Die erhobenen meteorologischen und ozeanographischen Daten sollen wertvolle Erkenntnisse zur Untersuchung und Bewertung zukünftiger Windparkflächen am Rand der deutschen ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) liefern.
„Mit der „MeteOR“-Kampagne ermittelt das BSH entscheidende Grundlagen für eine effiziente Entwicklung von Offshore-Windparks in küstenfernen Bereichen der deutschen Nordsee und trägt damit wesentlich zur Energiewende bei“,
sagt BSH-Präsident Helge Heegewaldt.
Hintergrund: Das Windenergie-auf-See-Gesetz legt die Ausbauziele fest: Bis 2045 sollen mindestens 70 Gigawatt an Leistung aus Offshore-Windparks zur Verfügung stehen. Dafür müssen weitere Windparks in bis zu 350 Kilometer Entfernung vor der deutschen Nordseeküste errichtet werden. In diesen küstenfernen Gebieten fehlen jedoch Daten zu den dort vorherrschenden Wind- und Meeresbedingungen, die für die Erforschung der geplanten Windparkflächen sowie für die Planung neuer Projekte unerlässlich sind.
Messungen vom Meeresboden bis in 250 Meter Höhe
Um diese Lücke zu schließen, hat das BSH mit dem Deutschen Wetterdienst (DWD) die mehrjährige Messkampagne „Meteorologische und Ozeanographische Referenzmessungen“ (MeteOR) gestartet. Das hierfür beauftragte Unternehmen Fugro Norway sammelt seit Mitte Dezember 2024 umfassende Wind- und Meeresdaten nach höchstem Qualitätsstandard in einer bisher kaum erforschten Nordsee-Region.
Für die auf mindestens drei Jahre angelegte Kampagne hat Fugro Norway zwei SEAWATCH® Messbojen im Zielgebiet installiert und zwei Messsysteme am Meeresboden verankert. Die am Meeresboden sowie in den Messbojen installierten Geräte erfassen ozeanographische Daten wie Seegang, Meeresströmung, Temperatur, Salzgehalt, Druck und Sauerstoffgehalt. Die Messbojen sind zudem mit einem LiDAR-System (Light Detection And Ranging) ausgestattet, das mithilfe von Laserstrahlen Windgeschwindigkeiten in bis zu 250 Meter Höhe misst – dem typischen Höhenbereich moderner Offshore-Windturbinen.
Bereits während der ersten Stürme, die kurz nach der Installation der Systeme über die Nordsee zogen, wurden beeindruckende Daten aufgezeichnet.
„Windgeschwindigkeiten von mehr als 90 Kilometern pro Stunde in 160 Meter Höhe und maximale Wellenhöhen von bis zu 11 Meter wurden gemessen“,
stellt Thomas Möller, Sachgebietsleiter im Referat Maritime Klimaüberwachung des DWD, fasziniert fest.
Entscheidende Daten für den zukünftigen Offshore-Ausbau
Die ersten Messergebnisse zeigen, wie dynamisch und herausfordernd die Bedingungen auf den neuen Offshore-Gebieten sind.
„Diese Daten sind unverzichtbar für die Bewertung der meteorologischen und ozeanographischen Verhältnisse bei der Flächenvoruntersuchung und liefern entscheidende Erkenntnisse für die weitere Planung zum Ausbau der Offshore-Windenergie in Deutschland“,
betont Dr. Johannes Hahn, fachlicher Koordinator der meteorologischen und ozeanographischen Voruntersuchung am BSH. In diesem Rahmen liefern die gemessenen Daten ebenso eine wichtige Referenz für die Evaluierung und Weiterentwicklung verschiedener meteorologischer und ozeanographischer Modelle zur Simulation des Windes, der Wellen sowie der Strömung.
Quelle: Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH)
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