zu erreichen. Damit dies gelingt, müssen wir unsere Anlagenhersteller weiterhin unterstützen, damit Europa den grünen Wandel vorantreiben und gleichzeitig wettbewerbsfähig bleiben und grüne Arbeitsplätze schaffen kann. Diese zeitnahe Initiative mit der EIB ist eine wichtige Maßnahme im Rahmen des Europäischen Windenergiepakets, um Investitionen freizusetzen und den Windsektor anzukurbeln“,
sagte Kadri Simson, EU-Kommissar für Energie.
Hintergrundinformationen
Die EIB-Gruppe ist die Einrichtung der Europäischen Union für langfristige Finanzierungen. Sie vergibt Mittel für solide Investitionen, die zu den Kernzielen der EU beitragen, und arbeitet eng mit anderen Organen und Einrichtungen der EU zusammen, um gemeinsame Prioritäten wie faires Wachstum und einen gerechten Übergang zur Klimaneutralität voranzubringen. Die EIB-Gruppe, zu der auch der Europäische Investitionsfonds (EIF) gehört, unterzeichnete letztes Jahr neue Finanzierungen von insgesamt 88 Milliarden Euro, davon 8,6 Milliarden Euro in Deutschland.
Alle neuen Projekte, die die EIB-Gruppe finanziert, entsprechen dem Pariser Klimaabkommen. Investitionen in fossile Brennstoffe ohne CO2-Minderung kommen nicht für eine Förderung infrage. In ihrem Klimabank-Fahrplan hat die EIB-Gruppe zugesagt, in den zehn Jahren bis 2030 rund eine Billion Euro für das Klima und ökologische Nachhaltigkeit zu mobilisieren, und sie ist auf gutem Weg dorthin.
Über die Hälfte der jährlichen Finanzierungen der EIB-Gruppe wird für Projekte unterzeichnet, die direkt zur Eindämmung des Klimawandels, zur Anpassung an seine Folgen und zu einer gesünderen Umwelt beitragen. Etwa die Hälfte der EIB-Mittel in der EU fließen in Kohäsionsregionen, wo das Pro-Kopf Einkommen niedriger ist. Damit fördert die Bank ein gerechtes Wachstum, um die Lebensstandards anzugleichen.
Die Europäische Kommission legte im Oktober 2023 das Europäische Windenergiepaket vor, um die einzigartigen Herausforderungen zu bewältigen, mit denen der Windsektor konfrontiert ist. Dazu gehören unter anderem eine unzureichende und unsichere Nachfrage, langsame und komplexe Genehmigungsverfahren, ein mangelnder Zugang zu Rohstoffen sowie hohe Inflations- und Rohstoffpreise. In einem speziellen Aktionsplan hat die Kommission eine Reihe von Initiativen in Bezug auf Genehmigungen, Auktionsdesign, Kompetenzen und Zugang zu Finanzmitteln dargelegt, um sicherzustellen, dass die Umstellung auf saubere Energie mit der Wettbewerbsfähigkeit der Industrie einhergeht und die Windenergie weiterhin eine europäische Erfolgsgeschichte ist.
Quelle: Europäische Investment Bank