Die belgische Energieinsel ist für die belgische und europäische Energiewende von entscheidender Bedeutung und wird dazu beitragen, große Mengen Windenergie von der Nordsee zu den Verbrauchszentren auf dem Festland zu bringen.

 

Wesentlicher Beitrag zu Energiesicherheit und europäischer Wettbewerbsfähigkeit

Die Vereinbarung wurde am 25. Oktober 2024 von EIB-Vizepräsident Robert de Groot, ETB-CEO Frédéric Dunon und Catherine Vandenborre, Interim-CEO der ELIA Group, unterzeichnet. Die Zeremonie fand in der Werft im niederländischen Vlissingen statt, in der die Fundamente für die Insel hergestellt werden. Anwesend waren die belgische Energieministerin Tinne Van der Straeten, der Leiter der Vertretung der Europäischen Kommission in Belgien, Thomas de Béthune, und verschiedene diplomatische Würdenträger aus Nordsee-Anrainerstaaten, darunter der belgische und der deutsche Botschafter in den Niederlanden und der deutsche Botschafter in Belgien.

Die Prinzessin-Elisabeth-Insel wird von 2024 bis 2027 etwa 45 Kilometer vor der belgischen Küste in der Prinzessin-Elisabeth-Windzone errichtet. Die Insel ist eines der Schlüsselprojekte von ETB und die erste künstliche Energieinsel der Welt. Durch die Integration von 3,5 Gigawatt an zusätzlicher Offshore-Windkraftleistung in das belgische Stromnetz wird die Prinzessin-Elisabeth-Insel mehr als drei Millionen Haushalte mit Strom versorgen. Sie wird die Abhängigkeit des Landes von fossilen Brennstoffen verringern und erschwinglicheren Ökostrom liefern und damit einen Beitrag zum öffentlichen Wohl und zur industriellen Wettbewerbsfähigkeit leisten. Zudem wird das Projekt erheblich dazu beitragen, dass die Europäische Union ihre angestrebten Ziele im Bereich der erneuerbaren Energien und ihr Ziel der Klimaneutralität erreicht.

 

Starke Unterstützung durch europäische Institutionen

Die Förderung erneuerbarer Energien, die Verbesserung der Energiesicherheit und der Ausbau der europäischen Vernetzung sind für die Europäische Union von entscheidender Bedeutung, um ihre Klima- und Energieziele zu erreichen. Die Unterstützung der EIB unterstreicht die führende Rolle von ETB bei der Anbindung der Offshore-Windkapazität an das europäische Onshore-Netz und der verstärkten Integration des europäischen Energiemarkts.

Die Energieinsel wird nicht nur die zweite Offshore-Windzone Belgiens erschließen (die Prinzessin-Elisabeth-Zone), sondern auch als Anschlussstelle für zusätzliche Leitungen dienen, die Belgien mit seinen Nachbarn verbinden werden. Ein weiteres wichtiges Element für die EIB ist der innovative Charakter des Projekts mit hybriden Verbindungsleitungen und einer naturverträglichen Gestaltung zur Förderung der Artenvielfalt und der Meeresfauna und -flora. Dadurch setzt das Projekt Maßstäbe für nachhaltige Energielösungen.

Da die Energieinsel sowohl für Belgien als auch für die EU insgesamt eine wichtige Rolle bei der Energiewende spielt, erhält sie umfangreiche Hilfen von der EU. Das Projekt wird durch die Initiative REPowerEU unterstützt, mit der Europa seine Abhängigkeit von importierten fossilen Brennstoffen verringern und den Übergang zu nachhaltiger Energie beschleunigen will. Darüber hinaus ist die Energieinsel eine Leitinitiative des belgischen Aufbau- und Resilienzplans, die mit einem Kredit in Höhe von 100 Millionen Euro aus der europäischen Aufbau- und Resilienzfazilität im Rahmen von NextGenerationEU gefördert wird.

Robert de Groot, Vizepräsident der Europäischen Investitionsbank:

„Das Projekt Prinzessin-Elisabeth-Insel ist ein Eckpfeiler für die Verbesserung der Energiesicherheit und -unabhängigkeit Belgiens und Europas. Diese Initiative stärkt nicht nur die Energieinfrastruktur Belgiens, sie fördert auch wichtige Verbindungen mit benachbarten Ländern und trägt so zu verstärkter regionaler Zusammenarbeit bei. Durch ihre Investitionen in dieses Projekt vertiefen die EIB und Elia den europäischen Strommarkt und ebnen den Weg für eine nachhaltige, sicherere und belastbarere Energiezukunft für alle Menschen in Europa.“

 

Catherine Vandenborre, Interim-CEO der Elia Group:

„Wir schätzen die Unterstützung der Europäischen Investitionsbank sehr. Sie unterstreicht unsere europäischen Ambitionen und ist ein weiterer Meilenstein in unserer Strategie zur Diversifizierung unserer Finanzierungen. Unser ausgewiesenes Know-how und unsere Pionierarbeit bei der Schaffung einer künstlichen Energieinsel vergrößern Europas Innovationsvorsprung und stärken seine Wettbewerbsfähigkeit inmitten einer globalen Energiewende. Dieser Kredit bietet uns eine stabile, langfristige Finanzierung zu günstigen Konditionen – zum Wohl der belgischen Verbraucherinnen und Verbraucher.“

 

Innovation zur Beschleunigung der Energiewende

Die Prinzessin-Elisabeth-Insel wird die erste künstliche Energieinsel der Welt sein, die sowohl Infrastruktur für Hochspannungs-Gleichstrom- als auch für Hochspannungs-Wechselstrom-Übertragung beherbergt. Die ersten Senkkästen, die das Fundament der Insel bilden sollen, werden derzeit in Vlissingen (Niederlande) gebaut und bald im Meer versenkt und mit Sand gefüllt.

Die auf der Insel installierte Hochspannungsinfrastruktur wird die Exportkabel der Windparks in der Prinzessin-Elisabeth-Zone bündeln und zudem als Knotenpunkt für zukünftige Verbindungsleitungen dienen, die Belgien mit dem Vereinigten Königreich und anderen Ländern verbinden werden. Da diese Hybrid-Verbindungsleitungen zwei Funktionen gleichzeitig erfüllen, sind sie effizienter als die meisten aktuellen Leitungen. Sie werden den Austausch von Strom zwischen Belgien und seinen Nachbarländern ermöglichen und darüber hinaus mit großen Offshore-Windparks auf der Nordsee verbunden sein. Letztere werden Belgien künftig in großem Umfang mit erneuerbarer Energie versorgen.

Quelle: Europäische Investitionsbank

 


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