Was ist passiert?

Am 24. Februar 2022 fiel das KA-SAT-Satellitennetzwerk aus bislang nicht abschließend geklärter Ursache aus. Das Netzwerk verbindet in ganz Europa rund 30.000 Satellitenterminals, die von verschiedenen Branchen und Industrien genutzt werden. Einer der Nutzer ist der Dienstleister Euroskypark. Dieser bietet Kommunikationslösungen als Alternative zu DSL und anderen Internetanbindungen. Einige Windparks greifen auf solche Angebote zurück, wenn es am Standort der Windenergieanlagen an einer Hochgeschwindigkeits-Internetinfrastruktur mangelt. In diesen Fällen stellt die Anbindung über Satellit eine alternative zu DSL oder Glasfaser dar.

Was ist gestört?

Betroffen sind europaweit rund 30.000 Satellitenterminals, die von Unternehmen und Organisationen aus verschiedenen Branchen genutzt werden. Terminals und Anlagen sind in diesem Fall nicht gleichzusetzen. Die Zahl der betroffenen Windenergieanlagen ist geringer und liegt nach unseren Informationen im vierstelligen Bereich.

Wichtig ist zu wissen, dass die Windenergieanlagen auch ohne Internet laufen. Auch seitens der Netzbetreiber wurden keine Auffälligkeiten gemeldet.

Die Störung beeinträchtigt lediglich den Kommunikationskanal des Service zu den Anlagen. Für den unwahrscheinlichen Fall einer schwerwiegenden Störung schalten sich die WEA weiterhin automatisch ab. In diesem Fall kann ein erneutes Anlaufen der Anlage aktuell nicht aus der Ferne erfolgen, sondern muss von einem Service-Team direkt vor Ort vorgenommen werden.Teilweise ist auch die Übertragung von Live-Daten gestört, die für eine solide Prognose benötigt werden.

Übrigens: Bei klassischen Hackerangriffen ist meist „nur“ die Weboberfläche betroffen, nicht direkt die Betriebssoftware in den Anlagen.

Was bedeutet das für die Windenergieproduktion in Deutschland?

Es besteht keine Gefahr für die Windenergieanlagen und deren kontrollierte Einspeisung ins nationale Stromnetz. Alle, auch die betroffenen Windenergieanlagen, produzieren also weiterhin verlässlich saubere, erneuerbare Energie.

Was sind die nächsten Schritte?

Dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) sind die Probleme gemeldet. Auch andere staatliche Behörden sind in Kenntnis gesetzt. Aktuell prüft man das Satelliten-Kommunikationsnetzwerk. Daneben werden alternative Kommunikationsanbindungen gesucht, um den Fernzugriff wiederherzustellen. Je nach Standort und Dauer der Störung kann die Kommunikation mit den Anlagen ersatzweise zum Beispiel über das LTE-Netz laufen. Derzeit lassen sich noch keine Aussagen zu einem Zeithorizont, bis wann das Problem gelöst sein wird, treffen.